WOHNUNGSPOLITISCHE_INFORMATIONEN_2015_33 - page 2

BUNDESPOLITIK
VERANSTALTUNG
zusammen in einem Mehrpersonenhaus-
halt. Unberücksichtigt bleiben bei diesen
Betrachtungen Frauen und Männer, die
in einer Gemeinschaftsunterkunft wie in
einem Alten- oder Pflegeheim wohnen.
Alleinlebendenquote bei Frauen ab 65
Jahre steigt stärker als bei Männern
Nach wie vor hat die unterschiedliche
Lebenserwartung von Frauen und Männern
großen Einfluss darauf, dass die Alleinle-
bendenquote der Frauen mit steigendem
Alter stark zunimmt. Die Alleinlebenden-
quote gibt den Anteil der Alleinlebenden
an allen Personen derselben Altersgruppe
wieder. Während 2014 im Alter von 65
bis 69 Jahren 28 Prozent der Frauen allein
in einem Haushalt lebten, waren es im
Alter von 75 bis 79 Jahren bereits fast die
Hälfte (46 Prozent). Von den hoch betag-
ten Frauen ab 85 Jahre wohnten knapp
drei Viertel in einem Einpersonenhaushalt.
Ausgenommen bei diesen Betrachtungen
bleiben Frauen und Männer, die in einer
Gemeinschaftsunterkunft wie einem Alten-
oder Pflegeheim wohnen.
Auch bei den Männern steigt der Anteil
der Alleinlebenden mit dem Alter an. Bis
zum Alter von 79 Jahren lebte knapp jeder
Fünfte in einem Einpersonenhaushalt. Ab
einem Alter von 85 Jahren waren es 34 Pro-
zent. Damit war die Alleinlebendenquote
der über 85-jährigen Männer nicht einmal
halb so hoch wie bei den gleichaltrigen
Frauen.
Das Alleinleben steht in Korrelation mit
dem Familienstand „verwitwet“. Von den
65- bis 69-jährigen alleinlebenden Frauen
war etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent)
verwitwet. Bei den 75- bis 79-Jährigen
waren es bereits gut drei Viertel (77 Pro-
zent) und bei fast neun von 10 alleinleben-
den Frauen ab 85 Jahre war der Partner
verstorben (87 Prozent). Auch unter den
hochbetagten alleinlebenden Männern ab
85 Jahre sind fast neun von 10 verwitwet.
Im Alter von 65 bis 69 Jahren war es gerade
mal jeder Fünfte (22 Prozent).
Erwerbstätigkeit Älterer nimmt zu
Die Erwerbstätigkeit älterer Menschen ist
in den vergangenen Jahren deutlich ange-
stiegen. Nach Ergebnissen des Mikrozen-
sus 2014 gingen 14 Prozent der 65- bis
69-Jährigen immer noch einer Erwerbstä-
tigkeit nach. 2005 waren es sechs Prozent
gewesen; der Anteil hat sich also in kurzer
Zeit mehr als verdoppelt. Bei den 60- bis
64-Jährigen, die sich im letzten Lebensab-
schnitt vor dem regulären Renteneintritt
befanden, war 2014 mehr als die Hälfte
(52 Prozent) erwerbstätig. Dieser Anteil
hatte 2005 noch bei 28 Prozent gelegen.
Alleinlebende Frauen ab 65 häufiger
armutsgefährdet
Allerdings mussten im Jahr 2014 21 Pro-
zent der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahre
mit weniger als 900 Euro monatlich aus-
kommen. Bei den gleichaltrigen Männern
war der Anteil mit 15 Prozent niedriger.
Gleichzeitig verfügten alleinlebende ältere
Männer auch häufiger über ein höheres
Einkommen als alleinlebende Frauen ab
65 Jahre. Damit sind ältere Frauen stärker
armutsgefährdet und von materieller Ent-
behrung betroffen als ältere Männer. Als
armutsgefährdet galten in Deutschland im
Jahr 2013 Personen, deren Nettoeinkom-
men einschließlich staatlicher Transferleis-
tungen geringer als 979 Euro im Monat
war. Dies traf im Jahr 2013 auf 14,9 Pro-
zent der Generation 65 plus zu. Damit lag
deren Quote unter dem Durchschnitt der
deutschen Gesamtbevölkerung von 16,1
Prozent und leicht über dem EU-Durch-
schnitt (13,8 Prozent) der ab 65-Jährigen.
