WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 43/2017 - page 2

„16 Tage nach der Wahl – Frisch gewählt
und nun?“ lautete der Vortrag von
Axel
Gedaschko
, Präsident des Spitzenver-
bandes der Wohnungswirtschaft GdW.
Anhand der Wahlprogramme der Bundes-
tagsparteien bewertete er die wichtigsten
wohnungswirtschaftlichen Positionen der
möglichen Jamaika-Koalition. Die größte
Herausforderung sah er dabei beim The-
menfeld Klimaschutz und Energiewende,
einem Kernthema von Bündnis 90/Die
BUNDESPOLITIK
AUS DEN VERBÄNDEN
lung von Flüchtlingen auseinander. Zwar
streben die Kommunen eine möglichst
gleichmäßige Verteilung an. Dennoch
entstehen nur wenige Gemeinschafts-
unterkünfte in Wohngebieten mit einer
einkommensstarken Bewohnerschaft. In
vielen Fällen suchen Flüchtlinge Wohnun-
gen in der Nähe der Gemeinschaftsunter-
künfte, in denen sie untergebracht sind.
Wohnraum findet sich vor allem in Quar-
tieren, in denen die Mieten moderat sind,
da viele Flüchtlinge in den Rechtskreis
des Sozialgesetzbuch II wechseln und die
Angemessenheitskriterien der Kosten der
Unterkunft zu beachten sind. In besseren
Lagen fehlen sowohl günstige Wohnun-
gen als auch Grundstücke, umWohnraum
für Geflüchtete zu errichten. Auch deren
Unterbringung stößt hier teilweise auf
Vorbehalte. „Auf diese Weise verstärkt die
Zuwanderung von Flüchtlingen die sozial-
räumlichen Ungleichheiten in den Städ-
ten“, heißt es in der Studie.
Die Forscher warnen davor, Integrations-
potenziale aufgrund finanzieller Erwä-
gungen ungenutzt zu lassen. Einige Kom-
munen nehmen der Studie zufolge ihre
Aktivitäten bei der Wohnungsvermitt-
lung zurück, weil ausreichend Plätze in
Gemeinschaftsunterkünften zur Verfü-
gung stehen. Beim Abbau ungenutzter
Kapazitäten würden zudem meist kleinere
Gemeinschaftsunterkünfte in innerstädti-
schen Lagen geschlossen – eben solche,
die besonders günstige Möglichkeiten der
Integration bieten.
Mehr Wohnungsbau im bezahlbaren Seg-
ment, der verstärkte Kauf von Belegungs-
rechten, aber auch die Anmietung von
Wohnungen durch die Kommunen sind
laut Analyse Voraussetzungen dafür, dass
mehr Flüchtlinge als bisher auf dem Woh-
nungsmarkt ankommen. Die Forscher
empfehlen den Kommunen zudem, Ver-
mittlungs- und Unterstützungsansätze für
Flüchtlinge stärker organisatorisch zu ver-
ankern, feste Ansprechpartner für private
Vermieter zur Verfügung zu stellen und
kommunale Wohnungsunternehmen und
Genossenschaften darin zu unterstützen,
Flüchtlingen Wohnraum zu vermieten.
(schl/koch)
Die Studie finden Sie hier:
Fortsetzung von Seite 1
Sächsische Wohnungswirtschaft fördert Integration von Geflüchteten
innerhalb des Wohnungs- und Arbeitsmarktes
Dresden – „Der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Sachsen (vdw) fördert aktiv die Integration auf dem
sächsischen Wohnungsmarkt“, erklärte Verbandsdirektor Rainer Seifert anlässlich der am 19. Oktober 2017 in Leipzig vor-
gestellten Publikation „Rassistische Diskriminierung auf dem sächsischen Wohnungsmarkt – Situationsbeschreibung &
Handlungsempfehlungen“ des Antidiskriminierungsbüros Sachsen (ADB).
„Die dargestellten Ergebnisse geben nicht
die Grundsätze und Ansätze unseres Ver-
bandes und unserer Mitglieder – das sind
vor allem kommunale und städtische Woh-
nungsunternehmen – wieder“, erläuterte
Rainer Seifert. „Das fußt schon allein dar-
auf, dass es vor allem unsere Mitgliedsun-
ternehmen sind, die den Geflüchteten in
Sachsen ein menschliches und dezentrales
neues Zuhause gegeben haben.“
Darüber hinaus engagiert sich der vdw
Sachsen als Initiator des Netzwerkes
„Ankunft – Zukunft“ seit fast zwei Jahren
mit seiner Leitstelle Zuwanderung dafür,
Zugewanderten eine Beschäftigung zu
ermöglichen, damit eine echte Integration
stattfindet – im Quartier und am Arbeits-
markt. Entwickelt hat sich daraus ein Pro-
jekt mit konkretem Profil: die „Leitstelle
Zuwanderung für KMU in Sachsen“. Die
Leitstelle Zuwanderung des vdw Sachsen
hilft bei der nachhaltigen Arbeitsmarktinte-
gration von Menschen mit Migrationshin-
tergrund. Die Beratungsschwerpunkte lie-
gen dabei unter anderem in den Bereichen
Rechtliche Fragen, Sprache, Finanzierung,
Personalakquise, Qualifikation und Unter-
nehmensentwicklung. Als Ansprechpartner
im Verband stehen Volkmar Lehnert und
Uwe Müller zur Verfügung und unterstüt-
zen durch persönliche Beratung, direkten
Verweis an Ansprechpartner vor Ort sowie
Vermittlung von passgenauen Schulungs-
angeboten – selbstverständlich kostenfrei.
Die Leitstelle Zuwanderung ist ein Projekt
des vdw Sachsen im IQ Netzwerk Sachsen
und damit Teil des Förderprogramms „Inte-
gration durch Qualifizierung (IQ)“. Das IQ
Netzwerk Sachsen ist auf dem Gebiet der
Arbeitsmarktintegration von Zugewander-
ten seit Jahren erfolgreich etabliert. Die
Netzwerkpartner sind mit Schwerpunk-
ten in der Anerkennungsberatung, Anpas-
sungsqualifizierung sowie der interkultu-
rellen Öffnung von Arbeitsmarktakteuren
in ganz Sachsen vor Ort aktiv. Von diesen
Erfahrungen und Netzwerkstrukturen profi-
tiert die Leitstelle Zuwanderung als Mitglied
bei ihrer täglichen Arbeit – und steht ihrer-
seits allen Partnern im „IQ-Fachteam KMU“
gleichermaßen zur Verfügung.
(mül/koch)
Mehr Informationen finden Sie unter
wie
unter
VdW im Dialog – Fachtagung der bayerischen Wohnungsunternehmen 2017
Reit im Winkl – 500 Teilnehmer konnte der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) bei seiner traditio-
nellen Fachtagung „VdW im Dialog“ vom 9. bis 11. Oktober 2017 in Reit im Winkl begrüßen. Und traditionell ist hier wört-
lich zu nehmen. Bereits zum 50. Mal versammelte sich die bayerische Wohnungswirtschaft in den Chiemgauer Alpen. Beim
politischen Montag standen die Folgen der Bundestagswahl und aktuelle Themen wie die Elektromobilität im Vordergrund
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