SOFTWAREGUIDE_REAL_ESTATE 2017 - page 7

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DIGITAL REAL ESTATE
D
er Turmbau zu Babel scheiterte bekanntlich an
der Vielzahl der genutzten Sprachen. Zur zwi-
schenmenschlichen Kommunikation in kom-
plexen multinationalen Projekten hat man sich in
der Zwischenzeit auf die Nutzung von ein bis zwei
Sprachen und klaren Definitionen bzw. Normen bei
der Planung und Errichtung von Immobilien ver-
ständigt. So läuft die Errichtung auf Basis von etab-
lierten Standards am Standort der Immobilie in den
meisten Fällen ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Komplexe Bauprojekte wie die Elbphilharmonie
oder der Berliner Großflughafen scheitern meist
nicht an fehlenden oder unzureichenden Standards,
sondern an unklaren Managementstrukturen oder
der fehlenden Planungsreife bei der Ausführung.
Ganz anders ist dies bei der Bewirtschaftung.
Über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie
wird eine vielfache Menge der Daten aus der Errich-
tungsphase generiert. Die Datenflut wird durch den
zunehmenden Einsatz von Gebäudeleittechnik, die
Automatisierung bei der kaufmännischen und tech-
nischen Bewirtschaftung sowie die Fragmentierung
der Dienstleistungsprozesse täglich größer. Darüber
hinaus wird zur Datenverarbeitung eine wachsende
Zahl von IT-Systemen eingesetzt.
Die IT-Landschaft der Immobilienbewirtschaf-
tung gleicht seit dem Einzug moderner Datenverar-
beitung in den 1970er und 1980er Jahren babyloni-
schen Verhältnissen. Verschiedene autarke Systeme
zur Buchhaltung, Dokumentenverwaltung, Immo-
bilienbewertung, Verwaltung von Kunden- und
Mieterdaten, Online-Portale zur Vermarktung so-
wie unterschiedliche MS-Office-Dateien bilden die
Grundlage bei der Konzeption und Verwaltung von
modernen Immobilienprodukten. Dabei hat jedes
einzelne System seine eigene Sprache bzw. Defini-
tion für inhaltsgleiche Datenfelder gefunden. Zwi-
schen den einzelnen Dienstleistern wie Property
Manager und Asset Manager wurden deshalb indi-
viduelle Lösungen zum Datenaustausch entwickelt.
Dies führt nicht zuletzt zu unnötigen Kosten bei der
individuellen Entwicklung solcher Datenschnitt-
stellen, aber auch zu einer sinkenden Datenqualität.
Nicht selten entscheiden die bei einem Dienstleister
vorhandenen IT-Systeme und nicht die Servicequa-
lität über dessen Beauftragung.
Die gif Gesellschaft zur Immobilienwirtschaft-
lichen Forschung e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, der
Immobilienwirtschaft mit der 2014 eingeführten
zweisprachigen Version 1.0 der gif-Richtlinie zum
Immobilien-Daten-Austausch („gif-IDA“) eine ein-
heitliche Sprache beizubringen. Im Mai 2016 wird
die überarbeitete Version 1.1 zur Verfügung stehen.
Durch die einheitliche Definition von Datenfel-
Mit einer Zunge reden
Die Immobilienwirtschaft braucht eine gemeinsame Sprache. So kann Standardisierung beim
Datenaustausch die Grundlage für eine gemeinsame digitale Infrastruktur schaffen.
SUMMARY
»
Die Vielfalt der RE-Software
ist kaum zu überschauen.
»
Die potenziellen Anwender benötigen Hilfestel-
lung bei der
Systemauswahl
.
»
Dafür müssen sie
moderne IT-Konzepte
wie Cloud Computing ebenso kennen wie aktuelle
IT-Trends.
»
Hierzu zählen
Integrationstechnologien, Workflowmanagement, BIM sowie mobile Applikationen bis hin zu Aug-
mented Reality.
»
Wichtig ist die erfolgreiche Integration
unterschiedlicher Anwendungssoftware wie CAFM und ERP, wobei
insbesondere Webservices genutzt werden.
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