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SOFTWAREGUIDE
REAL ESTATE
2017
dern und die Bereitstellung von prozessspezifischen
Musterdateien zum Datenaustausch („Subsets“)
soll die Kommunikation zwischen den einzelnen
IT-Produkten vereinheitlicht und die Datenqualität
nachhaltig gesteigert werden. Die schnelle Verbrei-
tung der Richtlinie basiert dabei auf folgenden Er-
folgskriterien:
›
Prozessorientierter Ansatz
›
Hierarchisches Entitätenmodell
›
Offener Standard mit Qualitätssicherung
›
Produktneutralität
›
Einbindung von bestehenden nationalen und in-
ternationalen Standards
PROZESSORIENTIERTER ANSATZ
Jeder, der sich
schon einmal in einem IT-Projekt mit einem Da-
tenkatalog beschäftigt hat, wurde von der schieren
Anzahl von Datenfeldern erschlagen. Die gif hat
sich zu Beginn der Arbeit eine lebenszyklus- und
prozessorientierte Struktur gegeben, anhand de-
rer je Subset eine vordefinierte Anzahl von Daten
strukturiert ausgetauscht wird. Beispiele hierfür
sind das regelmäßige Berichtswesen des Property
Managers an den Asset Manager/Eigentümer oder
die Lieferung von Wertgutachten durch den Im-
mobiliensachverständigen an den Asset Manager/
Eigentümer. Insgesamt wurden in der Version 1.1
folgende elf Subsets definiert (Abb. 1):
›
Laufendes operatives Berichtswesen (Subset 5.1)
›
Laufendes buchhalterisches Berichtswesen
(Subset 5.2)
›
Laufendes Finanzberichtswesen (Subset 5.3)
›
Portfolio-Benchmarking (Subset 5.4)
›
Betriebskosten-Benchmarking (Subset 5.5)
›
Lieferung Bewertungsdaten (Subset 5.6)
›
Bewertungsgutachten (Subset 5.7)
›
Bauprojekt-Berichtswesen (Subset 3.1)
›
Lieferung an Vermarktungskanal (Subset 4.1)
›
Kaufmännische Due Diligence (Sebset 4.2)
›
Vermietungsbenchmarking (Subset 4.3)
Jedem Subset wurden dabei die entsprechenden
Datenfelder als Pflichtfeld („core“), Kannfeld („op-
tional“) und keine Lieferung („not“) zugeordnet.
Bestehende Datenfelder können dadurch einfach
neuen Subsets zugeordnet werden bzw. neue Da-
tenfelder nach Bedarf definiert werden. Bei einzel-
nen Datenfeldern wie z.B. der Nutzungsart wurden
entsprechende Ausprägungslisten hinterlegt. Ba-
sierend auf dem xml-Format hat die gif das so ge-
nannte „zgif-Format“ entwickelt. Für jedes der elf
Subsets stellt die gif eine Musterdatei im zgif-For-
mat bereit, die sowohl Inhalt als auch die Struktur
des Austauschformats wiedergibt. Das zgif-Format
wurde bereits so aufgebaut, dass Dokumente wie
z.B. Mietverträge, Rechnungen mit den Datenaus-
tauschdateien übermittelt werden können.
Neben dem Prozessmodell definiert die gif-IDA
ein hierarchisches Entitätenmodell, das die Anforde-
rungen moderner immobilienwirtschaftlicher Soft-
ware im In- und Ausland widerspiegelt (Abb. 2).
OFFENER STANDARD MIT QUALITÄTSSICHERUNG
Die gif-Richtlinie zum Immobilien-Daten-Aus-
tausch wurde durch die gif-Kompetenzgruppe
Daten-Austausch erstellt. Arbeitsergebnisse werden
in einem erweiterten Expertengremium diskutiert,
in einem Green Paper dem Fachpublikum zur Ver-
fügung gestellt und erst anschließend als Richtlinie
bzw. White Paper veröffentlicht. Die Mitglieder des
Expertengremiums spiegeln die ganze Bandbreite
des immobilienwirtschaftlichen Know-hows wider.
So sind Kapitalanlagegesellschaften, Asset Manager,
„Anfänglich gab es unter den IT-Unter-
nehmen Skepsis bei der Entwicklung
eines Standards zum Immobilien-Da-
ten-Austausch. Diese wich jedoch
zunehmend der Erkenntnis, dass eine
standardisierte Schnittstelle einen
Wettbewerbsvorteil für alle Produkte
darstellt.“