WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 2/2017 - page 2

BUNDESPOLITIK
STATISTIK
Unterschied also nur teilweise erklären.
Die Mietbelastungsquote – der Anteil der
Bruttokaltmiete am verfügbaren Haushalts-
einkommen – war bei Menschen mit Mig-
rationshintergrund mit 27,3 Prozent dem-
entsprechend höher. Bei Menschen ohne
Migrationshintergrund betrug sie 25,1 Pro-
zent.
Unterschiede bei Haushaltsgrößen
Darüber hinaus verfügten Menschen mit
Migrationshintergrund über deutlich weni-
ger Wohnfläche je Person als Menschen
ohne Migrationshintergrund. Dieser Unter-
schied fand sich sowohl bei Mietern – mit
29,7 Quadratmetern gegenüber 41,5 Qua-
dratmetern – als auch bei Besitzern von
selbstgenutztem Wohneigentum – hier
waren es 38,8 Quadratmeter gegenüber 53
Quadratmetern. Die Ursache hierfür liegt
überwiegend darin, dass Menschen mit
Migrationshintergrund in deutlich größe-
ren Haushalten lebten, und weniger darin,
dass ihre Häuser beziehungsweise Woh-
nungen kleiner waren.
Die Wohnsituation unterschied sich aber
auch innerhalb der Gruppe der Personen
mit Migrationshintergrund: Zugewanderte
Ausländer wohnten mit einem Anteil von
76,6 Prozent überdurchschnittlich häufig
zur Miete. Insgesamt betrug der Wert bei
Menschen mit Migrationshintergrund 65,5
Prozent. Zudem lebten zugewanderte Aus-
länder mit einem Schnitt von 7,48 Euro in
den Haushalten mit den höchsten Brutto-
kaltmieten pro Quadratmeter. Ihre Haus-
halte gaben mit 28 Prozent daher auch
den höchsten Anteil ihres Haushaltsein-
kommens für die Miete aus.
(Spät-)Aussiedler wohnten mit einem
Anteil von 41,7 Prozent dagegen über-
durchschnittlich häufig in ihrem eigenen
Wohneigentum. Bei den Menschen mit
Migrationshintergrund insgesamt betrug
dieser Wert 34,5 Prozent. Als Mieter zahl-
ten sie mit 6,86 Euro deutlich weniger je
Quadratmeter als die Menschen mit Mig-
rationshintergrund insgesamt – hier lag der
Schnitt bei 7,26 Euro.
Methodisches: Migrationshintergrund
und Mikrozensus
Eine Person hat einen Migrationshinter-
grund, wenn sie selbst oder mindestens
ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsan-
gehörigkeit geboren wurde. Im Einzelnen
umfasst diese Definition zugewanderte
und nicht zugewanderte Ausländer, zuge-
wanderte und nicht zugewanderte Einge-
bürgerte, (Spät-)Aussiedler sowie die als
Deutsche geborenen Nachkommen dieser
Gruppen.
Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhe-
bung, bei der jährlich rund ein Prozent der
Bevölkerung in Deutschland befragt wird.
Um aus den erhobenen Daten Aussagen
über die Gesamtbevölkerung treffen zu
können, müssen die Daten entsprechend
hochgerechnet werden. Die aus den Daten
gewonnenen Aussagen über die Bevöl-
kerung sind somit Schätzungen. Hieraus
ergibt sich bei allen Angaben eine stich-
probenbedingte Unsicherheit, die bei der
vorliegenden Stichprobengröße allerdings
hinreichend gering ist. Aus den Berech-
nungen zur Bruttokaltmiete wurden jene
Mieter ausgeschlossen, die ihre Wohnung
mietfrei bewohnen.
