WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 27/2015 - page 2

umgesetzt werden. Nur wenn Bund, Län-
der und Kommunen an einem Strang zie-
hen, kann bezahlbares Bauen und Woh-
nen in Deutschland gelingen.“ Gleichzeitig
warnte der neue BID-Vorsitzende davor,
die investitionsstarke Immobilienbranche
noch weiter zu regulieren. Insbesondere die
Regeln für die Mieterhöhung nach einer
energetischen Modernisierung dürften sich
nicht verschlechtern. Sonst drohe die Ener-
giewende im Gebäudebereich zum Erliegen
zu kommen. Außerdem müssen bei allen
Bemühungen um energetische Ziele auch
Nicht-Wohngebäude stärker berücksichtigt
werden.
Staatssekretär
Florian Pronold
bedankte
sich für die gute Zusammenarbeit der BID
mit dem Bauministerium und darüber hin-
aus – angefangen vom immobilienwirt-
schaftlichen Dialog bis hin zu den aktuellen
Bündnisaufgaben. Als wichtige Zukunfts-
aufgabe der Branche stellte er nicht nur das
Thema Neubau, sondern auch die Quar-
tiersentwicklung und den Zusammenhalt
in der Stadtgesellschaft in den Mittelpunkt.
„Ich freue mich darauf, dass die hier vertre-
tenen Verbände auch bei diesen Zukunfts-
herausforderungen weiterhin mit starker
Stimme sprechen werden“, so Pronold.
Dies sei ein wichtiger Beitrag zum politi-
schen Diskurs in der Wohnungs- und Stadt-
entwicklungspolitik.
Neben den mietrechtlichen Fragen bezeich-
nete Staatssekretär
Gerd Billen
die Digita-
lisierung als zentrales Thema auch für die
Immobilienbranche. Hier geht es um ver-
schiedenste Ansätze – beispielsweise um
eine Verfeinerung von automatisierten Pro-
zessen bei der Erfassung und Abrechnung
von Energieverbrauchsdaten sowie den
Einsatz alltagstauglicher technischer Assis-
tenzsysteme, die älteren Menschen sowie
Menschen mit speziellen Einschränkungen
einen Verbleib in der vertrauten Wohnum-
gebung ermöglichen.
Die BID nimmt sich des Themas aktiv an und
wird am Jahresanfang 2016 ein Gutachten
zur Digitalisierung in der Immobilienbranche
präsentieren. „Ich erlebe die BID als konst-
ruktiv und an der Sache orientiert und freue
mich auch hier auf Ihren Input“, so Billen.
Gedaschko dankte seinem Vorgänger
Jens-Ulrich Kießling
für dessen kons-
truktive und engagierte Arbeit. „Die BID
hat im letzten Jahr die Schlagkraft unse-
rer Branche klar unter Beweis gestellt. So
konnten unter anderem bei der Mietpreis-
bremse wichtige Regelungen erreicht und
das Bündnis für bezahlbares Wohnen und
Bauen aktiv begleitet werden.“
(burk/schi)
BUNDESPOLITIK
Fortsetzung von Seite 1
Axel Gedaschko, GdW-Präsident und neuer
Vorsitzender der BID
Bundesbauministerium unterstützt Entwicklung von Kleinstädten mit mehr
als einer Million Euro
Berlin – Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbauministerium (BMUB), Florian Pronold, hat am 26. Juni 2015
den Startschuss für acht Modellvorhaben des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus gegeben. Mit diesen Modell­
vorhaben soll die Entwicklung von Kleinstädten in peripheren Lagen gefördert werden. Von mehr als 70 Bewerberkom­
munen hat die Jury acht Städte ausgewählt: Bad Lobenstein, Beverungen, Großschönau, Kastellaun, Malente, Mücheln,
Rodewisch und Zell am Harmersbach werden drei Jahre lang von einem erfahrenen Stadtentwicklungsteam begleitet.
Insgesamt stellt das BMUB rund 1,1 Millionen Euro für das Forschungsfeld bereit.
„Jenseits der prosperierenden Ballungs-
räume übernehmen mehr als 900 peripher
gelegene Kleinstädte in Deutschland als
Wohn- und Arbeitsstandorte, als Orte der
Versorgung, Begegnung und Bildung wich-
tige Funktionen für ihr Umfeld“, betonte
Pronold bei der Auftaktveranstaltung.
„Gleichzeitig stehen viele Kommunen vor
der Herausforderung, den demografischen
und wirtschaftlichen Wandel zu gestalten.
Um Handlungsspielräume auszuloten und
die Kommunen in ihrer Entwicklung zu
unterstützen, werden wir neue Ansätze in
Modellvorhaben erproben.“
Das Forschungsfeld des Experimentellen
Wohnungs- und Städtebaus „Potenziale
von Kleinstädten in peripheren Lagen“
stellt deren besondere Situation in den
Mittelpunkt. In einem mehrjährigen Pro-
zess werden die wirtschaftlichen, sozialen
und demografischen Rahmenbedingun-
gen analysiert und Entwicklungspotenziale
identifiziert. Dabei sollen Bürgerinnen und
Bürger, Bürgermeister, Stadtplaner, Verwal-
tungen und die Privatwirtschaft mitwirken.
Begleitet werden die Prozesse vor Ort von
einem erfahrenen Stadtentwicklungsteam.
Das Vorhaben wird durch das Bundesinsti-
tut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im
Auftrag des BMUB betreut. Es ist Teil der
„Initiative Ländliche Infrastruktur".
(schr/kön)
Vertreter der BID gemeinsam mit Gästen aus der Politik
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