Wohnungspolitische Informationen 24/2017 - page 2

WETTBEWERB
schaften für die Gesellschaft ist vorbildlich.
Wir gratulieren Ihnen ganz herzlich und
wünschen Ihnen alles Gute für ihre wei-
tere Arbeit“, erklärte Pronold anlässlich der
Preisverleihung.
Der Wettbewerb ist eine Gemeinschafts-
initiative des AWO Arbeiterwohlfahrt Bun-
desverband, des Deutschen Städtetages,
des GdW Bundesverband deutscher Woh-
nungs- und Immobilienunternehmen, des
Deutschen Mieterbundes und des vhw –
Bundesverband für Wohnen und Stadtent-
wicklung. Er wird durch das Bundesminis-
terium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit (BMUB) unterstützt.
Die Preisträger
Kategorie: Netzwerke
Rheinsberger Modell:
Dezentraler Wohnverbund
‚Rheinsberger Initiative‘ – Ein star-
kes Netzwerk ehrenamtlicher Bür-
ger unterstützt die Integration von
Flüchtlingsfamilien.
Einreicher: Rheinsberger Wohnungs-
gesellschaft mbH (REWOGE)
Im Oktober 2014 stand die kleine Stadt
Rheinsberg erstmals vor der Aufgabe,
Geflüchtete aufzunehmen. Die Stadtver-
waltung und die Wohnungsgesellschaft
REWOGE setzten von Anfang an auf eine
dezentrale Unterbringung, damit der
unmittelbare Kontakt zu den Einheimi-
schen das Ankommen erleichtert. 40 Woh-
nungen wurden seitens der Wohnungs-
baugesellschaft über Einzelmietverträge
bereitgestellt. Parallel dazu übernahm die
‚Rheinsberger Initiative’, als neues Netz-
werk von Ehrenamtlichen, Wohnungsge-
sellschaft, Schulen, sozialen Trägern und
Stadtverwaltung entstanden, die Koor-
dination von Hilfsangeboten nach dem
Motto: Hilfe anbieten, wo sie erwünscht
und abgefragt wird. Statt Bevormun-
dung wurde die Selbständigkeit der neuen
Rheinsberger gefördert. Über eine transpa-
rente Öffentlichkeitsarbeit unter anderem
durch das Magazin „Stadtleben“ wurde die
Rheinsberger Bevölkerung informiert. Eine
„Lebensfibel“ wurde gemeinsam erarbei-
tet und informiert über Regeln im nachbar-
schaftlichen Zusammenleben. Die neuen
Bürger besuchen Sprachkurse, Schulen,
arbeiten in örtlichen Betrieben oder absol-
vieren erste Praktika, bringen sich aktiv im
öffentlichen Leben ein.
Die Jury würdigt, wie die Integration
Geflüchteter in enger Zusammenarbeit
zwischen Stadt, Wohnungsgesellschaft
und Bürgerschaft gelungen ist. Mittlerweile
leben 200 Geflüchtete in Rheinsberg.
Kategorie: Nachbarschaften
Flüchtlingen ein Gesicht geben
‚Migranten mischen mit‘ (MMM) in
Lippstadt – Ein Projekt von jungen
Flüchtlingen für junge Flüchtlinge
Einreicher: AWO Arbeiterwohlfahrt
Hochsauerland/Soest, Jugendmigra-
tionsdienst
Hinter jedem geflüchteten Menschen steht
ein Schicksal, eine Geschichte. Jeder Ein-
zelne von ihnen hat Talente, die unsere
Gesellschaft bereichern können. Diese Bot-
schaft vermittelt das Projekt „Flüchtlingen
ein Gesicht geben“. Einmal wöchentlich
trifft sich die Gruppe MMM „Migranten
mischen mit“ im Jugendmigrationsdienst
der AWO. Die Jugendlichen im Alter von
15 bis 24 Jahren sind fast alle auch als
Flüchtlinge nach Deutschland gekommen
und kennen die Situation der neueinge-
wanderten Jugendlichen sehr genau. Mit
professioneller Unterstützung durch die
Arbeiterwohlfahrt erarbeitete die Gruppe
ein Konzept für die Durchführung von
Interviews mit den Zuwanderern. Aus den
Antworten auf Fragen wie: Warum hast
du dein Land verlassen? Wie hast du die
Flucht erlebt? Was sind deine Stärken?
Was sind deine Wünsche und Träume für
die Zukunft? setzen sich bereits kleine
Geschichten zusammen. Es entstanden
ausdrucksstarke Ausstellungstafeln mit
sorgfältig zusammengestellten Texten
und den dazugehörigen Porträtfotos der
interviewten Gesprächspartner. Über ein
Bühnenprogramm, die Presse und eine
Wanderausstellung, die unter anderem in
Schulen präsentiert wird, hat das Projekt
bereits weit über 2.000 Personen unmit-
telbar erreicht.
Die Jury war beeindruckt: Das Projekt
schafft Gelegenheiten zur Begegnung und
führt junge Geflüchtete, über den durch
die Porträts gelingenden Perspektivwech-
sel, auf neue Weise mit der einheimischen
Bevölkerung zusammen.
(burk/schi)
Weitere Infos finden Sie unter
Fotos aller nominierten Projekte unter die-
sem Kurz-Link:
d zwei
Videobeiträge über die Preisträger im
Youtube-Kanal des GdW unter
Fortsetzung von Seite 1
Fotos: Jann Wilken
Die Preisträger aus Rheinsberg mit Vertretern der Auslober und des Bundesbauministeriums
Die Preisträger aus Lippstadt mit Vertretern der Auslober und des Bundesbauministeriums
ZDF-Fernsehmoderator Mitiri Sirin führte durch
die Preisverleihung.
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