wirtschaft und weiterbildung 11-12 /2017 - page 3

editorial
wirtschaft + weiterbildung
11/12_2017
3
Unternehmen wird gerne empfohlen, sich selbst neu zu erfinden, bevor
ein „Disruptor“ ihre Schwächen herausfindet, sich in die Beziehungen
zu ihren Abnehmern drängt und sogar die treuesten Kunden auf eine
von ihm betriebene „Plattform“ umleitet. In der besinnlichen Jahreszeit
leisten wir uns den Luxus, einmal nicht systemisch auf eine Organisation
zu schauen, sondern nur ganz banal auf das Individuum.
Jeder einzelne Mensch sollte anfangen, sich neu zu erfinden und zu
einer Art Disruptor seiner eigenen Gedanken werden. Er sollte das
oberflächliche Schwarz-Weiß-Denken aufgeben und sich zum Beispiel
intensiv mit den Argumenten jener auseinandersetzen, die eine ganz
andere Meinung vertreten als er (und die er bislang mit Verachtung
ignoriert hat). Das zumindest schlägt der „Menschenentwickler“ Boris
Grundl in seinem neuesten Buch „Verstehen heißt nicht einverstanden
sein“ vor.
Wer jetzt denkt, Grundl habe ein Buch gegen Rechthaberei und für einen
Perspektivenwechsel als Weiterbildungstool geschrieben, greift zu kurz.
Wir dürfen mehr erwarten: Ein Perspektivenwechsel führt laut Grundl
dazu, dass wir gründlich unsere Standpunkte prüfen. Wenn wir das
getan haben, kann man davon reden, dass wir uns eine eigene Haltung
erarbeitet haben und das führt dann unausweichlich zu konsequenterem
Handeln.
Plötzlich gelten wir zu Recht als Mensch mit eigenen Überzeugungen,
der im Idealfall sogar den Sinn seines Lebens erkannt hat. Wenn eine
Titelgeschichte jemals gut in die zum Nachdenken anregende
Vorweihnachtszeit gepasst hat, dann diese.
Werde dein eigener Disruptor
Viele Inspirationen mit
unserem neuen Heft
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur
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