WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 196/2017 - page 4

AUS DEN VERBÄNDEN
in Thüringen zu dem gemacht haben, was
sie heute sind: lebenswerte und lebendige
Orte, in denen fast jeder zweite Thüringer
Mieter ein bezahlbares Zuhause gefunden
hat. So zahlen 75 Prozent aller Bestands-
mieter unter fünf Euro pro Quadratme-
ter im Monat. Auch die Neuvermietungen
bei den Mitgliedsunternehmen liegen mit
Durchschnittspreisen zwischen fünf und
sechs Euro pro Quadratmeter auf einem
moderaten Niveau.
(tei/fül/kön)
Den Radiospot,
den dazugehörigen Clip und
weitere Informationen zur Imagekampagne
des vtw finden Sie unter
wir-geben-staedten-gesicht-und-seele
Fortsetzung von Seite 3
Norddeutsche Wohnungswirtschaft
fordert Abschaffung von Straßenausbaubeiträgen
Hamburg/Kiel – „Straßenausbaubeiträge gehören abgeschafft!“ Das forderten Andreas Breitner, Verbandsdirektor beim
Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), und Alexander Blažek, Verbandsvorsitzender von Haus & Grund
Schleswig-Holstein, am 13. April 2017 unisono. Aus Sicht beider Verbände, die gemeinsam den Großteil des schleswig-hol-
steinischen Wohnungsbestands repräsentieren, seien Straßenausbaubeiträge eines der wichtigsten Wahlkampfthemen.
„Unsere Mitglieder bewirtschaften größere
Wohnanlagen. Nach dem jetzigen Umla-
gesystem kommen sehr schnell sehr hohe
Ausbaubeiträge zusammen. Gerade wurde
einer kleineren Mitgliedsgenossenschaft mit
rund 500 Wohnungen eine Beitragsrech-
nung von mehr als 500.000 Euro angekün-
digt. In einem anderen Fall stehen 800.000
Euro im Raum. Das ist viel Geld. Geld das
dann nicht für die Gebäudesanierung, den
Klimaschutz oder den notwendigen Neu-
bau zur Verfügung steht“, so Breitner. Dar-
über hinaus fehle es an Planbarkeit, da
viele Kommunen die Wohnungsunterneh-
men nicht in die Straßenbauprogramme
mit einbezögen. „Straßenausbaubeiträge
in Höhe von mehreren tausend Euro kön-
nen für junge Familien und Rentner exis-
tenzbedrohend seien“, schilderte Blažek.
Anlieger hätten beim Erwerb der Immobi-
lien die Straßen bereits über Erschließungs-
beiträge bezahlt und würden über die
Straßenausbaubeiträge doppelt zur Kasse
gebeten. Das sei insbesondere dann unge-
recht, wenn die Kommunen sich nicht um
die Instandsetzung der Straßen gekümmert
hätten, wozu sie verpflichtet wären. „Wer
die Musik bestellt, bezahlt sie auch“, sag-
ten Breitner und Blažek und veranschau-
lichten mit diesem Beispiel, wie ungerecht
Straßenausbaukosten seien. Hier gelte die-
ser Grundsatz nicht – im Gegensatz zu
Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreis-
straßen. Dabei würden Autofahrer über die
Mineralöl- und Kraftfahrzeugsteuer bereits
zur Finanzierung der öffentlichen Straßen
beitragen. „Die Grundsteuer ist das geeig-
nete Finanzierungsinstrument“, erläuterten
die beiden Verbandschefs, wie Straßenaus-
baukosten künftig bezahlt werden könn-
ten. Diesen sachgerechten Vorschlag habe
der Kieler Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämp-
fer (SPD) gemacht. Das sei unbürokratisch
und mit Kosten in Höhe eines zweistelligen
Eurobetrages je Bürger auch bezahlbar. Dar-
über hinaus sei diese Kostenverteilung auch
gerechter. Die Mieter würden ebenfalls die
Straßen mit bezahlen, die sie genauso nut-
zen würden wie die Immobilieneigentümer,
so Breitner und Blažek abschließend.
(fri/kön)
Konstruktiver Dialog in Dortmund:
Wohnungs-, Bau- und Stadtentwicklungspolitik im Wahljahr 2017
Dortmund – Mietpreisentwicklung und Mietpreisbremse, steigende Baukosten, Baulandverknappung und Mangel an be-
zahlbarem Wohnraum – das Thema „Wohnen“ rückt im Superwahljahr 2017 verstärkt in den Fokus des öffentlichen Inter-
esses. Vor diesem Hintergrund diskutierten auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Wohnungsunternehmen
(ADW) Ende März 2017 rund 100 Gäste.
Nach der Begrüßung durch
Franz-Bernd
Große-Wilde
, Vorstandsvorsitzender der
Spar- und Bauverein eG Dortmund und
ADW-Vorstandssprecher sowie Verbands-
ratsvorsitzender des Spitzenverbandes der
Wohnungswirtschaft GdW, und Stadtrat
Ludger Wilde
für die Stadt Dortmund,
diskutierten Vertreter der Wohnungswirt-
schaft, der Parteien und der Verwaltung
unter anderem die Frage, wie bezahlbarer
Wohnraum vor dem Hintergrund knapper
und teurer Grundstücke, steigender Bau-
kosten und ständig verschärfter Bauvor-
schriften – besonders zur Energieeffizienz
–, realisiert werden kann. Auch der demo-
grafische Wandel und die notwendige Inte-
gration von Zuwanderern sind gesamtge-
sellschaftliche Themen, die den aktuellen
wohnungswirtschaftlichen Her-
ausforderungen eine besondere
Dimension verleihen. Nicht zuletzt
ging es auch um die Frage, wie Poli-
tik, Verwaltung und Wohnungswirt-
schaft gemeinsam und zielgerichtet
zur Bewältigung der anstehenden
Herausforderungen zusammenwir-
ken können. Die spannende und
bisweilen kontroverse Podiumsdis-
kussion wurde von der bekann-
ten Journalistin
Judith Schulte-
Loh
(WDR) moderiert. In seinem
Schlusswort fasste
Alexander
Rychter
, Verbandsdirektor des Verbandes
der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Rheinland Westfalen (VdW), die Positionen
der Wohnungswirtschaft zusammen und
betonte im Sinne des Bündnisses für Woh-
nen Nordrhein-Westfalen die Wichtigkeit
eines konstruktiven Dialogs zwischen Poli-
tik und Wohnungswirtschaft.
(sto/schi)
Vertreter der Dortmunder und NRW-Wohnungswirt-
schaft bei der Dialogveranstaltung
Foto: ADW/DOGEWO
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