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BUNDESPOLITIK
Fortsetzung von Seite 2
sich ausdrücklich zu dem Ziel der Bundes-
regierung, einen lebenswerten, bezahlba-
ren und nahezu klimaneutralen Gebäude-
bestand bis zum Jahr 2050 zu schaffen.
Dieses Ziel ist im Klimaschutzplan mit der
„Energieeffizienzstrategie Gebäude“ und
dem „Bündnis für bezahlbares Wohnen
und Bauen“ verbunden. Der Klimaschutz-
plan sieht eigentlich vor, die soziale Gerech-
tigkeit, Bezahlbarkeit und Wirtschaftlich-
keit von Maßnahmen zu berücksichtigen.
„Die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen
sprechen aber eine völlig andere Sprache
und würden besonders sozial schwächere
Mieter stark belasten. Eine wirklich nach-
haltige Politik muss neben der ökonomi-
schen und ökologischen auch immer die
soziale Dimension berücksichtigen“, so
Esser.
Darüber hinaus ist es aus Sicht der Woh-
nungswirtschaft völlig unrealistisch zu
meinen, man könne das Wirtschaftlich-
keitsgebot bei einem verschärften Ord-
nungsrecht allein durch Förderung gewähr-
leisten. „Was wir brauchen, ist endlich ein
praktikabler Ansatz, um die Energieeffizi-
enz im Gebäudebereich mit wirtschaftlich
vertretbaren Maßnahmen zu gewährleis-
ten. Außerdem muss es Anreize geben,
die effizientesten und kostengünstigsten
CO
2
-Minderungsmaßnahmen umzusetzen.
Dazu gehört eine absolute Technologieof-
fenheit, die eine Brennstoffoffenheit ein-
schließt“, sagte Esser. „Starre Vorgaben für
die Nutzung oder Nichtnutzung bestimm-
ter Energieträger oder für den Endenergie-
bedarf helfen nicht weiter. Klimaschutz ist
allein an der CO
2
-Minderung zu messen.
Der Klimaschutzplan wie auch die EnEV-
Novelle müssen daher die entsprechenden
Technologien und Möglichkeiten umfas-
send berücksichtigen.“
Der GdW hat mit seiner Energiestrategie
zur Energiewende, der Energieprognose
2050 und dem laufenden Monitoring zur
energetischen Sanierung Lösungswege
und Ziele sowie die notwendigen Leitplan-
ken für die Energiewende im Gebäudebe-
reich gesetzt. Jetzt ist die Politik gefordert,
gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft
einen praktikablen energiepolitischen Plan
zu erstellen, der den Vermietern und Mie-
tern ebenso effektiv hilft, wie dem Klima-
schutz.
(schi)
Die GdW-Stellungnahme zum Klimaschutz-
plan 2050 finden Sie unter diesem Kurz-Link:
Soziales und gesellschaftliches Engagement in der Immobilienwirtschaft
München – Wie sieht soziale und gesellschaftliche Verantwortung in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft aus? Wie
wirkt sie und was ist ihr Nutzen? Zu diesen Fragen diskutierten Experten unter der Moderation von Dirk Labusch, Chef-
redakteur des Magazins „Immobilienwirtschaft“, am 5. Oktober 2016 am Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobili-
enwirtschaft Deutschland (BID) auf der Expo Real.
Das Engagement der verschiedenen
Akteure der Branche reicht von Förder-
projekten im direkten Umfeld bis hin zur
Unterstützung von Menschen in ande-
ren Ländern und auf anderen Kontinen-
ten. Die Deutsche Entwicklungshilfe für
soziales Wohnungs- und Siedlungswe-
sen (DESWOS) beispielsweise wird von
den im GdW Bundesverband deutscher
Wohnungs- und Immobilienunternehmen
organisierten Unternehmen sowie deren
Verbänden gemeinsam mit Unternehmen
anderer Wirtschaftsbereiche und Privatper-
sonen durch Mitgliedschaften, Spenden
und ehrenamtliches Engagement unter-
stützt. Sie setzt sich dafür ein, Wohnungs-
not und Armut in Entwicklungsländern zu
bekämpfen.
Erfolgreiches soziales und gesellschaftliches
Engagement muss aus Sicht von Hypoport
und Dr. Klein vor allem glaubwürdig sein.
In diesem Bereich nur etwas zu tun, weil
„man“ das so macht, reicht nicht, betonte
Hans Peter Trampe
, Vorstand der Dr. Klein
Firmenkunden AG:
„Idealerweise sollten sich sowohl Mitarbei-
ter als auch Kunden mit dem Engagement
eines Unternehmens identifizieren können.
Dazu muss immer wieder möglichst detail-
liert über das ‚Warum‘, das ‚Wo‘, das ‚Wie‘
und ‚mit wem‘ eines solchen Engagements
informiert werden, um die Menschen auch
emotional anzusprechen. Wir wissen aber
aus eigener Erfahrung, dass eine solche
Hans Peter Trampe
(Dr. Klein), Werner
Knips (Heidrick
& Struggles) und
Martin Liebig (DKB)
(v. l.)
Foto: Büro Roman Lorenz
Identifikation nicht über Nacht entsteht.
Wir haben unseren Weg mit Unterstüt-
zung der DESWOS gefunden und füh-
len uns durch die weltweiten Flüchtlings-
ströme in unserem Engagement bestätigt.
Das positive Feedback unserer Mitarbeiter,
Kunden und sogar Aktionäre hierzu sind
große Motivation, in diesem Engagement
nicht nachzulassen.“
„Jeder von uns kann im Kleinen wie im
Großen unser Gemeinwohl fördern und
sich gesellschaftlich engagieren”, sagte
Martin Liebig
von der Deutschen Kre-
ditbank AG (DKB). „Zur Bündelung ihrer
gesellschaftlichen Aktivitäten gründete die
DKB im Oktober 2004 die DKB-Stiftung
für gesellschaftliches Engagement. Im Mit-
telpunkt der Arbeit stehen neben Förder-
projekten im Bereich Bildung und Soziales
auch die Denkmalpflege. So steht die DKB
Stiftung beispielsweise für eine nachhal-
tige Entwicklung des Olympischen Dorfs
von 1936. Ziel ist die denkmalgerechte
Landschaftspflege sowie Bausicherungs-
und Verschönerungsarbeiten am histori-
schen Bestand. Ferner ist es Anliegen der
Stiftung, das Flächendenkmal in all seinen
Facetten der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen und über die vielen interessanten
historischen Details zu informieren.“
„Die Immobilienwirtschaft ist ein ent-
scheidender Akteur in der Gestaltung von
Lebensräumen und verantwortlich für das
Thema ‚Dach über dem Kopf‘. Die Wahr-
nehmung von sozialer-gesellschaftlicher
Verantwortung von Immobilienunterneh-
men ist eine große Chance für Gesellschaft,
Begünstigte, Immobilienbranche sowie für
Unternehmen und deren Mitarbeiter und
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