WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 43/2017 - page 1

In Groß- und Universitätsstädten mit Woh-
nungsmangel leben demnach viele Flücht-
linge über lange Zeiträume in Not- und
Gemeinschaftsunterkünften. Die Integra-
tion in den Wohnungsmarkt kommt nur
langsam voran, weil preisgünstige Woh-
nungen fehlen und die Leerstandsreserven
weitgehend aufgebraucht sind. Die kom-
munalen Wohnungsunternehmen stellen
die wichtigsten Partner der Kommunen bei
der Wohnungsversorgung von Flüchtlingen
dar. Die GWG Kassel hat beispielsweise
eine Gemeinschaftsunterkunft errich-
tet, die in ein paar Jahren in bezahlbaren
Wohnraum umgewandelt werden soll. Die
Schwierigkeiten bei der Wohnraumversor-
gung wären jedoch noch größer, würden
Flüchtlinge nicht von der Initiative priva-
ter Eigentümer profitieren. Diese aktivieren
ungenutzten Wohnraum, um Flüchtlinge
zu unterstützen. In der Stadt Mainz konn-
ten so partielle Leerstände im Privateigen-
tum, die zuvor nicht am Markt waren, akti-
viert werden.
Die Studie zeigt auch: Anspruch und
Wirklichkeit gehen bei der lokalen Vertei-
Inhalt
2 Integration:
Der Verband der Woh-
nungs- und Immobilienwirtschaft
Sachsen fördert die Integration von
Geflüchteten innerhalb des Woh-
nungs- und Arbeitsmarktes.
4 Vereinsgründung:
Die sächsischen
Wohnungsgenossenschaften wollen
mithilfe eines neuen Vereins selbst­
bestimmtes Wohnen in allen Lebens-
lagen ermöglichen.
4 Zahlenspiegel:
Mietpreisindex,
Wohnungsbaugenehmigungen
und mehr – die wichtigsten
Rahmendaten zur Wohnungswirt-
schaft für den Monat Oktober.
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Aktuelle Meldungen
Erste Sitzung des Bundestages
Am 24. Oktober 2017 fand unter der
Leitung des neuen Bundestagspräsiden-
ten Wolfgang Schäuble die erste Sit-
zung des neuen Bundestages statt. Sie-
ben Parteien mit sechs Fraktionen und
insgesamt 709 Abgeordneten sitzen im
bislang größten Bundestag.
(wi)
Deutschland ist Mieterland
Deutschland ist das Mieterland Num-
mer eins in der Europäischen Union
(EU). Mit 48 Prozent lebte hier fast die
Hälfte der Bevölkerung im Jahr 2015
zur Miete. In den osteuropäischen
Staaten wohnte der größte Anteil der
Bevölkerung in den eigenen vier Wän-
den. In Rumänien waren es beispiels-
weise 96 Prozent. Dieser und weitere
Fakten zur wirtschaftlichen und sozia-
len Situation in Deutschland im EU-Ver-
gleich wurden anlässlich der Publika-
tion der 66. Ausgabe des Statistischen
Jahrbuchs veröffentlicht.
(wi)
Zahl der Baugenehmigungen
gesunken
In Deutschland wurden von Januar bis
August 2017 6,3 Prozent oder insge-
samt 15.400 weniger Baugenehmigun-
gen von Wohnungen erteilt als in den
ersten acht Monaten 2016. Wie das
Statistische Bundesamt weiter mitteilte,
wurde von Januar bis August 2017 der
Bau von insgesamt 229.900 Wohnun-
gen genehmigt. Im Dreimonatsver-
gleich nahm die Zahl der genehmigten
Wohnungen von Juni bis August 2017
im Vergleich zum entsprechenden Vor-
jahreszeitraum um 4,2 Prozent ab.
(wi)
Ausgabe 26. Oktober 2017
43
Studie belegt: Wohnraumversorgung und Integra-
tion von Flüchtlingen sind langfristige Aufgaben
Berlin – Die angespannten Wohnungsmärkte vieler Großstädte erschweren
das Ankommen von Flüchtlingen auf dem regulären Wohnungsmarkt. Das zeigt
eine vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausge-
gebene Forschungsarbeit, die sich auf Fallstudien in 10 deutschen Kommunen
stützt − darunter Köln, Mainz und Hannover.
Die Autoren der Studie warnen davor, Integrationspotenziale aufgrund finanzieller Erwägungen
ungenutzt zu lassen.
Foto: pixelio.de / Dieter Schütz
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