WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 9/2017 - page 2

EUROPAPOLITIK
STATISTIK
sich zwar zuletzt leicht abgeschwächt, da
die Eheschließungen und Geburten gestie-
gen sind. Jedoch würde die Zahl der Men-
schen in größeren Haushalten schon allein
aufgrund der Verschiebungen in der Alters-
struktur der Bevölkerung voraussichtlich um
1,3 Millionen auf 35,3 Millionen sinken.
Gebietsweise Differenzen
Regionale demografische Unterschiede
werden sich auch auf die künftige Ent-
wicklung der Privathaushalte auswirken.
Während die Zahl der Haushalte in den
westdeutschen Flächenländern von 2015
bis 2035 voraussichtlich um sieben Prozent
und in den Stadtstaaten sogar um 13 Pro-
zent steigen wird, wird sie in den ostdeut-
schen Flächenländern um circa drei Prozent
abnehmen.
(pöt/schi)
Weitere Infos hier:
Fortsetzung von Seite 1
Europäische Kommission stellt zweiten Bericht zur Lage der Energieunion vor
Brüssel – In ihrem zweiten Bericht über den Stand der Energieunion erklärt die Europäische Kommission, dass die Mo-
dernisierung der Wirtschaft der Europäischen Union (EU) und die Umstellung auf ein emissionsarmes Zeitalter in vollem
Gange seien. Hinsichtlich der 2020-Ziele für Treibhausgasemissionen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien sei die
EU auf Kurs.
Jährlich legt die Kommission einen Bericht
zur Lage der Energieunion vor. Der erste
Bericht stammt aus November 2015. Seit
dessen Veröffentlichung hätten sich einige
Trends beim Übergang der EU zu einer emis-
sionsarmen Wirtschaft fortgesetzt und ver-
stärkt. In 2016 habe die Kommission „ihre
Versprechen eingelöst und relevante Initia-
tiven zur Vollendung der Energieunion bis
2019 vorgelegt“, so die Kommission. Der
für 2020 gesetzte Zielwert für den Endener-
gieverbrauch sei erreicht. Das Gleiche gelte
für Treibhausgasemissionen: 2015 lagen
die Treibhausgasemissionen um 22 Prozent
unter denen des Jahres 1990. Im Jahr 2014
lag der Anteil der erneuerbaren Energien
bei 16 Prozent des Bruttoendenergiever-
brauchs der EU. Dabei sei im Zeitraum 1990
bis 2015 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der
EU insgesamt um 50 Prozent gewachsen.
Beim Energieverbrauch durch Endverbrau-
cher wie Haushalte, Industrie, Dienstleis-
tungssektor hat Europa sein Ziel für 2020
bereits erreicht. Beim Primärenergiever-
brauch ist man allerdings noch nicht am
Ziel. Im Gebäudesektor wurde in den meis-
ten Mitgliedstaaten der Energieverbrauch
pro Quadratmeter gesenkt. Um die Klima-
ziele zu erreichen, möchte die Kommission
jedoch weiterhin, dass die Mitgliedstaaten
den Schwerpunkt auf die Renovierung von
Bestandsgebäuden legen.
In Deutschland wird überdurch-
schnittlich viel renoviert
Im Durchschnitt betrage die Renovierungs-
quote in der EU etwa ein Prozent jährlich,
so die Aussagen des Berichts. Deutschland
und Frankreich wiesen mit 1,75 respek-
tive 1,5 Prozent überdurchschnittlich hohe
Renovierungsquoten auf.
Um die Renovierung des Gebäudebestands
zu beschleunigen sollen unter anderem
der Zusammenhang zwischen Energieaus-
weis und Finanzzuschüssen gestärkt und
ein Gesamtkonzept sowie ein Aktionsplan
für die Senkung der CO
2
-Emissionen des
Gebäudebestands bis 2050 erstellt werden.
Mit einem Anteil von 16 Prozent erneuer-
barer Energien am Endenergieverbrauch im
Jahr 2014 und einem geschätzten Anteil
von nahezu 16,4 Prozent im Jahr 2015 ist
die EU insgesamt gesehen auf gutemWeg,
ihr Ziel von 20 Prozent bis 2020 zu errei-
chen. Im Gebäudesektor könnten erneuer-
bare Energien für kostengünstige Maßnah-
men zur Verbesserung der Energieeffizienz
genutzt werden, so die Kommission. Die
Preise für Solar- und Windtechnologie sind
zwischen 2009 und 2015 um 80 Prozent
beziehungsweise 30 bis 40 Prozent zurück-
gegangen. Aufgrund dieses Preisrückgangs
können Verbraucher zunehmend selbst
Energie aus erneuerbaren Quellen erzeu-
gen. Verbraucher erhalten die Rechte, ihren
eigenen Strom zu erzeugen und Über-
schüsse ins Netz einzuspeisen, sich selbst
in Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften
zu organisieren, um erneuerbare Energie
zu erzeugen, zu verbrauchen, zu speichern
und zu verkaufen sowie den Bezug von
Wärme/Kälte von einem Fernwärme-/Fern-
kältesystem einzustellen, wenn es ihnen
gelingt, einen deutlich besseren Wirkungs-
grad selbst zu erzielen.
Weiterhin Arbeitsbedarf vorhanden
Als negative Punkte nennt die Kommission
die unzureichende Verbindung der Elektri-
zitätsnetze zwischen den Mitgliedstaaten.
Die Entwicklung der Einzelhandelspreise
folge allgemein nicht der rückläufigen Ent-
wicklung der Großhandelspreise, was zu
dem seit 2005 festgestellten Anstieg der
Energiearmut beiträgt.
Die von der Kommission vorgelegten Vor-
schläge im Zusammenhang mit der Ener-
gieunion, wie im Paket „Saubere Energie
für alle Europäer“ aus dem November
2016, werden in diesem Jahr vom Europä-
ischen Parlament und vom Rat vorrangig
behandelt.
(öne/kön)
Dieser Text ist Teil der neuen „EU-Info“ des
GdW. Die komplette Ausgabe zum Download
finden Sie hier:
Bis zum Jahr 2035 wird die Zahl der Ein- bis Zweipersonenhaushalte steigen und die Zahl der Haus-
halte mit drei oder mehr Mitgliedern sinken.
Quelle: Destatis / Statistisches Bundesamt
2
09/2017
1 3,4,5,6
Powered by FlippingBook