CONTROLLER Magazin 6/2015 - page 12

10
Problem:
Risiken weisen komplizierte Zusam-
menhänge zu anderen Risiken auf, deren Ge-
samtwirkungen über mehrere Perioden schwer
zu bewerten sind.
Ziel:
Risikonetze im Detail zu verstehen und
gleichzeitig deren Zusammenwirken im Zeit-
ablauf quantitativ abzubilden.
Methode:
Untersuchung über das Zusammen-
wirken der verschiedenen Kategorien an Inno-
vationsrisiken im Zeitablauf.
Beschreibung:
Risiken im weiteren Sinn sind
positive oder negative Zielabweichungen. Sie
sind Ergebnis aus den Aktivitäten des Unter-
nehmens oder deren Unternehmensumwelt.
Die Strukturen von Risiken sind daher ebenso
kompliziert wie deren Wirkungsintensitäten
veränderlich. Dem Risikomanagementprozess
kommt die Aufgabe der gezielten und formalen
Auseinandersetzung mit den Risiken der Unter-
nehmung zu. Ziel ist auf Basis der Risikoanaly-
seergebnisse geeignete Steuerungsmaßnah-
men einzuleiten. Doch wie sind Risiken zu beur-
teilen, wenn deren Wirkungen sich im Zeitab-
lauf verändern? Wie ist die Wirkung auf das
Unternehmen, wenn sich Risiken gegenseitig
beeinflussen und sogenannte Rückkopplungs-
effekte verursachen? Jede Branche hat spezifi-
sche Risiken. So ist beispielsweise der Maschi-
nen- und Anlagenbau als Innovationsgeber im
globalen Umfeld charakterisiert. Bis heute be-
steht kein Konsens bezüglich der Kategorisie-
rung und Ausprägung von Innovationsrisiken.
Aus dem Branchenprofil können jedoch rele-
vante Innovationsmerkmale abgeleitet werden:
·
Technologieführerschaft,
·
Preisliche Wettbewerbsfähigkeit,
·
Qualität,
·
Entwicklungszeit,
·
Entwicklungskapazitäten (Intern/Extern),
·
Technische Qualifikation und
·
Wissenstransfer Extern.
Bei tieferer Analyse der einzelnen Positionen
können vielfältige und mehrdimensionale Inno-
vations-Risikonetze identifiziert werden. Bei-
spiel dafür ist das Technologierisiko. Fehlendes
Know-how als Risikoursache kann verschiede-
ne Folgerisiken nach sich ziehen:
·
Qualitätsrisiken,
·
Kapazitätsrisiken
(Mitarbeiter F&E/ Maschinenauslastung),
·
Kostenrisiken und
·
Zeitrisiken.
Über Rückkopplungseffekte können hier sowohl
verstärkende als auch ausgleichende Wirkungen
identifiziert werden. Mit dem Einsatz etablierter
Analyseinstrumente durchlaufen Risiken den
Risikomanagementprozess weitgehend isoliert.
Selbst im Aggregationsprozess, wo die Gesamt-
risikosituation des Unternehmens bestimmt wer-
den soll, werden Wirkungszusammenhänge ent-
weder rudimentär erfasst oder „dem Zufall“
(Monte-Carlo-Simulation) überlassen.
Handlungsempfehlung:
Um geeignete Steue-
rungsmaßnahmen der Risiken einzuleiten, ist
bereits in der Analyse deren Wirkungsstruktur
mit einzubeziehen. Die Analysemethode sollte
daher Aufschluss über
·
das gesamte Risikonetz als auch das
Einzelrisiko geben,
·
sowohl komplizierten Strukturen als auch
die Dynamiken der Risiken erfassen und
·
entscheidungsorientierte Ergebnisse
ermöglichen.
Ausblick:
Risikomanagement ist nicht nur für
Großunternehmen relevant. Besonders für klei-
ne und mittelständische Unternehmen sowie
Familienunternehmen ist Substanzerhaltung
und somit unternehmerisches Risikomanage-
ment mittlerweile zum Erfolgsfaktor geworden.
Die zunehmend komplexen Wertschöpfungs-
strukturen erhöhen den Anspruch an das Risi-
komanagement. Das beinhaltet aussagekräf-
tige Risikoanalysen zu generieren, um nicht nur
reagieren, sondern agieren zu können. Das The-
ma Risikonetze ist ein Thema, das an Bedeutung
gewinnt. Um deren Entwicklungen abzubilden, ist
die Simulation eine wertvolle Methode. Untersu-
chung alternativer Systemzustände sowie
Rückkopplungen und Zeitverzögerungen können
speziell mit der System Dynamics Simulation
analysiert werden.
Ausgewählte Literatur:
Gleißner, W. (2011): Grundlagen des Risiko-
managements im Unternehmen. Controlling,
Unternehmensstrategie und wertorientiertes
Management, Vahlen.
Gutmannsthal-Krizanits, H. (1994): Risikoma-
nagement von Anlagenprojekten, Gabler.
Romeike, F., Spitzner, J. (2013): Von Szenario-
analyse bis Wargaming. Betriebswirtschaftliche
Simulationen im Praxiseinsatz, Wiley-VCH.
Sterman, J. D. (2010): Business Dynamics,
Systems Thinking and Modeling for a Complex
World, Tata McGraw-Hill.
Analyse über das Zusammen-
wirken von Innovationsrisiken
von Ralf Dillerup
und Daniela Kappler
Sprecher dieser Artikelreihe: Prof. Dr. Nicole Jekel,
Daum (Rechnungswesen, Projektcontrolling), Prof.
Dr. Nicole Jekel (Performance, Marketing-Control-
ling, Gamification), Prof. Dr. Heike Langguth (Finan-
zierung, Investition, Unternehmensbewertung), Prof.
Dr. Hans Schmitz (Controlling und IT, Controlling und
Verhalten), Prof. Dr. Carsten Wilken (Controlling für
den Mittelstand)
Autoren
Prof. Dr. Ralf Dillerup
ist Professor für Strategie und Controlling an
der Hochschule Heilbronn. Er ist Mitglied im
Arbeitskreis der Controlling-Professuren an
Hochschulen.
E-Mail:
Daniela Kappler
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Control-
ling an der Hochschule Heilbronn.
E-Mail:
A
Arbeitskr
eis
eis
eis
eis
Co
o
o
C
ntr
ntr
ntr
ntr
oll
oll
oll
oll
g
g
ing
ing
ing
ing
Pr
P
Pr
-Pr
ofe
o
ofe
ssu
ssu
ren
ren
an
n
n
an
Ho
o
H
H
chs
chs
chs
chs
chu
chu
chu
chu
len
len
len
len
Ho
H
H
Ho
o
Ar
A
r
Ar
b
b
rb
rb
rb
eit
eit
eit
eit
skr
kr
s r
skr
e
e
Co
Co
Co
Co
Co
g
g
g
-
-
ofe
of
of
ofe
fe
ssu
s u
s u
ss
ss
ren
en
en
r n
r n
a
a
a
Arbeitskreis Controlling-Professuren an Hochschulen
Analyse über das Zusammenwirken von Innovationsrisiken
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 13,14,15,16,17,18,19,20,21,22,...116
Powered by FlippingBook