WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 47/2015 - page 4

zug reformiert werden sollen. Der Minister
versprach in diesem Zusammenhang eine
enge Zusammenarbeit mit den Praktikern
der Branche und dem GdW als Spitzenver-
band der Wohnungswirtschaft.
„Aber auch die alte Welt dreht sich
weiter“
GdW-Chef
Axel Gedaschko
unterstrich in
seiner Rede, dass zwar jetzt nicht die Zeit
für „business as usual“ sein, aber dass sich
trotz aller Vorkommnisse die Welt weiter
drehen müsse. Die in vielen Städten ange-
spannte Wohnungsmarktsituation herrsche
nicht erst seit der Ankunft der vielen Flücht-
linge. „Wir haben ein positives Problem in
Deutschland. Unser wirtschaftlicher Erfolg
zeigt sich und viele Menschen aus Ländern
und Regionen, denen es weniger gut geht,
zieht es zu uns. Auch die gilt es, unterbrin-
gen zu können“, so Gedaschko. Es fehle
aber schlichtweg an Wohnungen für alle,
vor allem im bezahlbaren Mietpreisseg-
ment. Um diesem Missstand und dem Ver-
säumnis der letzten Jahre entgegenzuwir-
ken, sei es spätestens jetzt an der Zeit für
die Politik zu handeln: „Standardverschär-
fung aussetzen, Verfahren beschleunigen,
Baukosten senken“, betonte der GdW-Prä-
sident.
„Räume der Kommunikation schaffen“
Ahmad Mansour
, palästinensisch-israeli-
scher Psychologe und Autor, der seit 2004
in Deutschland lebt, legte im Gespräch
mit dem Journalisten Dr.
Hajo Schuma­
cher
seine Positionen zum Thema Integ-
ration dar. In seinem kürzlich erschiene-
nen Buch „Generation Allah. Warum wir
im Kampf gegen religiösen Extremismus
umdenken müssen“ befasst er sich mit den
Menschen, die, wie er sagte, „Deutsch-
land auch mental verlassen“. Mit Vorträ-
gen und Workshops an Schulen in dafür
prädestinierten Vierteln, setzt er sich dafür
ein, Ausgrenzung zu verhindern, Werte zu
vermitteln und Vorurteilen entgegenzuwir-
ken. „Die Wohnungswirtschaft ist gefragt,
wenn es darum geht, Räume der Kommu-
nikation zu schaffen“, so Mansour. Diese
Räume sollen helfen, den Kontakt zur
Mehrheitsgesellschaft herzustellen, „denn
in Deutschland ist es immer noch möglich
ohne diesen Kontakt aufzuwachsen.“
Mansour sieht hier den Wohnort ganz
klar als Ansatzpunkt beim Thema Integra-
tion. Er forderte weiterhin dazu auf, den
Kontakt zu gefährdeten Jugendlichen zu
halten und sie nicht den im Internet über-
repräsentierten Radikalen zu überlassen.
„Muslime sind Teil des Problems, aber auch
Teil der Lösung. Sie müssen über ihre eige-
nen Themen mehr, offener und ehrlicher
reden“, so Mansour.
Die Bürgerebene
Prof. Dr.
Harald Welzer
, Sozialpsychologe
und Direktor von FUTURZWEI. Stiftung
Zukunftsfähigkeit, sprach in seinem Vortrag
„Protest! Nur Eigennutz und Eigensinn? –
Der Bürger als unbekanntes Wesen“ zu
verschiedenen Phänomenen, die sich der-
zeit in unserer Gesellschaft beobachten
lassen. Er sehe keine gespaltene Bevölke-
rung, sondern eine, die die Gelegenheit
zum Engagement, wie sie sich momen-
tan bietet, nutzt und eine große Integrati-
onsbereitschaft zeigt. Welzer forderte wie
auch Mansour, Räume bereitzustellen. Er
sehe eine erhöhte Nachfrage nach Parti-
zipationsmöglichkeiten und Meinungsab-
frage bei den Bürgern. Insgesamt sei genau
diese Bürgerebene entscheidend, wenn es
um Anreize zur Veränderung gehe.
