personalmagazin 9/2016 - page 85

85
09/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
ne Lösung. Diese muss nur gefunden
werden. Gute Emotionen erweitern die
Perspektive und helfen uns, zu lernen.
Handeln Sie, denn wenn Sie zaudern,
ändert sich nichts. Wenn Sie Ideen ha-
ben, wie etwas besser gehen kann, brin-
gen Sie diese ein. Und bleiben Sie dran,
statt nach zwei Versuchen aufzugeben.
Gehen Sie deshalb den ersten Schritt:
Suchen Sie nach den Dingen, die Sie be-
einflussen können und werden Sie ak-
tiv. Ein Vorbild zu sein lohnt sich, denn
Mitarbeiter orientieren sich unbewusst
viel mehr an Ihnen als Sie meinen. Sie
werden zwar nicht jeden erreichen, kön-
nen aber in Ihrem Windschatten viele
Mitarbeiter mitziehen.
Dafür hilft es auch, auf die eigene Re-
silienz zu achten. Sie haben in Ihrem
(Berufs-)Leben schon viel geleistet, sind
aus Krisen gestärkt hervorgegangen
und haben Veränderungen aller Art hin-
ter sich gebracht. Erinnern Sie sich mit
Ihrem Team in schweren Momenten an
konkrete Situationen, die Sie bewältigt
haben. Das stärkt das Vertrauen in sich
und die Zukunft. Gab es nicht auch bei
der letzten Umstrukturierung zu wenige
Informationen? Hat nicht trotzdem am
Ende alles funktioniert? Suchen Sie nach
guten Beispielen, wie Sie das damals
hinbekommen haben, und nutzen Sie
diese für die aktuelle Herausforderung.
Positives Denken lernen
Positives Denken fördert die Resilienz.
Wer positiv denkt, hat das bessere Prob-
lemlöseverhalten und ist weniger schnell
aus der Balance zu bringen. Menschen,
denen es gut geht, sehen, nutzen und
erweitern ihre psychischen Ressourcen
und sind dadurch nicht nur kreativer,
motivierter und energievoller, sondern
auch hilfsbereiter und sozial engagiert.
So entsteht ein sich selbst verstärkender
positiver Kreislauf. In Veränderungssitu-
ationen helfen folgende Ideen, die Spira-
le negativer Emotionen zu überwinden:
Erstens: Sehen Sie die kleinsten po-
sitiven Veränderungen. Wir tendieren
dazu, Menschen und Dinge stets auf die
gleiche Weise wahrzunehmen. Wenn Sie
glauben, dass Ihr Kollege kein guter Red-
ner ist, werden Sie das erleben. Schauen
Sie besser auf das, was in seinem Vor-
trag dieses Mal gelungen ist.
Zweitens: Zählen Sie die guten Dinge
des Tages. Dann sind Sie glücklicher und
haben glücklichere Erinnerungen. Dies
führt zu optimistischeren Erwartungen
für die Zukunft. Viel zu oft übersehen
wir das Gute und Angenehme, weil wir
daran gewöhnt sind, auf etwas anderes
warten oder gestresst sind.
Drittens: Üben Sie sich imTagträumen.
Fünf Minuten Tagträumen mit guten Ge-
danken führen zu mehr Optimismus. Sie
gehen gelassener mit Stress um, sorgen
sich weniger und sind kreativer. So blei-
ben Sie gesund und leistungsfähig.
Viertens: Tun Sie so, als ob. Gute Ge-
fühle, egal ob echt oder unecht, wirken
und führen zu mehr Stressresistenz und
besserer Gesundheit. Gerade in Kri-
senzeiten laden wir viel zu viel auf die
Belastungswaagschale unseres Lebens.
Da wir nicht wissen, wie lange die Krise
anhält und wir nur in einem guten men-
talen Zustand gute mentale Lösungen
finden, ist die beste Investition die in die
Waagschale unseres Wohlbefindens.
Fünftens: Denken Sie bei schlechter
Stimmung an etwas Positives. Die guten
Gefühle gleichen die negativen in der
Wirkung auf Körper und Geist aus. Zu-
dem reduziert das Bilanzieren positiver
Situationen das Grübeln und führt sofort
zu einem besseren Befinden. Also krit-
zeln Sie in langen Besprechungen keine
Männchen mehr, sondern ihre Stärken,
Ziele und Ideen. Je konsequenter Sie dies
tun, desto länger hält der Effekt an.
Sechstens: Sorgen Sie gut für sich. Wer
ausgeglichen und gelassen ist, reagiert
anders auf schlechte Nachrichten. Er
kann sie besser relativieren und wird sich
weniger aufregen. Tun Sie sich jeden Tag
etwas Gutes. Nur wenn es Ihnen gut geht,
können Sie auch etwas abgeben.
Genießen Sie die guten Dinge
des Tages. Das führt zu einer
optimistischen Haltung.
DR. ILONA BÜRGEL
ist
Diplom-Psychologin und
Expertin für Leistung und
Wohlbefinden.
1...,75,76,77,78,79,80,81,82,83,84 86,87,88,89,90,91,92
Powered by FlippingBook