WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 24/2015 - page 4

AUS DEN VERBÄNDEN
Sächsische Wohnungsgenossenschaften für besonderen Einsatz bei der
Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausgezeichnet
Dresden – Der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) wurde am Rande des Thementages „Unab-
hängige Energieversorgung“ am Ende Mai 2015 von der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) für den besonderen
Einsatz bei der Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausgezeichnet.
Etwa ein Drittel der Mitglieder des VSWG
erwerben im Rahmen der Stromlieferung
Herkunftsnachweise. Diese Herkunftsnach-
weise garantieren die Erzeugung und Ein-
speisung von Strom aus erneuerbaren Ener-
giequellen. Die Genossenschaften sparen
so rund 2.500 Tonnen CO
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pro Jahr ein.
„Wir übernehmen durch die Zusammenar-
beit mit der envia Mitteldeutsche Energie
AG eine aktive Rolle beim Umweltschutz
sowie bei der CO
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-Reduktion und freuen
uns über die Auszeichnungsurkunde“, so
Dr. Axel Viehweger, Vorstand des VSWG.
(jak/schi)
Marco Seifert, Eiko Fliege (beide enviaM),
Dr. Axel Viehweger und Sven Winkler (beide
VSWG) bei der Urkundenübergabe (v. l.)
Foto: Markus Pfeifer
Themen sind seit 25 Jahren Dauer-
brenner
Auch der KoWo-Vorsitzende und
Geschäftsführer der GGH Heidelberg,
Peter Bresinski
, ging auf die Förderku-
lisse ein: „Viele unserer Themen sind seit
25 Jahren Dauerbrenner. Das Stichwort
hier ist sicherlich die Landeswohnraum-
förderung. Das Engagement der KoWo
in diesem Bereich zieht sich wie ein roter
Faden durch die Geschichte der Vereini-
gung.“ Weitere „Dauerbrenner“ zeigt ein
Blick in Protokolle aus Gründungszeiten.
Die Themen der damaligen Zeit waren vor
allem der hohe Anstieg von Wohnungs-
suchenden, verstärkte Unterbringungs-
probleme von Asylbewerbern, Flächenaus-
weisung und Baulandbereitstellung sowie
ungenügende Förderprogramme von Bund
und Land. Diese Themen sind weiterhin
hochaktuell und bestimmen das tägliche
Geschäft der Unternehmen.
Aktuell geht es besonders um angespannte
Wohnungsmärkte in attraktiven Lagen und
die Unterbringung von Flüchtlingen. „Wir
bohren diese ‚dicken Bretter‘ beharrlich und
kontinuierlich. So können wir uns immer
wieder über Erfolge freuen, sind aber auch
manchmal über die fehlende Einsicht bei
Politik und Verwaltung enttäuscht. Die Poli-
tik versteht die allermeisten Probleme der
Wohnungswirtschaft, aber wir sind auf der
Prioritätenliste nur dann ganz oben, wenn
wir zum Bedienen bestimmter Themen
gebraucht werden“, so Peter Bresinski.
„Deshalb sagen wir seit 25 Jahren unsere
Meinung, bieten Beratung und setzen auf
Verständigung und Kooperation.“ Durch
die Brisanz vieler Themen sei die Bedeu-
tung der kommunalen Unternehmen als
Partner der Kommunen im Wohnungsbau
wie in der Stadtentwicklung wieder in den
Mittelpunkt gerückt.
Langsames Umdenken in der Politik
Das Thema Partnerschaft griff auch
Robert
an der Brügge
, Verbandsvorsitzender des
vbw und Geschäftsführer der Stadtsiedlung
Heilbronn GmbH, auf: „Ein Partner kommt
nicht und geht, er bleibt. Unsere Modelle
sind nicht die Steuermodelle. Wir wollen
investieren, nachhaltig, mit gesunden Ren-
diten. Wir haben Tradition und Leistung,
und wir leben den sozialen Ausgleich im
Wohnungsmarkt. Wenn die Politik die Part-
nerschaft mit uns will, muss sie sich ent-
scheiden: Wir kommen an Grenzen und wir
können keine Wünsche kostenfrei erfül-
len. Hier habe ich die Hoffnung, dass auch
durch unseren Einsatz als Verband langsam
ein Umdenken einsetzt.“
Herausforderungen für die Stadt
Stuttgart
Im Anschluss an den Festakt tagte die
KoWo zu aktuellen Themen und Best
Practice-Beispielen aus den Unternehmen.
Das Grußwort sprach
Michael Föll
, Erster
Bürgermeister der Landeshauptstadt Stutt-
gart, Beigeordneter für Wirtschaft, Finan-
zen und Beteiligungen und Aufsichtsrats-
vorsitzender der SWSG: „Stuttgart steht
vor großen Herausforderungen, weil die
Zahl der Einwohner und die der Arbeits-
plätze stark wachsen. Die Kernfrage ist, wie
stark eine Stadt wachsen kann und will.
Wir müssen so ehrlich sein zu sagen, dass
dieses Wachstum begrenzt ist.“ Stuttgart
habe eine relativ beengte Gemarkung und
Fragen der Lebensqualität mit zu berück-
sichtigen. Es sei auch gut, dass es diese
Grenzen gebe, denn bei aller Beliebtheit
von Städten werde das Bevölkerungs-
wachstum nicht ewig anhalten.
Wohnen nach dem Geldbeutel ist
nicht die europäische Idee der Stadt
Stuttgart hat sich deshalb das Ziel gesetzt,
auch 2030 die heutige Größenordnung von
etwa 600.000 Einwohnern zu haben. Zu
ihrer Wohnraumversorgung gibt es unter
anderem eine Zeitstufenliste mit verfügba-
ren Entwicklungsflächen, das Stuttgarter
Innenentwicklungsmodell und das Bündnis
für Wohnen unter Leitung von Oberbürger-
meister Fritz Kuhn.
„Es ist eine ganz besondere Aufgabe, bei
der gerade die kommunalen Unternehmen
gefragt sind, entsprechenden Wohnraum
in der Stadt durch geförderten Wohnungs-
bau anbieten zu können. Es ist nicht die
europäische Idee der Stadt, dass das Woh-
nen nach dem Geldbeutel geht“, so Föll.
Man könne den Wohnraum aber nicht
jeweils nachfrageorientiert anbieten – das
funktioniere nie bei langfristigen Anla-
gegütern. „Deshalb kann nicht jeder in
Stuttgart wohnen, der das gerne möchte,
und auch nicht in jedem Bezirk, in dem er
gerne möchte.“ Eine Lösung bestehe des-
halb auch darin, die Wachstumspotenziale
in der Region insgesamt zu nutzen und die
Wohnungspolitik regional auszugestalten,
so dass jede Stadt ihren Beitrag leistet.
Fast im ganzen Land vertreten
Die rund 60 Mitgliedsunternehmen der
KoWo verteilen sich auf nahezu alle Kreise
in Baden-Württemberg und halten über
150.000 Mietwohnungen im Eigentum
im Land. Schwerpunktmäßig sind sie in
den großen Städten und den Kommu-
nen rund um Stuttgart aktiv. Die Stuttgar-
ter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft
mbH (SWSG) vermietet in Stuttgart knapp
18.000 Wohnungen für rund 45.000
Bewohner. 42 Prozent der Wohnungen
sind preisgebunden, 72 Prozent belegungs-
gebunden. Damit hat sie einen Marktanteil
von sechs Prozent am Gesamtwohnungs-
bestand in der Stadt und von 47 Prozent an
den preisgebundenen Wohnungen.
(sie/kön/schi)
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