Nachwuchsförderung
Auch das Thema Nachwuchsförderung
schreibt der GdW groß: Zum siebten Mal
hat er drei Stipendien für die bundesweit
besten Absolventen der Ausbildung zum/
zur Immobilienkaufmann/-frau vergeben.
Der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesbauministerium
Florian Pronold
(SPD) gratulierte den drei Stipendiaten:
„Sie sind die jungen, klugen Köpfe von
morgen.“ Die Jury zeichnete aus:
Maria
Bechteler
von der Sozial-Wirtschafts-Werk
des Landkreises Oberallgäu Wohnungs-
bau-Gesellschaft mbH,
Inka Möller
von
der Altonaer Spar- und Bauverein eG und
Benjamin Geißler
von der Leipziger Woh-
nungs- und Baugesellschaft mbH.
Hohe Spenden für Familien in Indien
Insgesamt 30.000 Euro an Spenden kamen
auf dem Tag der Wohnungswirtschaft
2015 für die Entwicklungszusammenarbeit
zusammen. Vodafone Kabel Deutschland
spendete 20.000 Euro für Hilfsprojekte der
brancheneigenen Fachorganisation DES-
WOS Deutsche Entwicklungshilfe für sozi-
ales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V.
Weitere 10.000 Euro kamen im Rahmen
einer großen Tombola hinzu. Die Spenden
kommen einem Siedlungsprogramm für
Familien in Indien zugute.
(kön/schi)
TAG DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT
Fortsetzung von Seite 3
WETTBEWERB
Deutschlands beste Mieterzeitungen gekürt – GdW vergibt vier Preise auf Tag
der Wohnungswirtschaft
Berlin – Die Sieger im Wettbewerb um Deutschlands beste Mieterzeitungen stehen fest. Auf seinem Tag der Wohnungs­
wirtschaft hat der GdW die besten Kundenmagazine der Branche ausgezeichnet. Die Jury unter dem Vorsitz von FOCUS-
Chefredakteur Ulrich Reitz ermittelte in den drei Kategorien kleine, mittelgroße und große Wohnungsunternehmen je­
weils einen Sieger.
Das Rennen für sich entscheiden konn-
ten die
Rheinsberger Wohnungsgesell­
schaft mbH (REWOGE)
mit ihrem Maga-
zin „Stadtleben“ als Sieger in der Kategorie
„Kleine Unternehmen mit bis zu 3.999
Wohneinheiten“. Die
Neusser Bauverein
AG
mit ihrer Zeitung „mein Bauverein“
ist der Gewinner bei den „Mittelgroßen
Unternehmen mit 4.000 bis 9.999 Woh-
nungen“. Die
degewo AG
aus Berlin ent-
schied den Wettbewerb mit ihrem Maga-
zin, das ebenfalls „Stadtleben“ heißt, in der
Kategorie der „Großen Unternehmen mit
mehr als 10.000 Wohneinheiten“ für sich.
Der Sonderpreis für die beste crossmediale
Vermarktung ging an die
Wildauer Woh­
nungsbaugesellschaft mbH (WiWO)
mit
ihrem Mietermagazin „Köpffchen“.
„Wir gratulieren den Preisträgern herz-
lich zu ihren hervorragenden Kundenma-
gazinen“, erklärte GdW-Präsident
Axel
Gedaschko
bei der Preisverleihung. „Mie-
terzeitungen bieten gerade im Zeitalter
eines riesigen weltweiten Informations-
angebotes eine Berichterstattung, die im
wahrsten Sinne des Wortes nah am Leser
ist – mit allen Neuigkeiten aus dem eigenen
Wohnquartier und der direkten Nachbar-
schaft. In unserer Branche hat das Tradi-
tion: Viele Wohnungsunternehmen haben
über die Jahre moderne, sehr anspre-
chende Kundenzeitschriften entwickelt,
die wir mit diesem Wettbewerb zum ers-
ten Mal besonders würdigen.“
Die Resonanz auf die erste Ausgabe des
Wettbewerbs war riesig: Knapp 300 Woh-
nungsunternehmen haben ihre Kundenma-
gazine eingesendet. Die Bandbreite reichte
von Unternehmen mit über 100.000 Woh-
Weiter auf Seite 5
4
47/2015
1,2,3 5,6,7,8
Powered by FlippingBook