WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 2/2019 - page 4

gen, eine funktionierende Infrastruktur und
eine schöne bezahlbare Wohnung, nicht
mehr vorfinden oder keine Perspektive dar-
auf sehen“, so Seifert in Bezug auf eine
aktuelle Umfrage seines Verbandes.
„Im Vergleich zu den Metropolen sind die
Wohnungen auf dem Land günstig. Hier
sind wir im Gegenteil schon in Dimen-
sionen, wo die Mieten kaum noch wirt-
schaftlich sind beziehungsweise die not-
wendigen Sanierungen, Erneuerungen
oder Verschönerungen nicht mehr tragen.
Dieser Kreislauf ist fatal, die pausenlos
sprunghaft steigenden Baupreise inklusive
immer knapper werdender Handwerker
und anderer Fachkräfte tragen mit dazu
bei.“ „Insofern zollen wir dem Engagement
der Verantwortlichen vor Ort, das wir hier
beispielhaft in Olbernhau und in Schnee-
berg sehen, höchsten Respekt“, erklärte
der vdw-Verbandsdirektor. Diese kommu-
nalen Wohnungsunternehmen sind ein
entscheidender Faktor, um das Leben vor
Ort attraktiv zu gestalten – und zwar auch
außerhalb der Wohnung. Die Politik und
die Förderung dürfen sich daher nicht nur
auf Neubau konzentrieren. Es geht um sozi-
ale Gerechtigkeit und politische Stabilität.
Eine zu starke Förderung der großen Städte
zieht noch mehr Leute aus dem ländlichen
Raum ab und verschärft im Umkehrschluss
die Situation in den kleineren Städten und
auf dem Land. Die vorhandenen Wohnun-
gen sind das Thema auf dem Land und dazu
die passenden Rahmenbedingungen im
Umfeld, sei es bei den Arbeitsplätzen, beim
Verkehr, der Kommunikation, der sozialen
und ärztlichen Versorgung oder der Gastro-
nomie und dem Einzelhandel.
(mül/schi)
Weitere Infos und Fotos finden Sie unter
diesem Kurz-Link:
AUS DEN VERBÄNDEN
AUS-, FORT- UND WEITERBILDUNG
NRW-Bau- und Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach übernimmt
Schirmherrschaft für Frauen-Mentoring-Programm der EBZ Business School
Bochum – Was tut die Politik, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und was bedeutet eigentlich der Begriff „Heimat“?
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, besuch-
te im Dezember 2018 das EBZ, Deutschlands größte Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätte für die Wohnungs- und Immobi-
lienwirtschaft. Mit Alexander Rychter, Verbandsdirektor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rhein-
land Westfalen (VdW), erläuterte sie Berufsschülern und Studierenden, wie Verband und Politik zusammenarbeiten. Da-
rüber hinaus übernahm die Politikerin die Schirmherrschaft des Frauen-Mentoring-Programms der EBZ Business School.
Dieses wird auch von dem Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft unterstützt.
„Ich freue mich auf den Austausch mit
den angehenden Immobilienprofis“, so
Ministerin
Ina Scharrenbach
vor rund
300 Berufsschülern und Lehrkräften des
EBZ Berufskollegs sowie Studierenden
und Professoren der EBZ Business School.
Scharrenbach lobte das innovative Unter-
richtskonzept des EBZ Berufskollegs und
war begeistert von der Entwicklung der EBZ
Business School – University of Applied Sci-
ences, die sich in den 10 Jahren ihres Beste-
hens zur größten immobilienwirtschaftli-
chen Hochschule Deutschlands etablierte.
Die Ministerin war interessiert an den For-
schungsprojekten des Forschungsinstituts
InWIS, dessen Erkenntnisse direkt in die
Lehre am EBZ einfließen. Beim Besuch am
EBZ wurden ihr auch Pläne für ein Men-
toring-Programm für Absolventinnen und
Studentinnen der EBZ Business School
vorgestellt. Der Frauenanteil in den Füh-
rungsebenen in der Immobilienwirtschaft
beträgt laut Studien nur 15 Prozent. Dabei
sind 83 Prozent der Befragten der Mei-
nung, dass sich ein ausgeglichener Anteil
beider Geschlechter in Führungspositionen
langfristig erfolgsfördernd auf ein Unter-
nehmen auswirke, so Ergebnisse einer
Studie des Vereins Frauen in der Immobi-
lienwirtschaft. „Frauen sind heute besser
ausgebildet denn je. Ihre Aufstiegschan-
cen sind nach wie vor geringer, ihr Anteil
in Führungspositionen ist weit niedriger. Es
ist wichtig, Grundlagen zu schaffen, um
die noch immer von Männern dominier-
ten Strukturen weiter zu verändern. Wir
sind auf das Wissen und auf die Erfah-
rung, auf die vielfältigen Kompetenzen
und Potenziale von Frauen angewiesen.
Aus diesem Grund unterstütze ich gerne
das Mentoring-Programm der EBZ Business
School“, erklärte Scharrenbach. Die Minis-
terin übernahm die Schirmherrschaft für
das Programm. Es sieht vor, dass Absolven-
tinnen und Studentinnen der EBZ Business
School durch namhafte Akteurinnen der
Branche bei ihrer Karrierelaufbahn bera-
ten und unterstützt werden. Rat beim Auf-
bau des Programms erhält die EBZ Business
School vom Verein Frauen in der Immobili-
enwirtschaft. „Frauen sind in der Immobi-
lienbranche unterrepräsentiert. Um dies zu
ändern, ist es sinnvoll, bereits beim Bran-
chennachwuchs anzufangen und Poten-
zialträgerinnen zu Beginn der Karriere für
einen weiteren Werdegang zu ermutigen.
Wir sehen das Programm der EBZ Business
School als wertvolle Unterstützung der
Immobilienwirtschaft in Hinblick auf die
Personalentwicklung“, so
Stefanie Risse
,
Vorstandsmitglied des Vereins Frauen in der
Immobilienwirtschaft.
(dan/schi)
Alexander Rychter (VdW), Ministerin Ina Schar-
renbach, Klaus Leuchtmann (EBZ) und Stefanie
Risse (v. l.)
NRW-Bau- und Gleichstellungs-Ministerin Ina
Scharrenbach (3. v. l.) mit Vertreterinnen des
Frauen-Mentoring-Programms der EBZ Busi-
ness School
Fotos: Sascha Kreklau
Fortsetzung von Seite 3
Neben Schneeberg besuchten Seifert und Ge-
daschko auch Olbernhau.
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