Anteil der Empfängerinnen und Emp-
fänger von Grundsicherung steigt
Zum Jahresende 2013 bezogen insgesamt
499.295 Personen ab 65 Jahre Leistun-
gen der Grundsicherung nach dem Zwölf-
ten Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII). Zum
Jahresende 2003 hatten lediglich 257.734
Personen in diesem Alter Grundsiche-
rungsleistungen erhalten. Dies entspricht
einem Anstieg von 93,7 Prozent. Der Anteil
der Empfängerinnen und Empfänger von
Grundsicherung ab 65 Jahre an der gleich-
altrigen Bevölkerung stieg von 1,7 Prozent
im Jahr 2003 auf 3,0 Prozent im Jahr 2013.
2,2 Millionen Menschen ab 65
pflegebedürftig
Ende 2013 waren 2,2 Millionen Menschen
ab 65 Jahre pflegebedürftig im Sinne des
Pflegeversicherungsgesetzes (Sozialgesetz-
buch XI). Die Mehrheit davon waren Frauen
(69 Prozent). 1,4 Millionen Pflegebedürf-
tige (66 Prozent) waren 80 Jahre und älter.
Von 1999 bis 2013 wuchs die Zahl der Pfle-
gebedürftigen ab 65 Jahre von 1,6 Millio-
nen auf 2,2 Millionen. Der Grund für die
Zunahme war die gestiegene Zahl älterer
Menschen: 1999 hatte es in Deutschland
2,9 Millionen Menschen ab 80 Jahre gege-
ben; 2013 waren es bereits 4,4 Millionen.
Im Alter steigt das Risiko, auf Pflege ange-
wiesen zu sein: Bei den 65- bis 69-Jährigen
hatten Ende 2013 nur drei Prozent Pflege-
bedarf, bei den 80- bis 84-Jährigen waren
es 21 Prozent. Ab 90 Jahre lag die Pflege-
quote mit 64 Prozent am höchsten.
Drei Viertel der Älteren fühlten sich fit
Im Jahr 2013 fühlten sich drei Viertel der
Älteren fit. 24 Prozent der 65-Jährigen und
Älteren gaben an, sich in den vier Wochen
vor der Erhebung gesundheitlich so beein-
trächtigt zu fühlen, dass sie Einschränkun-
gen in ihren gewohnten Tätigkeiten in
Kauf nehmen mussten. Dabei gab es kaum
Unterschiede zwischen Männern (23 Pro-
zent) und Frauen (24 Prozent). Seit 10 Jah-
ren zeigt sich bei den älteren Menschen
kaum eine Veränderung, was die Selbst-
einschätzung zu gesundheitlichen Beein-
trächtigungen anbelangt. Die Anteilswerte
haben sich nur unwesentlich erhöht (um
weniger als einen Prozentpunkt).
Ausführlichere Infos zur „Generation 65+ in
Deutschland“ finden Sie unter
Fortsetzung von Seite 1
21. Oktober 2015, München
„Energetische Gebäudesanierung bis zum Effizienzhaus Plus“ –
Fachkonferenz zur Flächenheizung und -kühlung
Der Bundesverband der Deutschen Hei-
zungsindustrie (BDH) veranstaltet am 21.
Oktober 2015 gemeinsam mit dem Bau-
zentrum der Stadt München zum zweiten
Mal die Fachkonferenz „Flächenheizung/-
kühlung“. Die Veranstaltung mit dem
Titel „Energetische Gebäudesanierung
bis zum Effizienzhaus Plus“ richtet sich
neben Planern und Fachhandwerker vor
allem an Architekten. Der Fokus der Kon-
ferenz liegt auf der praxisnahen Darstel-
lung des Zusammenwirkens von Archi-
tektur und Anlagentechnik.
(kir/schi)
Weitere Infos unter
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