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JAHRESSTATISTIK
nur fünf Jahren (2008-2013) mehr als ver-
doppelt.
Sachsen-Anhalt mit höchster, Ham-
burg mit niedrigster Leerstandsquote
Sachsen-Anhalt weist – bezogen auf die
Bestände der GdW-Wohnungsunterneh-
men – mit 11,3 Prozent bundesweit die
höchste Leerstandsquote auf. Gegenüber
dem Vorjahr ist sie um 0,5 Prozent gesun-
ken. Sachsen liegt mit einem Leerstand von
knapp über 8,5 Prozent nun deutlich dahin-
ter. Die niedrigste Quote in den neuen Bun-
desländern hat – abgesehen vom Stadt-
staat Berlin – Mecklenburg-Vorpommern
mit 6,2 Prozent. In den westdeutschen Län-
dern hat das Saarland mit einer Leerstands-
quote von 4,4 Prozent den höchsten Wert
vorzuweisen. Darauf folgen Rheinland-
Pfalz mit stabilen 2,6 Prozent und Nord-
rhein-Westfalen mit nur noch 2,3 Prozent.
Der Stadtstaat Hamburg hat mit 0,8 Pro-
zent die niedrigste Leerstandsquote aller
Bundesländer. Mit 1,5 beziehungsweise 1,6
Prozent verfügen Hessen und Niedersach-
sen über die niedrigsten Leerstandsquoten
westdeutscher Flächenländer.
Demografischen Wandel bewältigen –
Sommertour in Sachsen-Anhalt
„Sachsen-Anhalt wird im Zeitraum 2014 bis
2030 weitere 245.000 Einwohner verlie-
ren“, erklärten Ronald Meißner, Verbands-
direktor des Verbandes der Wohnungsge-
nossenschaften Sachsen-Anhalt (VdWg),
und Jost Riecke, Verbandsdirektor des Ver-
bandes der Wohnungswirtschaft Sachsen-
Anhalt (VdW), anlässlich des Besuchs von
GdW-Präsident Axel Gedaschko am 10.
August 2016 in Bitterfeld-Wolfen. Haupt-
ursache dafür ist das Geburtendefizit. Nur
in den Großstädten Magdeburg und Halle
wird die Bevölkerung leicht wachsen; in
allen Landkreisen wird ein Bevölkerungs-
rückgang in zweistelliger Höhe erwartet.
Die Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt
stellt sich der Herausforderung und geht
diese strategisch mit einem Maßnahmen-
Dreiklang an:
GdW-Präsident Gedaschko stellte in Bit-
terfeld einen 10-Punkte-Plan des Spit-
zenverbandes vor, der kürzlich in Berlin
der Politik präsentiert wurde. „Wir haben
als Ergebnis der kürzlich veröffentlichten
Studie „Schwarmstädte“ wirksame Maß-
nahmen entwickelt, mit denen wir die
Lebensqualität kleinerer Städte im ländli-
chen Raum gemeinsam sichern können“,
erklärte Gedaschko. „Die Debatten über
Wohnungspolitik drehen sich aktuell fast
ausschließlich um Wohnungsmangel und
Mietpreisbegrenzungen in Ballungszen-
tren. Vergessen werden dabei allzu oft
die ländlichen Regionen. Sie sind die Ver-
lierer des Bevölkerungsrückgangs und
der Wanderungsbewegungen innerhalb
Deutschlands“, so der GdW-Chef. „Mit
einer gemeinsamen Strategie müssen alle
Akteure auf Bundes-, Landes- und kom-
munaler Ebene daran arbeiten, lebendige
Zentren in den Schrumpfungsregionen
zu erhalten und eine volkswirtschaftlich
unrentable Überkonzentration unserer
Bevölkerung in den Wachstumsregionen
zu verhindern“, forderte Gedaschko.
Der GdW-Präsident appellierte an die Bun-
desregierung, das Stadtumbauprogramm
Ost auf ein gesamtdeutsches Programm zu
übertragen und über 2017 hinaus fortzu-
setzen. Das bisherige Programm Stadtum-
bau Ost läuft 2016 aus. „Wir brauchen eine
politische Entscheidung, die zeigt, dass wir
die schrumpfenden Regionen nicht aus den
Augen verlieren“, so der GdW-Präsident.
Er hob darüber hinaus lobend hervor, dass
das Land Sachsen-Anhalt die jährlich vom
Bund zur Verfügung gestellten Kompensa-
tionsmittel für den Wohnungsbau vollstän-
dig für wohnungswirtschaftliche Zwecke
eingesetzt hat. „Daran könnte sich manch
anderes Bundesland ein Beispiel nehmen“,
so Gedaschko.
(burk/schi)
Mehr zum Besuch von GdW-Präsident Axel
Gedaschko in Bitterfeld-Wolfen finden Sie in
dieser Ausgabe auf Seite 6. Die ausführlichen
Forderungen des GdW finden Sie unter diesem
Kurz-Link:
eitere Infos zur
Studie „Schwarmstädte in Deutschland“ hier:
sen Sie in der kommen-
den Woche den großen Politik-Check der Woh-
nungswirtschaft. Die ausführliche Jahresbilanz
des GdW finden Sie unter diesem Kurz-Link:
Fortsetzung von Seite 2
1. Weitere
Entwicklung
der dau-
erhaft am Markt nachgefrag-
ten Wohnungsbestände mit den
Schwerpunkten altersgerechtes
Wohnen, energetische Sanierung
und soziale Betreuung.
2. Fortsetzung der
Entschuldung
der Wohnungsbestände.
3. Fortführung des
Stadtumbaus
Sachsen-Anhalt in der Einheit von
Aufwertung und Abriss.
Die Leerstandsquote ist bei den GdW-Wohnungsunternehmen in den neuen Bundesländern am
höchsten. Bundesweiter Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt.
Quelle: GdW Jahresstatistik
1. Politische Agenda stärker auf Förderung gleichwertiger Lebensbedingungen
ausrichten
2 Preiswerten Wohnraum als Standortvorteil in außerstädtischen Regionen
erkennen
3. Städtebau- und Regionalförderung stärker auf Abwanderungsregionen
konzentrieren
4. Örtliche Infrastrukturen, wie Einzelhandel, Bildungs- und kulturelle Angebote
erhalten
5. Erreichbarkeit durch Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs verbessern
6. Breitbandausbau in schrumpfenden Regionen vorantreiben
7. Öffentlichen Raum durch bauliche Maßnahmen aufwerten
8. Bau von Mitarbeiter-Wohnungen als Standortfaktor für qualifizierte Arbeits-
kräfte
9. Urbanität und Lebendigkeit kleinerer Städte durch Veranstaltungen et cetera
anstoßen
10. Nachbarschafts- und ehrenamtliches Engagement lokaler Akteure fördern
10-Punkte-Plan zur Attraktivitätssteigerung von Schrumpfungs-
regionen:
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