WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 52-53/2015 - page 4

AUS DEN VERBÄNDEN
Bayerische Wohnungs-
wirtschaft: Langer Weg
zur neuen Wohnung –
bessere Bedingun-
gen für den Neubau
notwendig
München – Die bayerische Woh-
nungswirtschaft blickt auf ein tur-
bulentes Jahr zurück. „Der Druck auf
unsere Mitgliedsunternehmen war
lange nicht mehr so groß“, sagt VdW
Bayern Verbandsdirektor Xaver Kro-
ner am 15. Dezember 2015. Um die
Unterbringung von anerkannten
Flüchtlingen und Zuwanderern zu
gewährleisten, seien Tausende neue
Wohnungen nötig. Doch selbst unter
optimalen Bedingungen könnten die
ersten Wohnungen frühestens 2018
fertiggestellt sein. Der Planungsvor-
lauf in der Branche sei enorm.
Von optimalen Bedingungen kann nach
Ansicht der bayerischen Wohnungswirt-
schaft trotz aller politischen Aufmerksam-
keit für das Thema Wohnen bisher keine
Rede sein. Positiv sei die Ausstattung der
Fördermittel für den sozialen Wohnungs-
bau. „Hier hat die bayerische Staatsre-
gierung schnell reagiert“, lobt der Ver-
bandschef. Auch der aktuelle Bericht der
Baukostensenkungskommission enthalte
viele gute Ansätze. „Doch den Worten
müssen jetzt Taten folgen“, fordert Kroner.
Denn der Wohnungsbau brauche viel Zeit.
Bis Wohnungen, die heute geplant werden,
auf den Markt kommen, dauert es durch-
schnittlich zwei bis drei Jahre.
„Die Bereitschaft zum Bauen ist bei unse-
ren Mitgliedsunternehmen vorhanden“,
stellt Kroner klar. Deshalb müssten jetzt
die Bauhemmnisse aus dem Weg geräumt
werden. Für die bayerische Wohnungswirt-
schaft zählen dazu vor allem überhöhte
technische und energetische Anforderun-
gen sowie langwierige Bauleitplanung und
Baugenehmigungsverfahren.
Nachverdichtung hat Potenzial
Daneben sei es dringend nötig, die vor-
handenen Flächen besser zu nutzen. Nach-
verdichtung scheitere aber oft an hohen
behördlichen Hürden und Auflagen etwa
beim Denkmal- und Ensembleschutz oder
den geforderten Stellplätzen. Der nachträg-
liche Bau einer Tiefgarage würde häufig
ein Investitionsvorhaben wegen der ext-
rem hohen Kosten verhindern. „Wenn wir
wenigstens in zwei Jahren etwas Entlas-
tung auf den Wohnungsmärkten bekom-
men wollen, müssen jetzt alle Verantwort-
lichen Gas geben“, so Kroner.
(str/kön)
Aktueller Zahlenspiegel 12/2015
Rahmendaten zur Wohnungswirtschaft in Deutschland
Bevölkerungsstand
1. Vierteljahr
Veränderung
(Ergebnisse auf Grundlage des Zensus 2011)
2014
2015
gegen Vorjahr
Bevölkerungsstand
(1.000 Einwohner)
80.822
81.292
+0,6%
Bruttoinlandsprodukt
in jeweiligen Preisen
3. Vierteljahr
Veränderung
Veränderung gegen Vorjahr
2014
2015
gegen Vorjahr
auf Basis der Preise von 2010
Mrd. Eur; in jeweiligen Preisen
preisbereinigt
Bruttoinlandsprodukt
(Mrd. EUR)
742,5
770,7
+1,8%
dar.: Bauinvestitionen
(Anlageinvestitionen Bauten)
79,4
91,4
+0,8%
dar.: Wohnbauten
46,9
49,1
+2,8%
Verbraucherpreisindex
November
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Verbraucherpreisindex aller privaten Haushalte
106,7
107,1
+0,4%
Mietpreisindex
November
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Wohnungsmiete (einschl. Nebenkosten) insgesamt
105,7
106,9
+1,1%
Wohnungsmiete (inkl. Miete von Eigentumswohnungen)
105,9
107,1
+1,1%
Altbauwohnungen
106,4
107,5
+1,0%
Neubauwohnungen
105,8
106,9
+1,0%
Index der Mietnebenkosten
November
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Wasserversorgung
105,8
107,9
+2,0%
Müllabfuhr
99,5
99,8
+0,3%
Abwasser
103,8
104,1
+0,3%
Andere Nebenkosten
108,9
111,2
+2,1%
Index der Energiekosten
November
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Strom
126,0
124,5
-1,2%
Gas
111,5
109,6
-1,7%
Flüssige Brennstoffe
111,8
86,1
-23,0%
Feste Brennstoffe
112,0
110,6
-1,3%
Zentralheizung/Fernwärme
117,3
107,1
-8,7%
Baupreisindex
(2010 = 100)
3. Vierteljahr
Veränderung
(ohne Umsatzsteuer)
2014
2015
gegen Vorjahr
Bauleistungen (Neubau) am Wohngebäude
109,6
111,4
+1,6%
Rohbauarbeiten
108,9
110,2
+1,2%
Ausbauarbeiten
110,2
112,4
+2,0%
Baulandpreise
2. Vierteljahr
Veränderung
(in EUR je qm)
2014
2015
gegen Vorjahr
Kaufwerte für baureifes Bauland (EUR je qm)
130,09
131,99
+1,5%
Geschäftsgebiet
231,88
209,47
-9,7%
Geschäftsgebiet mit Wohngebiet gemischt
132,79
174,14
+31,1%
Wohngebiet
157,00
150,83
-3,9%
Industriegebiet
39,29
31,11
-20,8%
Dorfgebiet
27,86
43,74
+57,0%
Index des Auftragseinganges im Baugewerbe
September
Veränderung
(Wertindex 2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Hoch- und Tiefbau
123,3
135,9
+10,2%
Wohnungsbau
150,4
204,2
+35,8%
Wohnungsbaugenehmigungen
Januar bis Oktober
Veränderung
2014
2015
gegen Vorjahr
Genehmigungen insgesamt (einschl. Bestandsmaßnahmen)
239.180 250.219
+4,6%
dar.: Wohnungen (Neubau) in Einfamilienhäusern
74.918
79.482
+6,1%
Wohnungen (Neubau) in Zweifamilienhäusern
16.544
16.904
+2,2%
Wohnungen (Neubau) in Mehrfamilienhäusern
106.557 109.701
+3,0%
davon: Eigentumswohnungen
60.265
56.148
-6,8%
Mietwohnungen
46.292
53.553
+15,7%
Quelle: Statistisches Bundesamt
©
GdW Beckmann
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