WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 21/2015 - page 3

AUS DEN VERBÄNDEN
Berliner Mietspiegel: Ausweis des Maßhaltens
Berlin – Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in der Hauptstadt hat am 18. Mai 2015 den neuen
Berliner Mietspiegel vorgelegt. Demnach liegt die Durchschnittsmiete bei 5,84 Euro pro Quadratmeter. Gegenüber dem
Mietspiegel 2013, nach dem die durchschnittliche Miete bei 5,54 Euro pro Quadratmeter lag, entspricht das einer Zunah-
me um rund 2,7 Prozent pro Jahr. „Die Mietenentwicklung in Berlin bewegt sich auch weiterhin im langjährigen Durch-
schnitt. Damit ist auch dieser Mietspiegel wieder ein Ausweis des Maßhaltens“, erklärte hierzu Maren Kern, Vorstand
beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU).
Gegenüber dem letzten Mietspiegel habe
sich die Mietenentwicklung in Berlin sogar
leicht um 0,5 Prozentpunkte verlangsamt.
Der Mietspiegel 2011 hatte gegenüber
dem Mietspiegel 2009 noch eine durch-
schnittliche jährliche Steigerung um 3,2
Prozent ausgewiesen. „Dass sich die Mie-
ten in Berlin trotz der anhaltend hohen
Nachfrage nach Wohnungen auch weiter-
hin so moderat entwickeln, steht für die
große soziale Verantwortung insbesondere
der Wohnungsunternehmen. Sie dämpfen
den Markt und sichern bezahlbares Woh-
nen“, so Kern.
Kein Zweifel an Qualifizierung
Zur Diskussion um die Qualifizierung des
Mietspiegels unterstrich Kern: „Der Berli-
ner Mietspiegel hat sich als Instrument des
fairen Interessenausgleichs beim Wohnen
bewährt. Deshalb stehen wir zu diesem Ins-
trument.“
Darüber hinaus habe es beim Mietspiegel
2015 auch Verbesserungen bei der wis-
senschaftlichen Untermauerungen gege-
ben: Beispielsweise bei Wohnlagendefi-
nition und Extremwertbereinigung sowie
bei der repräsentativen Feldbesetzung.
Sowohl die im Bürgerlichen Gesetzbuch
(BGB) hierzu vorgesehenen Eckwerte als
auch die vom zuständigen Bundesbau-
ministerium erlassenen Hinweise wurden
auch im neuen Berliner Mietspiegel wieder
eingehalten. Die Erhebungs- und Erstel-
lungspraxis habe sich dabei als praktika-
bel und vom Aufwand her als angemessen
bestätigt.
Weiterentwicklung angemahnt
Gerade auch mit Blick auf die zum 1. Juni
2015 in Berlin in Kraft tretende „Miet-
preisbremse“ komme einem qualifizierten
Mietspiegel zukünftig eine noch zentralere
Bedeutung zu, um Streitfälle zu vermeiden
und so den Rechtsfrieden zwischen Mie-
tern und Vermietern zu stärken. Deshalb
müsse an seiner möglichst breiten Akzep-
tanz gearbeitet werden. „Um die Glaub-
würdigkeit des Berliner Mietspiegels auch
langfristig nachhaltig zu stärken, sollten
jetzt alle relevanten wohnungspolitischen
Akteure bei seiner Weiterentwicklung mit-
arbeiten“, sagte Kern.
(ebe/schi)
Mehr Wohnungsbau:
Bayerische Wohnungsunternehmen investieren 2014 über 1,3 Milliarden Euro
München – Die Mitglieder des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) haben 2014 erstmals 1,3
Milliarden Euro investiert. Sie steigerten ihre Bautätigkeit um 40 Prozent und errichteten fast 2.000 Mietwohnungen,
darunter 1.520 Sozialwohnungen. Das geht aus aktuellen Zahlen des VdW Bayern anlässlich der Jahres-Pressekonferenz
hervor. „Unsere Mitgliedsunternehmen haben ihre Stellung als Stütze des bayerischen Mietwohnungsbaus bestätigt“,
betonte Verbandsdirektor Xaver Kroner. Mit ihren bezahlbaren Mieten seien sie unersetzliche Anbieter auf den ange-
spannten Mietwohnungsmärkten im Freistaat.
Die Investitionen in den Wohnungsneubau
wuchsen um 32 Prozent auf 556 Millionen
Euro. In die Modernisierung des Woh-
nungsbestandes flossen 363 Millionen
Euro. Die Ausgaben für Instandhaltungen
betrugen 381 Millionen Euro. Hauptursa-
che für den Anstieg beim Neubau sind die
historisch niedrigen Zinsen. „Auf die bay-
erische Wohnungswirtschaft ist Verlass.
Bei leicht verbesserten Förderbedingun-
gen wurden die Fördermittel des Freistaats
komplett für den Neubau eingesetzt“, so
Kroner. Doch auch die seit dem Jahr 2000
um 40 Prozent gestiegenen Baukosten für
Mehrfamilienhäuser spiegeln sich in den
Rekord-Investitionen wider. „Wir können
uns keine weiteren Kostensteigerungen
leisten“, appelliert der Verbandsdirektor.
Kaltmieten unter 10 Euro pro Quadratme-
ter im Neubau seien bereits heute nicht
mehr machbar.
Bezahlbares Wohnen
Die Durchschnittsmiete bei den 456 Mit-
gliedsunternehmen lag 2014 bei 5,56 Euro
pro Quadratmeter – ein Plus von 3,3 Pro-
zent gegenüber 2013. Die Betriebskosten
bei 1,49 Euro je Quadratmeter Wohnflä-
che. Selbst bei den 135.000 Wohnungen
der Münchner Verbandsmitglieder beträgt
die Durchschnittsmiete nur 6,50 Euro kalt.
Zahl der bayerischen Sozialwohnun-
gen sinkt weiter
Im Jahr 2014 verloren 4.320 Wohnungen
ihren Status als Sozialwohnung. Mit die-
ser Entwicklung setzt sich ein seit Jahren
anhaltender Trend fort. Der VdW Bayern
erwartet für die nächsten fünf Jahre das
Auslaufen von Sozialbindungen bei weite-
ren 25.000 Wohnungen. „Innerhalb von
nur 15 Jahren hat sich der Sozialwohnungs-
bestand in Bayern nahezu halbiert“, rech-
nete Kroner vor. Von 250.000 im Jahr 1999
auf nur noch 130.000 im Jahr 2014. Dabei
sei die Nachfrage heute größer als vor 15
Jahren.
Unterbringung von Flüchtlingen
Der vermehrte Zuzug von Flüchtlingen
ist ein bedeutendes Thema für die bay-
erische Wohnungswirtschaft. Denn der
große Zustrom von zumeist mittellosen
Menschen trifft auf die ohnehin ange-
spannten Wohnungsmärkte der bayeri-
schen Ballungszentren. Für eine dauer-
hafte Unterbringung sind mehr günstige
Wohnungen erforderlich und das zeitnah.
Der VdW Bayern fordert die Staatsregie-
rung auf, die Wohnungen im Rahmen
der bestehenden Wohnraumförderung
zu errichten. „Sonderwohnungsbaupro-
gramme für Asylbewerber und Flüchtlinge
sind der falsche Weg“, sagte Verbandsvor-
stand Kroner.
Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen
ist derzeit groß. Doch die Finanzierung
des sozialen Wohnungsbaus ist nicht mehr
lange gesichert. Bisher speisen sich die Mit-
tel der bayerischen Wohnraumförderung
aus den Zins- und Tilgungsrückflüssen
vergangener Darlehen. Mit dem zuneh-
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