Wohnungspolitische Informationen 20/2018 - page 4

schen Mietinteressenten und Wohnungs­
unternehmen. Eine ungefragte Verwertung
der Daten durch Andere ist ausgeschlos­
sen“, so GdW-Präsident Axel Gedaschko.
Gleichzeitig ist es GdW und Immowelt
ebenso wichtig, dass auch die Datensicher­
heit der Mietinteressenten gewahrt wird.
„Immowelt ist für den GdW ein verlässli­
cher Geschäftspartner. Das gilt vor allem für
Datenschutz und Datensicherheit“, sagte
Immowelt-CEO Carsten Schlabritz. Dieser
hohe Standard spiegelt sich auch in einem
weiteren sicherheitsrelevanten Bereich
wider: Immowelt speichert alle Daten auf
Servern in Deutschland. Die Rechenzentren
sind sicherheitszertifiziert – nach den stren­
gen deutschen und EU-Regularien.
Ein weiterer Bestandteil der Kooperation
sind attraktive Vorteilskonditionen für die
GdW-Mitgliedsunternehmen über die
gesamte Laufzeit für Angebote der Immo­
welt Group.
(schm/burk/schi)
Stärkung des ländlichen Raums:
Thüringer Wohnungswirtschaft fordert politische Initiative
Erfurt – Eine Umfrage unter den Mitgliedern des Verbandes Thüringer Wohnungswirtschaft (vtw) benennt klar die maß-
geblichen Faktoren, um den ländlichen Raum zu stabilisieren und zu stärken. „Unsere Unternehmen erkennen als Wohn-
raumanbieter naturgemäß sehr klar, was die Menschen vor Ort bewegt, was sie brauchen. Wir sind deshalb ein guter
Indikator für strukturelle und soziale Themen“, betonte Frank Emrich, Verbandsdirektor des vtw.
Dreh- und Angelpunkt für den lebendigen,
ländlichen Raum stellen Arbeitsplätze dar.
„Wir wissen natürlich“, so Frank Emrich,
„dass die Industrialisierung der Landwirt­
schaft und die Deindustrialisierung nach
der Wende die Arbeitsplatzkiller waren.
Aber genau deshalb muss hier konse­
quente Strukturpolitik betrieben werden.
Wir müssen die Arbeit wieder auf das Land
bringen – das bewegt unsere Mitglieder am
meisten.“ Die Umfrageergebnisse zeigen:
Die Schaffung und der Erhalt von Arbeits­
plätzen gehen einher mit der Forderung
nach dem Erhalt und der Entwicklung von
Infrastruktur. Die wesentlichen Infrastruk­
turelemente stellen aus Sicht der Woh­
nungsunternehmen Breitbandversorgung,
Medizin, Bildung, Öffentlicher Personen­
nahverkehr (ÖPNV) und Handel/Dienstleis­
tungen dar. „Hier müssen Land und Bund
proaktiv werden. Heutzutage folgt der
Bedarf dem Angebot. Schulen und ÖPNV
abzuwickeln, weil weniger Leute da sind,
verstärkt den Negativtrend. Die Menschen
kommen nur wieder, wenn eine lebens­
werte Umgebung existiert“, so Emrich.
Nur das Vorhandensein lebenswichtiger
Infrastrukturen – also auch medizinische
Versorgung, Handel und Dienstleistungen
– wird Menschen und Unternehmen dazu
AUS DEN VERBÄNDEN
Fortsetzung von Seite 3
Quelle: GdW
WOHNUNGSPOLITISCHE
INFORMATIONEN
Damals und heute
Auch vor 30 Jahren, im Jahr 1988, war das
Thema Mitarbeiterwohnen hoch im Kurs.
Im Gegensatz zu heute gehörte damals
der Bergbau noch zu den mitarbeiterstar­
ken Branchen.
JUBILÄUM
bringen, im ländlichen Raum zu agieren.
„Allerdings werden wir auch über Tabuthe­
men sprechen müssen“, unterstrich Ver­
bandsdirektor Frank Emrich, „ein ver­
stärktes Engagement muss mit neuen
Entwicklungsansätzen einhergehen. Dabei
hilft kein Gießkannenprinzip, es müssen
differenzierte Konzepte entwickelt wer­
den. Ob langfristig jeder Ort zu den heuti­
gen Bedingungen gehalten werden kann,
ist fraglich. Wir müssen attraktiven länd­
lichen Raum neu definieren.“ Die Woh­
nungsunternehmen selbst bewegen sich
in einem Spannungsfeld. Um zukunftsfä­
hig zu sein, bedarf es mehr zielgruppen­
gerechten Wohnraums. Gleichzeitig sinken
jedoch die Einnahmen der Wohnungsun­
ternehmen durch sinkende Bevölkerungs­
zahlen. Beispielsweise stehen in einzelnen
Regionen Thüringens 16,3 Prozent der
vtw-Wohnungen leer, die Durchschnitts­
miete liegt dort mit 4,78 Euro pro Quad­
ratmeter noch einmal unter dem niedri­
gen Landesdurchschnitt von 4,93 Euro pro
Quadratmeter. Aus eigener Kraft können
Unternehmen mit diesen Eckdaten schwer
den nötigen Neu- und Umbau stemmen.
So entsteht ein Teufelskreis. Dennoch wird
in den Wohnungsunternehmen intensiv an
der Zukunftsfähigkeit gearbeitet.
Alle Bemühungen werden jedoch nicht
fruchten, wenn Gemeinschaftsgeist und
Engagement vor Ort nicht stimmen. Die
Aufgabe lautet: so viel Eigenverantwor­
tung wie möglich in den Kommunen zulas­
sen – so wenig Zentralisierung wie nötig
forcieren. „Wir brauchen intelligente und
natürlich bezahlbare Konzepte“, so Frank
Emrich. „Es gibt jedoch in Deutschland
mittlerweile unglaublich viel Expertise und
positive Beispiele zur Entwicklung des länd­
lichen Raums. Wir müssen in Thüringen nun
dazu kommen, dies als eine komplexe und
gemeinsame Aufgabe für das ganze Land
zu begreifen. Alle Know-how-Träger und
Akteure müssen gebündelt und geführt wer­
den, dann kommen wir vorwärts. Die Ent­
wicklung des ländlichen Raums ist ein Invest­
ment in eine stabile, soziale und politische
Zukunft unseres Landes.“
(end/koch)
Aus der wi 35/1988
4
20/2018
1,2,3 5,6,7,8
Powered by FlippingBook