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BUNDESPOLITIK
Langwierige Baugenehmigungen,
steigende Architekten- und Notarho-
norare
Die Zeit, die vergeht, bis man die Baugeneh-
migung für ein Baugrundstück bekommt,
ist häufig viel zu lang. Es gibt Fälle von nur
sechs Monaten, aber auch Fälle, in denen
das Verfahren zwei bis drei Jahre dauert.
„Die Planungs- und Genehmigungsverfah-
ren müssen vereinfacht und beschleunigt
werden“, so Gedaschko. Hinzu kommen
drastische Anhebungen der Architekten-
und Notarhonorare.
Attraktivitätssteigerung von
Schrumpfungsregionen
Während zahlreiche Großstädte rasant
wachsen und Wohnungen dort immer rarer
und teurer werden, verlieren viele ländliche
Regionen ungebremst Einwohner, werden
immer unattraktiver. Die ländlichen Regi-
onen sind aktuell die Verlierer der star-
ken Wanderungsbewegungen innerhalb
Deutschlands.
Die Kommunen müssen…
…Grundstücke grundsätzlich nach
Konzeptqualität und nicht im Höchst-
bieterverfahren vergeben.
Politik-Check:
Mit gutem Beispiel
voran gehen hier beispielsweise Ham-
burg und München.
Andere Städte han-
deln weiter nach dem
Höchstpreisgebot.
Integration zur nationalen Aufgabe
machen
Zuwanderung ist für Deutschland eine
große Herausforderung und Chance
zugleich. Die Wohnungsunternehmen
bauen Wohnungen für alle Menschen,
schaffen funktionierende Quartiere und
sorgen bereits mit zahlreichen Angeboten
für gute Nachbarschaften und Integration
vor Ort. Intensive soziale Betreuungsange-
bote für die Hilfesuchenden müssen bereit-
gestellt werden. Wir brauchen frühzei-
tige Integrationshilfe insbesondere durch
Sprachkurse und Flüchtlingslotsen in den
Quartieren, damit die Wohnquartiere nicht
überlastet werden, sondern zusammen-
wachsen können.
Die Kommunen müssen…
…Planungs- und Genehmigungs-
verfahren beschleunigen, um sie
in einem angemessenen Zeitraum
abzuschließen.
Politik-Check:
Die Baugenehmi-
gungen brauchen immer
noch zu lange. Grund dafür
ist häufig die mangelnde
Personalausstattung.
Bund, Länder und Kommu-
nen müssen…
…mit einer konzertierten Strategie
gemeinsam mit Akteuren wie der
Wohnungswirtschaft daran arbeiten,
lebendige Zentren in den Schrump-
fungsregionen zu erhalten und eine
Überkonzentration unserer Bevölke-
rung in den Wachstumsregionen zu
verhindern.
Politik-Check:
Die Debatten
über Wohnungspolitik drehen sich
Bund, Länder und Kommu-
nen müssen…
…ihrer Betreuungsaufgabe und ihrer
aktuell fast ausschließlich um Woh-
nungsmangel und Mietspreisbegren-
zungen in Ballungszentren.
Vergessen werden dabei
allzu oft die ländlichen
Regionen.
Fortsetzung von Seite 2
Die ausführliche Jahresbilanz des GdW finden
Sie unter diesem Kurz-Link:
Die Jahrespressekonferenz in voller Länge
auf YouTube:
Pflicht zur Finanzierung einer struktu-
rierten Integrationsarbeit langfristig
nachkommen. Es sollte ein ressort-
übergreifendes Sonderprogramm für
Integration aufgelegt werden – auch
um zusätzliches Personal bei den
Wohnungsunternehmen vor Ort für
die Integrationsarbeit zu ermögli-
chen. Das bewährte Programm Sozi-
ale Stadt muss auf hohem Niveau
für bereits bestehende Problemsitu-
ationen bereit stehen und stärker auf
nicht-investive Maßnahmen ausge-
richtet werden.
Politik-Check:
Das geplante Inte-
grationsgesetz ist mit den vorgese-
henen Wohnsitzauflagen ein erster
wichtiger Schritt – muss aber drin-
gend um weitere Maßnahmen, wie
das Sonderprogramm Integration,
ergänzt werden. Positiv zu
werten ist, dass zusätzliche
Mittel für die soziale Stadt-
entwicklung geplant sind.
(burk/schi)
ZITAT DER WOCHE
Foto: Torsten George
GdW-Präsident Axel Gedaschko
am 31. August 2016 beim Ver-
bandstag des vdw Niedersachsen
Bremen in Papenburg
„Wir brauchen
auch eine Will-
kommenskultur
für Bagger und
Bauzaun. Sonst
wird es nichts
mit dem bezahl-
baren Neubau!“
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