WOHNUNGSPOLITISCHE_INFORMATIONEN_2015_33 - page 4

AUS DEN VERBÄNDEN
„Die an sich löbliche Absicht des Senats,
die Grundstückskosten für den mit Sozial-
wohnungen zu bebauenden Teil der Fläche
auf den förderungsfähigen Maximalbetrag
von 600 Euro je Quadratmeter Wohnflä-
che zu begrenzen, hätte in diesen Fällen
dazu geführt, dass die bei solchen Koope-
rationen üblichen Mischkalkulationen und
-finanzierungen nicht mehr funktioniert
hätten“, so Andreas Breitner, Verbandsdi-
rektor des Verbandes norddeutscher Woh-
nungsunternehmen (VNW). Einige Investo-
ren wären so möglicherweise ganz von der
Konzeptvergabe ausgeschlossen worden.
In Gesprächen mit dem Senat haben die
im Bündnis für das Wohnen zusammen-
geschlossenen Partner – insbesondere der
VNW und der Bundesverband Freier Immo-
bilien- und Wohnungsunternehmen (BFW)
– nunmehr eine Klarstellung vereinbart: Nur
in Fällen der Direktvergabe, zum Beispiel an
das größte kommunale Wohnungsunter-
nehmen SAGA GWG, oder soziale Träger
beziehungsweise mit Alleinstellungsmerk-
mal bei ausschließlich öffentlich geförder-
ter Bebauung erfolgt eine Begrenzung
des Grundstückspreises auf maximal 600
Euro je Quadratmeter Wohnfläche. In allen
anderen Fällen bleibt es bei der grundsätzli-
chen Beibehaltung der Konzeptvergabe als
Schwerpunkt der städtischen Grundstücks-
politik. „Mit dieser Regelung ist allen Seiten
gedient“, so Breitner. „Das Bündnis für das
Wohnen hat sich in diesem Punkt bewährt.
Gleichwohl werden wir uns in den jetzt
anstehenden Verhandlungen für ein neues
Bündnis für eine Verschlankung der Kon-
zeptvergabe und insbesondere gegen eine
Überfrachtung mit überbordenden Anfor-
derungen vor allem der Bezirke einsetzen.
Bezahlbares Wohnen setzt bezahlbare
Grundstücke voraus. Die Konzeptvergabe
ist nur gut, wenn sie nicht durch gestalte-
rische und energetische Vorgaben so stark
eingeschränkt wird, dass am Ende nur noch
der Preis den Unterschied macht. Hamburg
braucht eigentlich eine Grundstückspreis-
bremse, damit das Bauen bezahlbar bleibt.
Und: Grundstücke sollten verstärkt an die
gehen, die aus ihren Mietern nicht den letz-
ten Cent rausquetschen wollen.“
(fri/schi)
Städtische Grundstückspolitik in Hamburg: Norddeutsche
Wohnungswirtschaft fordert Grundstückspreisbremse
Hamburg – Eine an sich gut gemeinte Änderung des Senats an den Grundsätzen zur Konzeptvergabe städtischer Grund-
stücke hätte dazu führen können, dass bewährte Kooperationen zwischen Projektentwicklern und Bauträgern sowie
Wohnungsbaugenossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen nicht mehr funktioniert hätten. Im Rahmen
des geforderten Drittel-Mixes – also je ein Drittel Sozialwohnungen, frei finanzierte Mietwohnungen und Eigentums-
wohnungen – hatten sie sich oft gemeinsam um städtische Flächen beworben, um diese entsprechend zu bebauen.
Allerdings seien damit die zu erwarten-
den Herausforderungen noch längst nicht
umfänglich gelöst. Leers verwies am Rande
eines Kongresses mit Wohnungsmarktex-
perten in Saarbrücken vor Medienvertre-
tern insbesondere auf den Anstieg der
Flüchtlingszahlen, die zuletzt um über
100 Prozent gestiegen seien: „Wir müssen
angesichts der Lage in vielen Weltregionen
davon ausgehen, dass der Flüchtlingsstrom
weiter anhalten, wenn nicht sogar noch
zunehmen wird.“
„Damit wir auf die Herausforderungen
einerseits möglichst flexibel, aber auch mit
der Bündelung aller Kräfte reagieren kön-
nen, haben wir die Bildung einer gemein-
samen Task Force mit der Landesregierung
angeregt. Wir müssen vor allem alle Mög-
lichkeiten zur Erstunterbringung nutzen“,
so Leers.
Beschleunigung von Genehmigungs-
verfahren erforderlich
Besonders wichtig sei aber für anerkannte
Flüchtlinge auch die Perspektive. Diese
könnten sich auf demWohnungsmarkt frei
bewegen. Anerkannte Flüchtlinge würden
sich, so die Erfahrungen mit allen Auslän-
dergruppen, mit ihrer Wohnungsnachfrage
auf die Verdichtungsregionen konzentrie-
ren. Nachfrage entstehe somit vor allem
im preisgünstigen Wohnungsmarktseg-
ment. „Ohne Neubau werden wir hier den
Bedarf nicht befriedigen können“, so Leers.
Deshalb müsse auch der Wohnungsneu-
bau angekurbelt werden. Da dies schnell
geschehen müsse, sei auch die Beschleu-
nigung von Genehmigungsverfahren ein
wichtiges Thema in Gesprächen mit der
Landesregierung.
Aktuelle Herausforderungen
insgesamt lösbar
Gleichwohl zeigte sich Leers hinsichtlich
der Bewältigung der Probleme optimistisch.
„Wir hatten in den 90er Jahren noch grö-
ßere Flüchtlingszahlen zu stemmen, dies ist
uns letztendlich gelungen“, so Leers. „Lei-
der sind wir heute, etwa beim Baurecht,
weniger flexibel als noch vor wenigen Jahr-
zehnten. Wenn wir wollen, sind die Her-
ausforderungen allerdings auch in naher
Zukunft zu bewältigen.“
(fra/schi)
Flüchtlingsunterbringung: Saarländische Wohnungswirtschaft
regt Task Force an
Saarbrücken – „Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat das Saarland schnell auf steigende Flüchtlingszahlen mit
Sondermaßnahmen zur Unterbringung reagiert. Mit seinem vor wenigen Tagen angekündigten, zusätzlichen Sonderpro-
gramm agiert das Land mit Mietzuschüssen zudem sachgerecht“, lobte Volker Leers, Präsident des Verbandes der saar-
ländischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW saar), die aktuellen Aktivitäten der Landesregierung anlässlich
eines Kongresses zur Flüchtlingsunterbringung am 28. Juli 2015.
aufstrebende Führungskräfte über ihre
Erfolge und Misserfolge.
Beim täglichen Segeln am Nachmittag konn-
ten die Teilnehmer einmal mehr ihre Füh-
rungsqualitäten unter Beweis stellen und
gleichzeitig ihre Teamqualitäten schulen.
Unter der Regie des dreifachen Segel-
Europameisters Frank Schönfeldt lern-
ten die Teilnehmer nicht nur, wie man
die Segel richtig setzt, sondern auch,
wie man als Team zusammenwächst.
(koo/schi)
Weitere Infos finden Sie unter
Fortsetzung von Seite 3
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