WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 44/2017 - page 3

BUNDESPOLITIK
Stadtgrün schafft Lebensqualität –
Projekt „Treffpunkt Vielfalt“ fördert biologische Vielfalt in Wohnquartieren
Berlin – Naturnah gestaltete Grünflächen können in Städten maßgeblich zur Lebensqualität der Anwohnerinnen und
Anwohner beitragen. Stadtgrün entfaltet dabei Wirkung auf vielen Ebenen – es tut dem sozialen Miteinander gut, hilft
bei der Klimaanpassung und fördert die Artenvielfalt. Mit dem neuen Modellprojekt „Treffpunkt Vielfalt“ wollen die
Stiftung für Mensch und Umwelt Berlin und der Wissenschaftsladen Bonn Wohnungsunternehmen dafür gewinnen,
Grün- und Freiflächen nach ökologischen Gesichtspunkten zu gestalten und zu pflegen. Das Projekt wird vom Bundes­
umweltministerium mit einer Million Euro gefördert und fachlich vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet. Die
Modellvorhaben laufen bis 2021 in den Bundesländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.
„Grüne Freiräume machen Städte nachhal-
tiger, lebenswerter und zukunftsfähig. Des-
halb haben wir das ‚Weißbuch Stadtgrün‘
entwickelt – ein Arbeitsprogramm zur Stär-
kung des urbanen Grüns in kommunalen
und staatlichen Planungsprozessen. Die
Mitwirkung privater und bürgerschaftli-
cher Akteure ist ein zentraler Baustein der
lokalen Bedarfsgerechtigkeit. Das neue Pro-
jekt zeigt beispielhaft, wie Wohnungsun-
ternehmen und Bürgerinnen und Bürger
gemeinsam Verantwortung übernehmen“,
sagte Bundesumweltministerin Dr.
Barbara
Hendricks
.
„Im Bundesprogramm Biologische Vielfalt
unterstützen wir Modellkommunen, die
die biologische Vielfalt in der Stadt erhal-
ten und steigern, indem sie städtische
Grün- und Freiflächen nach ökologischen
Geschichtspunkten pflegen und gestal-
ten. Mit dem Projekt ‚Treffpunkt Vielfalt‘
werden jetzt auch die Grün- und Freiflä-
chen in Wohnsiedlungen einbezogen und
die Artenvielfalt vor der Haustür gefördert.
Es entstehen Orte der Naturerfahrung und
Erholung. Sie machen die Wohnumgebung
lebenswert und tragen zu Gesundheit und
Wohlbefinden der Menschen bei“, so BfN-
Präsidentin Prof.
Beate Jessel
.
In Berlin, Bonn, Dortmund, Erfurt und wei-
teren Städten zeigt das Projekt, wie Arten-
vielfalt und Freiraumqualitäten wirkungs-
voll und für alle Beteiligten gewinnbringend
gesteigert werden können. In Kooperation
mit Wohnungsunternehmen entstehen in
den Wohnquartieren naturnahe Modellflä-
chen und kleine Parkanlagen, sogenannte
„PikoParks“. Ziel ist es, anhand konkreter
Beispiele und einer intensiven Kommuni-
kations- und Bildungsarbeit die Akzeptanz
für das ökologische Grünflächenmanage-
ment bei den Wohnungsunternehmen,
der Mieterschaft und den für Gartenpflege
zuständigen Dienstleistungsbetrieben zu
fördern und ihre Handlungsbereitschaft zu
mobilisieren. Informationsveranstaltungen,
Schulungen, Planungs- und Umsetzungs-
workshops sowie Mitmachaktionen für die
Zielgruppen und begleitende Projektmate-
rialien ergänzen das Angebot. Die Erfah-
rungen aus den Beteiligungs- und Umset-
zungsprozessen fließen in einen neuen
praxisorientierten Handlungsleitfaden ein.
Dieser liefert Wohnungsunternehmen,
Mieterinnen und Mietern, Gartenbaube-
trieben und anderen Interessierten künftig
konkrete Hilfestellungen zur naturnahen
Flächenumgestaltung. Koordiniert wird das
Projekt von der Stiftung für Mensch und
Umwelt in Berlin. Verbundpartner ist der
Wissenschaftsladen Bonn.
(schr/schi)
Weitere Infos zum Projekt finden Sie unter
s Weißbuch
Stadtgrün unter
Smarte Ideen für Kleinstädte
Berlin – Eine neue Online-Publikation des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt an einer
Sammlung guter Beispiele, wie sich kleinere Kommunen jenseits der Ballungsräume entwickeln können.
Die Expertise ist Teil des Forschungsfelds
„Potenziale von Kleinstädte in peripheren
Lagen“ im Experimentellen Wohnungs und
Städtebau (ExWoSt) des BBSR und unter-
sucht anhand von acht Modellvorhaben,
wie sich Kleinstädte in peripheren Lagen
neu positionieren und ihre Zukunftschan-
cen für eine qualitätvolle, gemeinschaft-
lich getragene Stadtentwicklung nutzen
können, obwohl die Rahmenbedingungen
dafür oftmals schwierig sind.
Berichte aus 18 Orten in Deutschland und
anderen Ländern zeigen, wie Kleinstädte
gesellschaftliche, ökologische und techno-
logische Entwicklungen nutzen – etwa in
den Bereichen Smart City, Mobilität, Touris-
mus und Energie. Die Sammlung basiert auf
zahlreichen Projekten aus Wettbewerben,
Forschungsprojekten, Netzwerken und Ini-
tiativen. Auch die Städtebauförderung bot
viele gute Beispiele aus der Praxis. Ein Steck-
brief stellt jedes Beispiel kurz vor. Über Links
und Verweise auf Videos können sich Inter-
essierte tiefergehend informieren.
Die Stadt Prenzlau in Brandenburg setzt
beispielsweise auf erneuerbare Energien.
Mit umfangreichen Maßnahmen verfolgt
sie das Ziel, eine energieautarke Kommune
zu werden. In der Stadt Vorchdorf in Ober-
österreich schafft der 3-D-Druck ganz neue
Möglichkeiten für die Heim- und Gemein-
schaftsproduktion. In Sion im Wallis sollen
autonom fahrende Busse das Nahverkehrs-
netz attraktiver machen. Neben den Bei-
spielen enthält die Expertise drei Szenarien
zur möglichen Entwicklung von Kleinstäd-
ten. Das soll die Leitbild- und Zukunftsdis-
kussionen in Kleinstädten unterstützen.
Acht Modellvorhaben entwickeln seit 2015
Zukunftskonzepte für die eigene Kom-
mune, sie sollen das Besondere ihres Ortes
und ihrer Region herausarbeiten und stra-
tegisch für sich nutzen. Auf der Basis von
Szenarien werden innovative Lösungsan-
sätze entwickelt sowie Schlüsselprojekte,
Netzwerke oder Handlungsansätze abge-
leitet. Die Modellvorhaben stehen dabei
stellvertretend für 917 peripher gelegene
Kleinstädte bundesweit.
(schl/koch)
Die Studie und weitere Infos finden Sie unter
diesem Kurz-Link:
weitere Infos zum Forschungsfeld unter
Grünflächen machen Städte nachhaltiger und
tragen zur Lebensqualität und Artenvielfalt bei.
Foto: pixelio.de / Johannes Gerstenberg
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