WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 15/2018 - page 4

den Quartieren sind für ältere Menschen,
deren Mobilität oftmals eingeschränkt ist,
wichtige Bezugspunkte bei Fragen und
Problemen vor Ort. Es muss Vertrauen
entstehen, damit Promotoren wie Sozi-
ale Kümmerer aktiv werden können, um
Angebote zu schaffen und Netzwerke zu
bilden.
Wie so etwas im städtischen und ländli-
chen Raum gelingen kann, welche ent-
sprechenden Netzwerke im aktiven Quar-
tier für eine frühzeitige Vorsorge greifen
und welche Angebote präventiv wirken,
um der Vereinsamung im Alter vorzubeu-
gen sowie zur psychischen und physischen
Gesundheit beitragen, wird in der 90-seiti-
gen Publikation „Soziale Vorsorge im Quar-
tier“ aufgezeigt. Die Broschüre wurde in
Zusammenarbeit mit der ATB Arbeit, Tech-
nik und Bildung gGmbH und den Praxis-
partnern des Projektes Chemnitz+ erstellt
und dokumentiert übertragbare Lösungen
für ganz Sachsen. Die Wohnungsbranche
übernimmt die Funktion eines „Sozialbaro-
meters“, da sie als eine der ersten Branchen
auch die Folgen des demografischen Wan-
dels bewältigen muss.
In Sachsen ist bereits heute jeder vierte
Einwohner 65 Jahre und älter, 2020 wird
es jeder dritte sein. Dadurch ergeben sich
neue Herausforderungen an die Wohn-
qualität, an Dienstleistungen und Unter-
stützungsformen speziell für ältere und
pflegebedürftige Menschen. Um diese
gesamtgesellschaftliche Herausforderung
zu bewältigen, müssen soziale und kul-
turelle Angebote, Gesundheits- und Pfle-
gedienstleistungen sowie Wohnungsan-
gebote noch optimaler organisiert und
vernetzt werden. „Denn die eigene Woh-
nung und der eigene Haushalt werden von
vielen Menschen im Alter als Ausdruck
eigener Kompetenz verstanden, und zwar
im Sinne einer Beibehaltung von Selbst-
bestimmung und Selbstständigkeit.“ so
Dr. Axel Viehweger, Vorstand des VSWG
Verband Sächsischer Wohnungsgenossen-
schaften.
Wohnungsgenossenschaften bieten des-
halb bereits seit langem ihren Mitgliedern
weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf.
Ihr Angebot umfasst Dienstleistungen wie
betreutes Wohnen für ältere und behin-
derte Bewohner, Nachbarschaftstreffs und
Begegnungsstätten mit vielen sozialen
Angeboten, Hauswirtschaftsdienste, Mit-
gliederfeste, geeignete Ansprechpartner
und vieles mehr.
(jak/koch)
Die Publikation ‚Soziale Vorsorge im Quartier‘
steht hier zum Download zur Verfügung:
AUS DEN VERBÄNDEN
Fortsetzung von Seite 3
Mietpreisbremse auch in Hessen gescheitert
Frankfurt – Das Frankfurter Landgericht hat in einem Urteil Ende März die Mietpreisbremse in Hessen für unwirksam
erklärt. Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) hält das Urteil für konsequent. Die
Mietpreisbremse habe nicht zu mehr bezahlbaren Wohnungen geführt und stehe zudem rechtlich nicht auf sicheren Fü­
ßen. Der Verband fordert daher ihre Abschaffung.
„Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen
und Schleswig-Holstein haben es vorge-
macht. Dort enthalten die Koalitionsver-
träge einen Verzicht auf die Mietpreis-
bremse, da sie erwiesenermaßen nicht
wirkt“, erklärte Dr. Axel Tausendpfund,
Verbandsdirektor des VdW südwest. „Die-
sen richtigen und logischen Schritt fordern
wir auch von der neuen hessischen Landes-
regierung, die im Herbst gewählt wird.“
Ein Festhalten an der Mietpreisbremse sei
nicht länger vertretbar. „Durch die Miet-
preisbremse ist nicht mehr bezahlbarer
Wohnraum entstanden, ganz im Gegen-
teil. Investoren wurden abgeschreckt, der
dringend benötigten Bautätigkeit ein wei-
terer Dämpfer verpasst“, erklärte Tausend-
pfund die Haltung seines Verbandes. So ist
die Zahl der Baugenehmigungen in Hessen
nach Einführung der Mietpreisbremse dra-
matisch gesunken, allein im dritten Quartal
2017 um 5,1 Prozent.
„Wir benötigen bessere Rahmenbedingun-
gen für mehr Wohnungsbau. Denn ein aus-
reichendes Angebot an Wohnungen ist die
beste Mietpreisbremse“, so Tausendpfund.
(wer/koch)
VERANSTALTUNGEN
Mit dem Investitionspakt Soziale Integra-
tion im Quartier fördern Bund und Län-
der die Erneuerung sowie den Aus- und
Neubau sozialer Infrastruktur und deren
Weiterentwicklung zu Orten des sozia-
len Zusammenhalts und der Integration
in den Städten und Gemeinden. Im Jahr
2017 wurden bundesweit bereits 235
Maßnahmen in 202 Kommunen aufge-
nommen. In diesem Rahmen lädt das Bun-
desbauministerium zum großen Bundes-
kongress „Soziale Integration im Quartier“
ins Radialsystem nach Berlin ein. Vor Ort
werden Beispiele aus der Praxis vorgestellt.
Außerdem haben Besucher die Möglich-
keit gemeinsam mit hochrangingen Ver-
tretern aus Politik, der kommunalen Praxis
und der Wissenschaft über Erfahrungen,
erste Erfolge und Herausforderungen bei
der Integration im Quartier zu debattieren.
(kem/koch)
Infos finden Sie hier:
26. Juni 2018, Berlin
Bundeskongress Soziale Integration im Quartier
Deutsche Entwicklungshilfe für soziales
Wohnungs- und Siedlungswesen e.V.
DESWOS-Spendenkonto
IBAN: DE87 3705 0198 0006 6022 21
DESWOS
Bei einer „Minga“ arbeiten Menschen
zusammen für die Gemeinschaft.
Die
DESWOS
hilft weltweit, Traditionen
der
SELBSTHILFE
neu zu entwickeln!
deswos.de
ecuador
Entwicklung
Anzeige
4
15/2018
1,2,3 5,6
Powered by FlippingBook