Wohnungspolitische Information 32/2018 - page 3

ENERGIE
JUBILÄUM
AUS DEN VERBÄNDEN
Wärme-Kopplung. Es zeigt sich dabei, dass
in den Sommermonaten die Kollektoren
rund 60 Prozent der von den 92 Wohnun­
gen benötigten Wärmemenge liefert und
das BHKW 70 Prozent des Strombedarfs
der Mieterstrom-Nutzer decken kann.
Den Mieterstrom nutzen inzwischen rund
drei Viertel aller Mieterinnen und Mieter.
Auch weil er preislich attraktiv ist: Der
Arbeitspreis liegt generell zwei Eurocent
unter dem Ökostrom-Tarif des örtlichen
Energieversorgers. Der monatliche Grund­
preis ist um zwei Euro niedriger.
Dabei liegt der Stromverkauf in den Händen
der Tochtergesellschaft des Bauvereins, der
„Energieversorgungsgesellschaft Bauverein
Breisgau“. Sie rechnet den Strom allerdings
nicht direkt mit den Mietern ab, sondern
verkauft ihn an den Bauverein, der die Kos­
ten dann an seine Mieter weiterreicht. So
haben die Bewohner für alle Abrechnungen
nur einen Ansprechpartner – egal ob Miet­
zins, Strom- oder Wärmekosten.
Im Rahmen der „Solarthermie-Initiative“
werden das Projekt und die damit verbun­
denen Erfahrungen bekannt gemacht, um
so die Umsetzung weiterer Solarthermie­
projekte in Mehrfamilienhäusern zu stimu­
lieren.
(bri/schi)
Die Broschüre finden Sie unter
Fortsetzung von Seite 2
Damals und heute…
Das Bundesbauministerium kann auf eine bewegte Geschichte und wechselnde Zuständigkeiten zurückblicken. Seit 1949
war es je nach Regierung oder politischem Schwerpunkt neun unterschiedlichen Ressorts zugeordnet und wurde von insge-
samt 21 Ministern und drei Ministerinnen geführt. Je nach den Anforderungen der verschiedenen Jahrzehnte und der poli-
tischen Ausrichtung wurde nicht nur der Name, sondern auch der Kompetenzbereich des Bauministeriums neu definiert.
Neu gegründet im Jahr 1949, hieß das
Bundesbauministerium erst einmal
Bun-
desministerium für Wiederaufbau
, bis
es 1950 für 11 Jahre das
Bundesminis-
terium für Wohnungsbau
wurde. Ab
1965 wurde es zum
Bundesministerium
für Wohnungswesen, Städtebau und
Raumordnung
. Bis 1972 erfolgte noch
weitere zwei Male eine Umbenennung in
Bundesministerium für Wohnungswe-
sen und Städtebau
und anschließend
in umgekehrter Reihenfolge
Bundesmi-
nisterium für Städtebau und Woh-
nungswesen
. Bis zu seiner Auflösung
1998 trug es dann den Namen
Bundes-
ministerium für Raumordnung, Bau-
wesen und Städtebau
. Seit 1998 gibt
es kein eigenständiges Bundesbauminis­
terium mehr und das Ressort ist wech­
selnd anderen Ministerien zugeordnet. So
gab es ab 1998 ein
Bundesministerium
für Verkehr und Bau
und ab 2013 für
eine Legislaturperiode das
Bundesminis-
terium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit
. Seit diesem Jahr
liegt die Zuständigkeit für Bau und Woh­
nungswesen im
Bundesministerium des
Inneren, für Bau und Heimat
.
(koch)
Das Schloss Deichmannsaue in Bonn-Rüngsdorf
war der Sitz des ersten Bundesbauministeriums
und beherbergt heute unter anderem das Bun-
desamt für Bauwesen und Raumordnung (BSR).
Foto: Wolkenkratzer, CC BY-SA 3.0,
Wohnungsmarkt in Bayern: Lange Genehmigungsverfahren bremsen Neubau
München – Bezahlbare Wohnungen sind in den Ballungszentren ein knappes Gut. Entsprechend ehrgeizig sind die
Bauprogramme von Bund und Freistaat. Doch der Wohnungsbau kommt nur schleppend voran. Die langen Genehmi-
gungsverfahren sind die größte Baubremse, meldete der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern)
am 2. August 2018. Drei Jahre beträgt die durchschnittliche Bauzeit bei den 471 Mitgliedsunternehmen des Verbandes.
Welche Faktoren zu den größten Baubremsen gehören, zeigen die Ergebnisse einer neuen Umfrage.
1,5 Millionen Wohnungen möchte die
Bundesregierung in den nächsten vier Jah­
ren bauen. Der Freistaat Bayern hat sich
bis 2025 die Zielmarke von 500.000 Woh­
nungen gesetzt. Die Baufertigstellungen
wachsen dennoch nur langsam. Der VdW
Bayern hat seine Mitgliedsunternehmen
gefragt, welche Faktoren den Wohnungs­
bau am meisten verzögern. In der baye­
rischen Wohnungswirtschaft sind für 64
Prozent der befragten Unternehmen die
langen Genehmigungsverfahren bis zur
Bewilligung des Bauantrags, für 57 Pro­
zent der höhere Planungsaufwand durch
Verordnungen und für 54 Prozent die stei­
genden technischen Anforderungen an die
Gebäude die größten Baubremsen. Dazu
geben 49 Prozent die hohe Auslastung des
Bauhandwerks und 42 Prozent die schwie­
rige Grundstückbeschaffung an. „Die Neu­
bauinvestitionen unserer Mitglieder haben
in den letzten Jahren spürbar angezogen“,
sagte Verbandsdirektor Hans Maier. Aber
die Rahmenbedingungen für den Woh­
nungsbau seien weiterhin nicht optimal.
Einzug erst nach drei Jahren
Von der Planung bis zum Bezug dauern die
Bauprojekte durchschnittlich drei Jahre. Bei
knapp einem Drittel der befragten Unter­
nehmen lag die Bauzeit bei vier Jahren und
mehr. Innerhalb von zwei Jahren wurde nur
ein Viertel der Bauprojekte fertig gestellt.
„In den Kommunen muss das Bauen zur
Chefsache werden“, forderte Maier. „Wir
brauchen ein Miteinander von Wohnungs­
unternehmen und Baubehörden.“
Kommunen und Bund in der Pflicht
Auch die befragten Unternehmen sehen
Handlungsbedarf bei den Kommunen. 80
Prozent nannten eine Beschleunigung der
Genehmigungsverfahren und 52 Prozent
die Optimierung der kommunalen Abstim­
mungsprozesse als wirkungsvolle Bau­
beschleuniger. Von der Bundesregierung
erwarten 72 Prozent der befragten Unter­
nehmen flexiblere Baustandards.
(stra/koch)
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