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JAHRESSTATISTIK
Angesichts des notwendigen Neustarts
des sozialen Mietwohnungsbaus sollte der
Bund sich dauerhaft an der sozialen Wohn-
raumförderung beteiligen und über das Jahr
2019 hinaus Mittel bereitstellen. Dem Bund
sollte deshalb hier eine grundgesetzliche
Mitverantwortung zukommen. Kurzfristig
hat der Bund die Kompensationszahlun-
gen an die Länder bereits erhöht und sollte
ab 2017 weitere Erhöhungen auf jährlich
mindestens 1,5 Milliarden Euro zweckge-
bunden vorsehen, die die Länder ihrerseits
mit eigenen Mitteln in gleicher Höhe für
die Wohnraumförderung zweckgebunden
ergänzen müssen, so dass insgesamt drei
Milliarden Euro dafür zur Verfügung stehen.
Das ist Voraussetzung, um jährlich 80.000
Sozialmietwohnungen zu schaffen.
Zuwanderung als gesellschaftliche
Herausforderung
Die Wanderungsbewegungen nach
Deutschland stellen Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft hierzulande aktuell und
für die kommenden Jahre vor große Her-
ausforderungen. Seit 2010 ist eine Trend-
wende bei der Zuwanderung zu verzeich-
nen. Seitdem liegt die Zahl der Zuzüge
nach Deutschland deutlich höher als die
Zahl der Fortzüge. So lag das Zuwande-
rungssaldo im Jahr 2015 mit 1,1 Millio-
nen Personen bereits doppelt so hoch
wie noch 2014. Für 2016 wird erneut mit
einem deutlich positiven Saldo von rund
800.000 Personen gerechnet. Der not-
wendige Neustart beim Wohnungsbau
wird dadurch umso dringlicher. Bereits
vor der Flüchtlingskrise hielt die Bautätig-
keit bei weitem nicht mit der wachsen-
den Wohnungsnachfrage mit. Zwischen
2009 und 2015 wurden lediglich rund
200.000 Wohnungen jährlich neu gebaut.
Dadurch hat sich ein Nachholbedarf beim
Wohnungsbau insbesondere in Metro-
polen und Universitätsstädten von rund
37.000 Wohnungen pro Jahr ergeben.
Gleichzeitig fiel die Zuwanderung nach
Deutschland in den vergangenen Jahren
Fortsetzung von Seite 1
Zuwanderung nach Deutschland: Eine Trendwende ist seit 2010 zu verzeichnen – seitdem liegen
die Zuzüge höher als die Fortzüge.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik; bis 1990 nur frü-
heres Bundesgebiet; 2015 erste Schnellschätzung des Statistischen Bun-
desamtes/2016/2017 eigene Schätzung
30. + 31. Januar 2017, Berlin
Kongress „EnergieEffizienzBauen“ im Januar 2017 in Berlin
VERANSTALTUNG
Intelligentes Energiemanagement und
zukunftsfähige Versorgungssysteme sind
für den Erfolg der Strom- und Wärme-
wende im Bereich Gebäude und Quartiere
wichtige Bausteine. Aber welchen Beitrag
leisten netzdienliche Gebäude und wie
sehen dezentrale Versorgungskonzepte
aus? Forschungen zu diesen und weiteren
Fragestellungen sowie zu anderen nach-
haltigen und intelligenten Technologien
werden vom Bundesministerium für Wirt-
schaft und Energie gefördert. Am 30. und
31. Januar 2017 findet der zweitägige Kon-
gress „EnergieEffizienzBauen“ statt. Hier
wird auf das Energieversorgungssystem
von morgen geblickt und Konzepte für
eine effiziente, wirtschaftliche und sichere
Energieversorgung unserer Städte disku-
tiert. Ort der Veranstaltung ist das Gaso-
meter auf dem EUREF-Campus in Berlin
– dort, wo eine CO
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-neutrale und dezent-
rale Energieversorgung schon heute gelebt
wird.
(kön/schi)
Weitere Infos zu Programm und Anmeldung
finden Sie in Kürze unter diesem Kurz-Link:
deutlich höher aus als gedacht. Mit rund
2,75 Millionen Menschen kamen zwi-
schen 2009 und 2015 rund 1,35 Millio-
nen mehr Zuwanderer in die Bundesrepu-
blik als erwartet. Etwa 800.000 Menschen
davon waren Zuwanderer im Rahmen der
Flüchtlingskrise. Dadurch ist ein zusätzli-
cher Wohnungsbedarf von 540.000 Woh-
nungen entstanden. Im Jahr 2015 lag das
Wohnungsdefizit insgesamt bei rund
800.000.
(burk/schi)
Lesen Sie in der kommenden Woche,
was das Wohnen in Deutschland kostet. Die aus-
führliche Jahresbilanz des GdW finden Sie unter
diesem Kurz-Link:
Einen Video-Beitrag zur Jah-
res-Pressekonferenz des GdW
finden Sie unter
oder indem Sie diesen
QR-Code scannen:
ZITAT DER WOCHE
Foto: GdW, Torsten George
GdW-Präsident Axel
Gedaschko am 4. Juli 2016
bei der Jahres-Pressekonfe-
renz der Wohnungswirtschaft
„Wir brauchen am Woh-
nungsmarkt einen Mix
aus Sozialwohnungen
und bezahlbaren Woh-
nungen für die Mittel-
schicht. Besonders in den
Ballungsregionen wird es
derzeit immer schwerer,
den Bedarf an bezahlba-
ren Wohnungen dauer-
haft zu sichern.“
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