(gött/schi)
Einen Leitfaden für die erfolgreiche
Integration von Mitbürgern ausländischer
Herkunft bietet die Studie
„Mieter mit Migrationshintergrund“,
die 2015 im Auftrag des Spitzenverbandes der
Wohnungswirtschaft GdW erschienen ist:
Fortsetzung von Seite 1
Bundesbauministerium und KfW stellen 2017 mehr Förderung für Einbruch-
schutz und Barrierefreiheit zur Verfügung
Berlin – Ab sofort können private Eigentümer und Mieter wieder Zuschüsse für Maßnahmen zum Einbruchschutz und zur
Barrierereduzierung bei der KfW beantragen. Zudem erhöht das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit (BMUB) die Zuschüsse für den Einbruchschutz von 10 auf 50 Millionen Euro und für die Barrierereduzie-
rung auf von 49 auf 75 Millionen Euro für das Jahr 2017.
„Fast jeder zweite Einbrecher gibt nach
wenigen Minuten auf, wenn er durch
technischen Einbruchschutz am Eindrin-
gen gehindert wird. Die Investitionen in
den Einbruchschutz zahlen sich somit aus“,
erklärte
Gunther Adler
, Staatssekretär im
Bundesbauministerium. „Mit den erhöhten
Fördermitteln tragen wir dem nachweis-
lichen Interesse von Mietern und Haus-
eigentümern nach mehr Einbruchschutz
Rechnung. Auch die Fortführung des stark
nachgefragten Förderprogramms ‚Alters-
gerecht Umbauen‘ ist ein großer Erfolg.
Das Angebot an altersgerechten Woh-
nungen muss dringend erweitert wer-
den, damit ältere Menschen so lange wie
möglich selbstbestimmt in ihrer vertrauten
Umgebung leben können.“
„Die KfW-Zuschussförderung für den Ein-
bruchschutz und die Barrierereduzierung
ist 2016 so erfolgreich gewesen, dass die
Fördermittel schon im dritten Quartal voll-
ständig aufgebraucht waren“, sagte Dr.
Ingrid Hengster
, Vorstandsmitglied der
KfW Bankengruppe. „Wir freuen uns, dass
unsere Kunden ab sofort erneut Zuschüsse
in Anspruch nehmen und in eine komfor-
tablere Wohnqualität sowie in die Sicher-
heit ihrer Wohnungen und Häuser investie-
ren können. Zuschüsse können dabei über
unser Online-Zuschussportal einfach und
schnell beantragt werden.“
Für Maßnahmen zum Einbruchschutz wur-
den in 2016 über 40.000 Förderzuschüsse
ausgereicht. Über 50.000 Wohneinheiten
wurden so mit verschiedenen Maßnahmen
gegen Einbruch gesichert. Seit 1. April 2016
können zusätzlich Förderkredite für Investiti-
onen in den Einbruchschutz beantragt wer-
den. Die Mindestinvestitionssumme für Ein-
zelmaßnahmen zum Einbruchschutz beträgt
in der Zuschussförderung 2.000 Euro, durch-
schnittlich wurden bisher von den Bauher-
ren pro Wohneinheit 5.000 Euro investiert.
Hauptsächlich wurden einbruchshemmende
Haus- und Wohnungstüren sowie Nach-
rüstsysteme für Fenster eingebaut. Im Jahr
2016 ist die Nachfrage in der Zuschussförde-
rung für barrierereduzierende Maßnahmen
im Vergleich zum Jahr 2015 um ein Drittel
angestiegen: Rund 25.000 Zusagen wurden
durch die KfW getätigt; die Nachfrage war
dabei so hoch, dass die Haushaltsmittel von
über 49 Millionen Euro bereits im Juli 2016
aufgebraucht waren. Zudem wurden über
5.000 Förderkredite für Maßnahmen wie
zum Beispiel den Abbau von Schwellen oder
den Badumbau ausgereicht.
Private Bauherren und Mieter können ihren
Förderantrag seit November 2016 online
über das neue KfW-Zuschussportal stellen
und erhalten innerhalb weniger Augenbli-
cke ihre Förderzusage.
(bau/kön)
Weitere Infos unter
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