Wohnungspolitische Informationen 51/52 2017 - page 2

STATISTIK
WEIHNACHTSGRUSS
Das Geburtendefizit – der negative Saldo
zwischen Geburten und Sterbefällen –
betrug im Jahr 2016 nach ersten Schät­
zungen etwa 190.000 Personen. Es liegt
damit leicht über dem Mittelwert der ver­
gangenen zehn Jahre. Der höchste Stand
des Geburtendefizits seit der Wiederver­
einigung wurde im Jahr 2013 mit einem
Wert von über 210.000 erreicht. Mit dem
Trendwechsel bei der Zuwanderung im Jahr
2010 wurde das Geburtendefizit allerdings
durch Wanderungsgewinne überkompen­
siert.
Nettozuwanderung weiterhin hoch
Für das Jahr 2016 registrierte die amtli­
che Statistik nach ersten Ergebnissen im
Saldo von Zu- und Abwanderung 750.000
Zuwanderer. Ein deutlich geringerer Wert
als im Jahr zuvor, in dem die Nettozu­
wanderung einen Wert von 1,1 Millionen
erreichte. Darunter allein rund 800.000
schutzsuchende Flüchtlinge, die 2015 nach
Deutschland gelangten. Nach Schließung
der Balkanroute fanden im Jahr 2016 ledig­
lich 280.000 Flüchtlinge nach Deutschland.
Im langjährigen Vergleich war die Zuwan­
derung 2016 die dritthöchste nach 2015,
dem Jahr der Flüchtlingskrise, und 1992,
dem Höhepunkt der Kriege im ehemaligen
Jugoslawien.
Die Aufnahme von Flüchtlingen einge­
rechnet, sind im Mittel der Jahre 2010
bis 2016 im Saldo fast 520.000 Personen
jährlich nach Deutschland zugewandert.
Ein Ergebnis, das Annahmen vieler Lang­
fristprognosen der letzten Jahre zur Bevöl­
kerungsentwicklung weit übertrifft. Für
die deutliche Trendwende bei der Zuwan­
derung sind zwei Faktoren ausschlagge­
bend: Zum einen ermöglicht der Wegfall
der meisten Freizügigkeitsbeschränkungen
mehr Zuwanderung aus den EU-Ländern
Ost- und Südosteuropas, die der EU erst vor
wenigen Jahren beigetreten sind.
Zum anderen hat die andauernde Wirt­
schaftskrise in weiten Teilen Europas,
begleitet von einer hohen Arbeitslosig­
keit in den betroffenen Ländern, Deutsch­
land als Arbeitsmarkt deutlich attraktiver
gemacht, und zwar für Zuwanderer aus
EU-Ländern wie auch für Rückkehrer nach
Deutschland. Durch die robuste Wirt­
schaftsentwicklung der letzten Jahre ist
Deutschland innerhalb der Zielländer der
europäischen Binnenmigration deutlich
in den Vordergrund gerückt. Die Wande­
rungsströme, die vor Beginn der europäi­
schen Wirtschafts- und Bankenkrise eher
auf Großbritannien, Spanien und Italien
gerichtet waren, haben sich spürbar ver­
schoben. Der von Großbritannien einge­
leitete Brexit dürfte diese Tendenz weiter
unterstützen.
Die Auswertungen aus dem Ausländer­
zentralregister geben einige Hinweise
über die Zusammensetzung der ausländi­
schen Zuwanderer: Knapp die Hälfte der
ausländischen Zugezogenen stammten
aus Europa. 39 Prozent aller Zuwanderer
kamen dabei aus Staaten der Europäischen
Union (EU). Auf das übrige Europa entfie­
len weitere 10 Prozent aller Migranten.
Rund 40 Prozent der Zuwanderer des Jah­
res 2016 kamen aus Asien. Hier war wie
im Vorjahr die Zuwanderung aus Syrien,
dem Irak, dem Iran und Afghanistan hoch.
Die Hauptherkunftsländer ausländischer
Personen waren Syrien mit 274.000
Zuzügen, Rumänien mit 180.000 Zuzü­
gen sowie Afghanistan und Polen mit je
132.000 Zuzügen.
(schra/schi)
Weiterführende Infos finden Sie in der neuen
Ausgabe der „Wohnungswirtschaftlichen
Daten und Trends 2017/2018“
des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft
GdW. Hinweise zur Bestellung hier:
Fortsetzung von Seite 1
Zuzüge von Nicht-Deutschen – Herkunftsgebiete nach ausgewählten Großregionen zwischen 2007
und 2016
Quelle: Statistisches Bundesamt; Wohnungswirt­
schaftliche Daten und Trends 2017/2018
Fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2018
wünscht das wi-Team aus den neuen Redaktionsräumen
in Berlin-Mitte!
Katharina Burkardt, Andreas Schichel & Antonia Koch
Quelle: designdisco
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