Immobilienwirtschaft 10/2015 - page 3

EDITORIAL
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0.2015
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wenn wir Anfang Oktober die Expo Real begehen, so waren in den Hallen
C1 und C2 – umfunktioniert zu provisorischen Erstaufnahmelagern – weni-
ge Wochen vorher Tausende von Flüchtlingen untergebracht. Es gibt kaum
ein Bild, das es deutlicher zeigt: Wer sich nicht völlig vergräbt, hat mit dem
Migrations-Thema zu tun. Jedes Mitglied der Immobilienbranche hat dazu
eine Haltung.
Wenn auch nicht unbedingt eine positive. Denn möglicherweise wurden ja
politische Fehler gemacht: Noch bedürftigere Flüchtlinge sitzen vielleicht
weiter in Aleppo. Und mancher Hartz IV-Empfänger empfindet den Flücht-
lings-Hype sowieso als ungerecht. So stellte der Eigentümer des leerstehenden
Steigenberger Airport-Hotels am geplanten Hauptstadtflughafen dasselbe auch
nicht als Notbehelf zur Verfügung, das passe nicht zur Firmenpolicy.
Viele Immobilieneigentümer handeln jedoch anders. Es kommt zu Allianzen
zwischen Investoren und Wohnungsgesellschaften (Seite 28). Und wenn dabei
auch Geld verdient wird, helfen die Beteiligten dadurch mit, den Imagewandel
einer noch nicht ganz beliebten Branche herbeizuführen. Es gibt viel Aktionis-
mus und manche Bedenken, doch es wird einfach nicht danach gefragt, man
hilft. Ich finde das zunächst mal grandios.
Wenngleich natürlich schon bald das Denken wieder rationaler werden muss,
überlegter. Vielleicht baut man nun ja tatsächlich wieder mehr. Das wird mit
kühlem Kopf geschehen. Von Ausnahmen abgesehen, auch mit den Vorschrif-
ten der EnEV. Wir Deutschen wollen herzlich sein und strukturiert und Vor-
bild. Wir könnten scheitern. Aber ich gehöre einer optimistischen Generation
an. Und so glaube ich, trotz VW-Krise: Wenn das einer schafft, dann wir.
Ihr
„Große Teile der Branche haben
die Chance, außerhalb dersel-
ben positiv wahrgenommen zu
werden, genutzt.“
Dirk Labusch
, Chefredakteur
Immigrant trifft Investor
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