WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 47/2015 - page 3

Heiko Maas
(SPD), Bundesminister der
Justiz und für Verbraucherschutz sprach in
seiner Festrede nicht nur zu den Entwick-
lungen im Mietrecht, sondern fand auch
Worte zur Aufnahme, Unterbringung und
Integration der Flüchtlinge. „Ich hoffe, dass
wir da nicht wieder die Fehler machen, die
wir in der Vergangenheit, vor Jahrzehnten,
gemacht haben“, so Maas. Zunächst stün-
den aber existenzielle Bedürfnisse im Vor-
dergrund, und dazu gehört unter anderem
ein Dach über dem Kopf. „Ich bin Ihnen
sehr dankbar, dass Sie diese Herausfor-
derung in den Mittelpunkt Ihrer Jahresta-
gung gestellt und vor allem, dass so viele
von Ihnen diese Aufgabe schon mit großer
Verve angepackt haben“, bedankte sich
der Minister stellvertretend bei denen, die
sich in und mit ihrer Arbeit täglich diesem
Thema widmen.
„Wir brauchen mehr Wohnraum, und
das schnellstmöglich“
Schnelles Handeln sei jetzt gefragt, denn
der kontinuierliche Zuzug von Menschen
nach Deutschland aufgrund von europä-
ischer Binnenwanderung und Flucht aus
dem Nahen Osten wird in absehbarer Zeit
nicht abnehmen. „Wir werden in einer
globalisierten und auch vernetzten Welt
zunehmend damit rechnen müssen, dass
Krisen, etwa solche wie in Syrien, auch
irgendwann bei uns hier ankommen. Und
sie werden Gesichter haben, nämlich die
der Flüchtlinge“, betonte Maas. Um auch
langfristig für eine Unterbringung in den
Städten zu sorgen und sich der Integra-
tion zu widmen, muss neu gebaut wer-
den, denn der Wohnraum reicht nicht aus.
„Das geht nur, wenn wir die Baukosten
vorübergehend absenken und von unseren
hohen Ansprüchen und Standards ein klei-
nes Stück abrücken. Nur so können schnell
neue Wohnungen entstehen“, unterstützte
der Justizminister die Position des GdW.
Deutschland – eine Mieternation
Das Mietrecht, das in Deutschland mehr
als 55 Millionen Mieter direkt betrifft,
bedürfe einiger Reformen, so Maas. Sein
Ministerium werde in Kürze ein Bündel
weiterer Maßnahmen vorlegen, mit dem
unter anderem Mietspiegel, Mieterhöhung
nach Modernisierung, Flächenabweichun-
gen und Kündigungen nach Zahlungsver-
TAG DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT
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Bundesjustizminister Heiko Maas sagte, bei
der Integration von Zuwanderern dürften die
Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholt
werden.
Fotos: GdW, Winfried Mausolf
„Wir können das“, erklärte GdW-Präsident Axel
Gedaschko zu den aktuellen Herausforderun-
gen der Zuwanderung.
Der Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer
sieht in der Zuwanderung eine Chance für
mehr bürgerschaftliches Engagement.
Autor Ahmad Mansour sagte im Gespräch mit
Journalist Dr. Hajo Schumacher (v. r.), die Woh-
nungswirtschaft müsse Räume der Kommuni-
kation schaffen.
GdW-Präsident Axel Gedaschko, Dr. Manuel
Cubero, Vorstandsvorsitzender von Vodafone
Kabel Deutschland, und DESWOS-Generalse-
kretär Gerhard Müller (v. l.) mit dem Spenden-
scheck für die DESWOS
„Heimat ist mehr als vier Wände – ohne Integration ist alles nichts“:
Tag der Wohnungswirtschaft im Zeichen von Zuwanderung
Berlin – Nachhaltigkeit, Wohnen im Alter, Stadtentwicklung – und insbesondere die großen aktuellen Herausforderungen
im Zuge der Flüchtlingszuwanderung und der Integrationsaufgaben bestimmten den diesjährigen Tag der Wohnungswirt­
schaft des Spitzenverbandes GdW. „Wir können das“ und „man braucht uns“, sagte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzen­
verbandes GdW, zum Auftakt am 11. November 2015 in Berlin. Zu den über 500 Gästen und Rednern gehörten der Bundes­
justizminister ebenso wie Autor Ahmad Mansour und viele weitere Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden.
Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär
im Bundesbauministerium, mit Stipendiatin Inka
Möller von der Altonaer Spar- und Bauverein eG
und GdW-Präsident Axel Gedaschko (v. r.)
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