wirtschaft und weiterbildung 05/2015 - page 51

05_2015
wirtschaft + weiterbildung
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zehn bis 15 Minuten. Bedenken Sie viel-
leicht auch noch Folgendes: Auch das
Top-Management liebt Geschichten und
Beispiele aus dem wahren Leben. Verpa-
cken Sie deshalb Ihre Kernbotschaft in
eine Geschichte, die im Gedächtnis bleibt.
Dabei können Sie sich an folgendem Leit-
faden orientieren:
• eine „knackige“ Einleitung, die das In-
teresse und die Neugier des Publikums
weckt
• eine prägnante Beschreibung des „Pro-
blems“ der Zuhörer, die diese zu einem
kopfnickenden Zustimmen veranlasst,
• eine bildhafte Beschreibung des (er-
träumten) Idealzustands aus Sicht der
Zuhörer, die deren Neugier auf die Lö-
sung weckt,
• eine Präsentation der Lösung, die den
Zuhörern plastisch vor Augen führt,
wie sie (mit Ihrer Hilfe) den Idealzu-
stand erreichen,
• ein großes Finale, das die Zuhörer dazu
motiviert und auffordert, aktiv zu wer-
den und den von Ihnen gewünschten
nächsten Schritt zu tun.
5 Die Präsentation
unbedingt laut üben
Danach sollten Sie Ihre Präsentation an-
hand der sortierten Kärtchen laut üben.
Das ist nötig, denn erst beim lauten Spre-
chen merken Sie, wo Ihre Präsentation
noch „holpert“ und Sie zum Beispiel
noch ein Argument oder einen verbinden-
den Übergangssatz brauchen. Kalkulieren
Sie für das Üben und Überarbeiten einzel-
ner Passagen Ihrer Präsentation nochmals
circa 20 Minuten. Erst danach sollten Sie
überlegen: „Brauche ich zur Visualisie-
rung Power-Point-Charts oder wirkt es
überzeugender, wenn ich mein Anliegen
mithilfe der Kärtchen, die ich als Spick-
zettel nutze, frei vortrage und den Zuhö-
rern dabei in die Augen schaue?“
6 Entspannt eine Tasse Tee
oder Kaffee trinken
Wenn Sie für die Präsentation tatsächlich
zwei, drei Charts benötigen sollten, dann
haben Sie für deren Gestaltung noch aus-
reichend Zeit. Denn seit Ihnen Ihr Chef
den Präsentationsauftrag erteilte, ist ma-
ximal eine Stunde vergangen. Also kön-
nen Sie vor der Präsentation auch noch
relaxt eine Tasse Tee oder eine Tasse Kaf-
fee trinken.
Denken Sie immer daran, dass Sie nur
Charts präsentieren, die mindestens eine
der folgenden Funktionen erfüllen:
• Die Kernbotschaft wird unterstrichen.
• Ihr Anliegen wird veranschaulicht.
• Die gewünschten Emotionen werden
erzeugt.
Für das Erstellen Ihrer Charts können Sie
Powerpoint nutzen. Beim Präsentieren
selbst sollten jedoch Sie und Ihre Zuhörer
im Zentrum stehen – und nicht die Tech-
nik. Denn die Charts selbst hätten Sie den
Zuhörern auch per Mail oder Post senden
können. Wer überzeugen muss, sind Sie
– mit Ihrem Auftritt und Ihrer Persönlich-
keit. Gestalten Sie deshalb die Charts, um
die Aufmerksamkeit nicht von sich abzu-
lenken, eher schlicht. Denn es ist Ihr Job
als präsentierende Person, Ihr Publikum
in die Stimmung zu versetzen, die zum
Erreichen Ihres Ziels nötig ist – die Charts
oder bewegten Bilder sind nur Hilfsmittel
hierbei.
Am einfachsten gelingt Ihnen dies, indem
Sie mit Ihrem Publikum kommunizieren
statt einen Monolog zu führen. Stellen Sie
den Zuhörern immer wieder (rhetorische)
Fragen wie „Kennen Sie die Situation, …“
oder „Träumen Sie davon, …“. Holen Sie
regelmäßig Zustimmung ein („Sind Sie
auch der Meinung, dass …?“, „Stimmen
Sie mir zu, dass …“) und sprechen Sie
Ihr Publikum und speziell die wichtigsten
Entscheider immer wieder persönlich an.
Eine gute Präsentation ist stets interaktiv.
Der Präsentator kommuniziert also mit
seinem Publikum – auch mit den Augen.
Halten Sie deshalb Blickkontakt mit den
Zuhörern. Und kehren Sie ihnen nicht
wie bei vielen Powerpoint-Präsentationen
den Rücken zu.
Dr. Gudrun Fey
Schnellschuss.
Wer kurzfristig etwas
präsentieren muss, sollte sich um
seine Handschrift keine Gedanken
machen. Hauptsache er hat einen
„Zwecksatz“.
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