wirtschaft und weiterbildung 05/2015 - page 56

messen und kongresse
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wirtschaft + weiterbildung
05_2015
die „sozialen Medien“ auch firmenin-
tern genutzt werden können, um die
Zusammenarbeit in den Unternehmen
zu verbessern. Auf einer von sieben Po-
diumsdiskussionen ging es an diesem Tag
auch um „Collaborative Learning“. Ellen
Trude, selbstständige Beraterin aus Köln,
schilderte in der Diskussion ein Beispiel
aus der Welt eines Konsumgüterherstel-
lers. Bestimmte Mitarbeiter mussten
eine Zusatzqualifikation mit einem de-
finierten Beginn und einem definierten
Ende durchlaufen. Am Ende fand eine
Prüfung statt, um ein bestimmtes Zerti-
fikat zu erhalten. Die Fachinhalte wurden
in zehn Blöcke aufgeteilt und auf einer
Lernplattform bereitgestellt. Die Blöcke
sollten nacheinander in je einer Woche
bearbeitet werden. Auf der Lernplattform
standen auch Aufgaben, die zu lösen
waren. Der Lernprozess musste „selbst-
organisiert“ stattfinden. Nach einer Phase
der Irritation konnten die Teilnehmer er-
leben, wie man erfolgreich betriebsinter-
nes Wissen zur Lösung von Problemen
zusammentragen und in Arbeitsprozesse
implementieren kann. „Solch ein Erfolgs-
erlebnis wird in Seminaren nie erreicht
werden“, ist sich Ellen Trude sicher.
Ragnar Heil, Customer Success Manager
bei Microsoft Deutschland, ein weiterer
Teilnehmer der „Collaborative-Learning-
Podiumsdiskussion“ musste erklären,
was bei seinem Arbeitgeber unter „wor-
king out loud“ verstanden wird. Es geht
darum, sich in firmeninternen Netzwer-
ken über die Inhalte der eigenen Arbeit
offen und fortwährend auszutauschen.
Ziel ist, sich gegenseitig zu helfen und
für sich selbst zu neuen Sichtweisen zu
gelangen. Das soll das Gegenteil von „stil-
lem Brüten“ sein. Jeden Montag schreibt
bei Microsoft zum Beispiel jedes Mitglied
eines bestimmten Teams, welche drei
Punkte es in der laufenden Woche errei-
chen möchte. Jeden Freitag teilt jeder mit
allen anderen die entsprechenden Erfolge
oder Misserfolge. „Working out loud“
heißt auch, sich zu entblößen und Unter-
stützung anzufordern“, sagt Heil. „Die of-
fene Kommunikation des Einzelnen und
das Feedback, das er erhält, lösen Lern-
prozesse aus!“ Diese steuern zu wollen,
dürfte aber für eine HR-Abteilung sehr
schwierig sein.
Martin Pichler
Früher gab es auf der Cebit die große Son-
derfläche „Forum Learning & Knowledge
Solutions“. Doch das „Forum“ ist genauso
verschwunden wie die „Webciety“, eine
Sonderfläche für Web.2.0-Themen. Übrig
geblieben ist die kleine „Social Business
Arena“. Konzeption und Durchführung
delegierte die Cebit an den Konferenzver-
anstalter „Kongress Media“, München.
Dem gelang es immerhin, viele attraktive
Referenten zu den Social-Business-The-
men auf die Bühne zu stellen.
Für Weiterbildungsprofessionals war be-
sonders der erste Cebit-Tag konzipiert
worden. Hier gab es Denkanstöße, wie
Cebit: Mehr „Collaborative
Learning“ gefordert
COMPUTERMESSE.
Die Cebit konzentriert sich seit zwei Jahren auf den
professionellen Geschäftskunden. Oliver Frese, Vorstand der Deutschen Messe AG,
hält dieses Konzept für richtig: Gut 3.300 Aussteller aus 70 Nationen und
201.000 Besucher (plus sechs Prozent) kamen in diesem Jahr nach Hannover.
Sonderfläche.
Die Social-Media-Szene traf sich zu Vorträgen und Diskussions­
runden im hinteren Bereich der Cebit-Halle 4 in der „Social Business Arena“.
Foto: Pichler
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