DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 05/2015 - page 31

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und anspruchsvolle Haushalte stärker für das Alter
vor undwünschen sich häufiger, dass dieWohnung
ihren Bedürfnissen angepasst wird. Der Wunsch,
in eine speziell altersgerecht ausgestattete Woh-
nung zu ziehen, ist wenig ausgeprägt. Nur 15%
aller, die das 65. Lebensjahr bereits erreicht oder
überschritten haben, streben dies an.
Senioren mit anspruchsvollem Wohnkonzept
legen Wert auf eine sehr hohe Energieeffizienz
sowie eine barrierearme Ausstattung bzw. einen
Fahrstuhl im Gebäude. Sie sind die Gruppe mit
der zweithöchsten Technikaffinität und fragen
bei entsprechender finanzieller Situation auch
gehobene Technologieprodukte zur Steigerung
des Komforts und der Effizienz nach. Smartphone,
Tablet und Alter schließen sich insbesondere in
diesen Haushalten nicht aus. Anders die vielen
bescheidenen Senioren: Auch für sie sind Barrie-
rearmut und Energieeffizienz wichtig, diese sollte
jedoch kein großes technisches Verständnis von-
seiten der Nutzer erfordern.
Ruhige Lagen versus Urbanität
Im Allgemeinen streben Senioren überwiegend
eine zentrale, aber ruhige Wohnlage an. Mit die-
semWunsch sind sie nicht allein. Denn eine ruhige
Wohnumgebung wünschen sich 87% aller Deut-
schen. Nimmt man dieWohnwünsche der Senioren
hingegen genauer unter die Lupe, so stellt man
fest, dass dieWohnortpräferenzen innerhalb eines
Wohnkonzepts auch für die älteren Haushalte ab
65 Jahren zutreffen. Die Senioren mit kommu-
nikativem Wohnkonzept wünschen sich auch im
Alter noch urbanes Flair und legen kaumWert auf
ein naturnahes Wohnumfeld. Hier darf es auch
im Alter noch „studentisch und szenig“ zugehen.
Berührungsängste zu anderen Kulturen bestehen
kaum. Allerdings kommt dieser Gruppe insgesamt
eine geringe Bedeutung zu, denn siemacht nur 3%
der Altersgruppe ab 65 Jahren aus. Anspruchs-
volle Haushalte streben hingegen ein kreatives
und exklusives Umfeld an, während die konventi-
onellen Senioren auf Image und Ruhe Wert legen.
Bescheidene Haushalte haben deutlich geringere
Ansprüche an ihre Wohnumgebung. Sie schät-
zen ein normales, ruhiges und grünes Quartier.
Wichtiger sind andere Aspekte wie Sauberkeit
und Ordnung, auf die jedoch auch konventionelle
Haushalte durchaus Wert legen. Empfindlich re-
agieren bescheidene Haushalte auf Veränderungen
im Wohnumfeld.
Sicheres Wohnen hat verschiedene Gesichter
Gerade älteren Menschen ist Sicherheit sehr
wichtig. Doch auch in dieser Hinsicht haben un-
terschiedliche Wohnkonzepte unterschiedliche
Prioritäten:
• Konventionelle Haushalte legenWert auf einen
soliden Einbruchschutz. Eine Video-Sprechan-
lage, ergänzt umeine hochwertige Eingangstür
stellt eine gute Basisausstattung dar.
• Anspruchsvolle Haushalte verfügen im Ein-
familienhausbereich häufig über eine Alarm-
anlage und über eingeschränkte Zugänge zum
Gelände. Die hohe Technikaffinität führt auch
zu einer steigenden Nachfrage nach modernen
Sicherheitssystemen, die sich etwa mittels
Smartphone steuern lassen.
• Bescheidene Haushalte legen ebenfalls Wert
auf Sicherheit, für sie sind jedoch Rollläden im
Erdgeschoss, eine gut schließende Eingangstür
sowie eine einfache Gegensprechanlage schon
ausreichend.
Fazit
Die Ergebnisse der Studie „Wohntrends 2030“
zeigen beispielhaft, dass Senioren auch zukünftig
für die Wohnungswirtschaft eine sehr große Rolle
spielenwerden. Doch die Bedürfnisse dieser Gruppe
sind nicht über einenKammzu scheren. Eine boden-
gleiche Dusche und ein optionales Notrufsystem
sind mit Sicherheit der kleinste gemeinsame Nen-
ner, auf den man die Gruppe reduzieren kann. Um
jedoch langfristig Senioren im Bestand zu halten
und auch als neue Zielgruppe zu gewinnen, muss
dasWohnungsangebot vielfältiger und spezifischer
werden. Gefragt sind dann auch dieMarketing-Ab-
teilungen und -Agenturen, dennmit einemProdukt
namens „Wohnen50plus“wirdman zukünftig nicht
konkurrenzfähig amMarkt auftreten können.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Möchte in mei-
ner jetzigen
Wohnung, so
wie sie ist, alt
werden.
Ich möchte in meiner
jetzigen Wohnung alt
werden, wenn diese
meinen spezifischen
Bedürfnissen im Alter
angepasst wird.
Ich möchte in
eine spezielle
altersgerecht
ausgestatte-
te Wohnung
ziehen.
Sonstiges
konventionell
63
19
17
1
kommunikativ 68
9
18
5
häuslich
70
15
12
3
anspruchsvoll
56
26
15
3
bescheiden
75
11
13
1
funktional
54
8
25
13
Gesamt
67
16
15
2
WIE MÖCHTEN SIE IM ALTER WOHNEN? (ANTEILE IN %)
Quelle: A&K, GdW Wohntrends 2030
Quelle: GdW Wohntrends 2030
SICHERHEITSBEDÜRFNIS VON SENIOREN
Sicherheitsbedürfnis entsprechend
dem Wohnkonzept
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