editorial
wirtschaft + weiterbildung
03_2016
3
Erfinden war das Lebenselixier von Artur Fischer („Fischer-Dübel“), der
im Januar im Alter von 96 Jahren starb. Um einen Nachruf schreiben zu
können (ab Seite 14), habe ich ein Buch über die Familie Fischer gelesen,
in dem sein berufliches und privates Leben in zum Teil bemerkenswerten
Anekdoten nacherzählt wird.
Eine handelt davon, dass sich die Fischers Anfang der Sechzigerjahre
des letzten Jahrhunderts einen deutlichen Zuwachs an Lebensqualität
gönnten und in ein Haus einzogen, das ein großes Badezimmer und eine
Dusche hatte. Kaum zu glauben: Der Bericht der beiden Biografen
bestätigt das Klischee, dass man unter der Dusche die besten Ideen
bekommt. Fischer soll sehr schnell festgestellt haben, dass ihm an
keinem anderen Ort „das Geschäft des Erfindens“ besser glückt als unter
der Dusche.
Diese unverhoffte Entdeckung wurde zu einem Ritual ausgebaut.
Das Duschen (vorher wurde einmal in der Woche gebadet) nannte der
Hausherr „Morgensammlung“, weil er dort ungestört vor sich hindenken
konnte. Wenn er nach einer halben Stunde (!) aus der Dusche kam, soll
er sich sofort hingesetzt haben, um seine neuen Ideen aufzuschreiben
oder entsprechende Skizzen anzufertigen.
Jemandem wie mir, der immer schon recht vergesslich war, hätte es sehr
geholfen, wenn Fischer auch einmal einen Stift und ein Papier erfunden
hätte, mit dem man seine Gedanken gleich unter der Dusche notieren
kann. Jetzt muss eben ein anderer das abwaschbare Moderations-
kärtchen entwickeln. Go, Neuland, go!
Heureka!
Viele Inspirationen durch
unser neues Heft
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur