DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2016 - page 11

profitieren ganze Wohnquartiere: Wohnungsleer-
stände verringerten sich, Gebäudewurdenmoder-
nisiert, Nachbarschaftsbeziehungen neu belebt.
Denn die Projekte sind nicht nur auf Asylsuchende,
sondern für alle Bewohner gedacht. Ziel war die
Entwicklung eines Lösungsansatzes zur Unter-
bringung von Flüchtlingen bei einer parallelen
Stärkung der Quartiere.
Bürgermitwirkung, Stadtteilleben
In der Kategorie „Bürgermitwirkung, Stadtteille-
ben“ ging der Preis an das Projekt „Public. Private.
Partnership: EinQuartier blickt nach vorn“, das die
Gelsenkirchner VIVAWEST Wohnen GmbH einge-
reicht hatte: Bei der Erneuerung der Zechensied-
lung Hervest war es dem Wohnungsunternehmen
wichtig, die bauliche Sanierung mit der Stärkung
der Nachbarschaft zu verbinden. Um vorhande-
ne soziale Initiativen zu sichern und auszubauen,
erarbeitete VIVAWEST gemeinsam mit der Stadt,
dem Bergbauverein und der evangelischen Kirche
ein tragfähig finanziertes Verstetigungskonzept.
Wodurch z. B. ein Kultur- und Begegnungszent-
rum nachhaltig gesichert werden konnte. Das ist
angesichts des hohen Anteils von Bewohnern mit
Migrationshintergrundwichtig. Aus regelmäßigen
Ideenkonferenzenmit Bewohnern entstehen dabei
Projekte mit einer beeindruckenden Breite.
Wohnen, Wohnumfeld, Natur
In dieser Kategorie ging der Preis an die Neubran-
denburger Wohnungsgesellschaft mbH (NEU-
WOGES) für ihre „Wohnsozialisierungshilfe im
Quartier“. Das Wohnungsunternehmen droht zah-
lungsunfähigenMietern nicht mit Kündigung oder
Räumung, sondern bietet Ersatzwohnungen an.
Zudemwerden die Betroffenen sozialpädagogisch
vomArbeiter-Samariter-Bund betreut, wozu ASB
und NEUWOGES eine Kooperationsvereinbarung
schlossen. Darüber hinaus bietet ein Kinder- und
Jugendtreff vor allemden Jüngeren aus problema-
tischen Familienverhältnissen sinnvolle Freizeit-
beschäftigung. Die NEUWOGES übernimmt damit
Verantwortung dort, wo der rechtliche Schutz des
nicht mehr zahlungsfähigen Mieters endet.
Wirtschaft, Arbeit, Beschäftigung
In dieser Kategorie wurde das Projekt „JUWEL für
den Stadtteil - Jugendliche Wollen Erfolgreich
Leben“ ausgezeichnet. Der Verein Kids und Co.
unterstützt Jugendliche beim Übergang von der
Schule in den Beruf. Anknüpfend am Interesse an
neuen Freizeitmöglichkeiten, die „in“ sind, entwi-
ckeln Jugendliche eigene Ideen und werden beim
Bau von Trendsportanlagen beraten. Notwendige
Fertigkeiten erlernen sie in berufsorientierenden
Werkstätten. Eine große Stadtbrache wurde in ei-
nen Bürgergarten verwandelt. Sie wird von den
Jugendlichen betrieben und gepflegt.
Bildung, Kultur, Gesundheit
Die „Dortmunder Kinderstuben“wurden in der Ka-
tegorie Bildung, Kultur, Gesundheit ausgezeichnet.
In der Dortmunder Nordstadt leben viele Familien
mitMigrationshintergrund. Fehlende Sprachkennt-
nis ist einHauptgrund dafür, dass Eltern ihre Kinder
häufig gar nicht erst bei den Kitas anmelden. Die-
ses Problemgeht die Stadtmit der Einrichtung von
Kinderstuben an: Ein- bis dreijährige Kinderwerden
in dafür hergerichteten Wohnungen, Büros oder
Ladenlokalen durch individuelle Sprachförderung
auf den Besuch der Kitas vorbereitet.
„Gemeinsam für die soziale Stadt“
Diese Kategorie bildet den gleichnamigen Son-
derpreis des BMUB ab, den das Maritime Zentrum
Elbinsel erhielt. Die StadtteilschuleHamburg-Wil-
helmsburg hat in einem Bündnis mit Partnern aus
Wirtschaft, Forschung, Kultur undBeschäftigungs-
trägern ein Maritimes Zentrum aufgebaut. Ziel ist
es, den Schülern eine praxisorientierte Bildung zu
ermöglichen und ihre Chancen für den Berufsein-
stieg nachhaltig zu verbessern. Das Maritime Zen-
trum ist mittlerweile fest im Stadtteil verankert.
Große Anerkennung
Auch die nominierten Projekte erhielten großen
Zuspruch, denn sie belegten nachhaltiges soziales
Engagement, an demauchWohnungunternehmen
großen Anteil haben. Ihre Projekten hätten gezeigt,
„dass sie sich den sozialen Herausforderungen
unserer Gesellschaft stellen“, so z. B. Alexander
Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland
Westfalen. „Soziale Disparitäten in unseren Städ-
ten drohen zuzunehmen, auch die Kluft zwischen
gefragten Metropolregionen und schrumpfenden
Umlandgemeinden weitet sich“, sagte er. „Die
ehemals gemeinnützigenWohnungsgesellschaften
und -genossenschaften steuern gegen, engagieren
sich für Integration und Chancengleichheit.“
Filme über die preisgekrönten
Projekte finden Sie unter
sowie unter folgendem QR-Code:
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