Wohnungspolitische Informationen 20/2018 - page 5

AUS DEN VERBÄNDEN
Fotos: BBU/Ines Meier
Über Mammutaufgaben, Grundstücksfragen und Wohnen für die Mittelschicht
Berlin – Wie geht es weiter in der Wohnungspolitik? Über diese Frage im Spannungsfeld zwischen Wachstumsungleich-
gewichten, Neubauhemmnissen und Mietpreisbremse diskutierten bei der Veranstaltungsreihe „ZUKUNFT findet STADT“
des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) am 2. Mai 2018 Vertreter von Wohnungswirt-
schaft, Politik und Mieterseite im vollbesetzen Treffpunkt „Heizhaus“ der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH.
Unter Moderation von
Ute Holzhey
(rbb Inforadio) diskutierten BBU-Vor­
stand
Maren Kern
, der Bundestagsab­
geordnete
Klaus Mindrup
(SPD), der
Geschäftsführer des Berliner Mieterver­
eins,
Reiner Wild
, und
Dirk Enzesber-
ger
, Mitglied des Vorstands der Charlot­
tenburger Baugenossenschaft eG. Einig
zeigte sich die Runde bei zwei zentralen
Fragen: Dass zur Entspannung des Woh­
nungsmarkts mehr Neubau notwendig
ist, und dass dies nur mit mehr bezahlba­
rem Bauland geht. „Hier muss das Land
wesentlich aktiver werden, genauso wie
sich auch der Bund bewegen muss“, for­
derte BBU-Vorstand Kern. Sie kritisierte,
dass der Stadt eine Wachstumsvision
fehle. Dirk Enzesberger pflichtete ihr bei
und bekräftigte, dass insbesondere auch
Genossenschaften mehr Bauland ange­
boten bekommen sollten – seien sie doch
besonders langfristige und nachhaltige
Bestandshalter. „Es ist im Interesse aller
Berlinerinnen und Berliner, dass gerade
auch Genossenschaften mehr Wohnun­
gen bauen können.“ Klaus Mindrup
MdB – selbst aktiver Genossenschaftler
– stimmte ihm zu: Es sei sehr beeindru­
ckend, wie Genossenschaften im Interesse
ihrer Mitglieder wirtschafteten, die soziale
Mischung ihrer Bestände bewahrten und
dabei auch noch sehr positiv in ihre jewei­
ligen Nachbarschaften ausstrahlten.
Günstiger bauen – aber wie?
Angeregt wurde auch darüber diskutiert,
wie überhaupt noch bezahlbare Wohnun­
gen gebaut werden könnten. Die Woh­
nungswirtschaft betonte die Wichtigkeit
einer Entschlackung der Bauvorschriften
und schnellerer Bauplanungsverfahren.
„In Berlin muss bis in die letzte Amts­
stube durchgestellt werden, dass die Stadt
wächst und längst nicht mehr schrumpft.
Neubau ist das Gebot der Stunde, genauso
wie die bessere Vernetzung zwischen Berlin
und Brandenburg“, so Kern. Und Enzesber­
ger erläuterte, dass Bauverfahren immer
komplexer und dadurch in ihrem Ergebnis
letztlich auch unvorhersehbarer würden,
auch durch Partizipationsprozesse. Das
Fazit von Moderation Holzhey, Ressortlei­
terin Wirtschaft beim Inforadio: Damit es
bei Wohnungsbau und Stadtentwicklung
vorankomme, müssen alle an einem Strang
ziehen.
ZUKUNFT findet STADT ist ein Diskussions­
format, das der BBU seit 2011 regelmäßig
gemeinsam mit Medienpartnern durch­
führt. Im Mittelpunkt stehen wohnungs-,
umwelt- und stadtentwicklungspolitische
Themen.
(ebe/sche/schi)
Einen Podcast der Diskussionsrunde im rbb
inforadio finden Sie unter
Reiner Wild (Berliner Mieterverein), Klaus Mindrup (MdB; SPD), Moderatorin Ute Holzhey (rbb),
Maren Kern (BBU) und Dirk Enzesberger (Charlottenburger Baugenossenschaft eG) (v. l.)
Vollbesetztes Haus bei ZUKUNFT findet STADT
– „Wie weiter in der Wohnungspolitik?“
„Alles unter einem Dach“ – Modellprojekt für pflegegerechte und individuelle
Wohnkonzepte abgeschlossen
Dresden/Döbeln – Die Abschlussveranstaltung des Modellprojektes „Alles unter einem Dach – Das Döbelner Modell“
fand unter der Leitung der Wohnungsgenossenschaft „Fortschritt“ Döbeln eG (WGF Döbeln) und den dazugehörigen
Projekt- und Transferpartnern verschiedener Gremien, ehrenamtlich tätiger Mitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter der Wohnungsgenossenschaft im April 2018 statt. Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai 2018 ist nun die
Abschlusspublikation „Handlungsleitfaden für pflegegerechte und individuelle Wohnkonzepte“ erschienen.
Das Projekt „Alles unter einem Dach – Das
Döbelner Modell“ der WGF Döbeln wurde
vom GKV-Spitzenverband im Rahmen des
Modellprogramms zur Weiterentwicklung
neuer Wohnformen nach Paragraph 45f
Sozialgesetzbuch (SGB) XI ausgewählt und
vom 1. Februar 2015 bis 31. Januar 2018
gefördert. Der GKV-Spitzenverband ist der
bundesweite Verband der Krankenkassen
in Deutschland. In der Gesetzlichen Kran­
kenversicherung sind ihm als Körperschaft
des öffentlichen Rechts die Aufgaben
der Krankenkassen in der gemeinsamen
Selbstverwaltung sowie auf internationaler
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