WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 21/2015 - page 2

petenzzentrum Großsiedlungen gemein-
sam mit dem Deutschen Institut für Urba-
nistik erarbeiteten Studie bis 2030 mit 90
Milliarden Euro beziffert wird.
Die auf repräsentativen bundesweiten
Befragungen von Kommunen und Woh-
nungsunternehmen sowie vertiefenden
Fallstudien beruhende Studie zeigt auf einer
breiten empirischen Basis, welche erfolgver-
sprechenden Handlungsansätze zur Weiter-
entwicklung von großen Wohnsiedlungen
bestehen und welche Empfehlungen sich
daraus für das politische und wohnungs-
wirtschaftliche Handeln ergeben. „Ich
hoffe, dass die neue Studie dazu beiträgt,
die Belange der großen Wohnsiedlungen
wieder stärker ins Bewusstsein der Öffent-
lichkeit und der Förderpolitik von Bund und
Ländern zu rücken“, erklärte GdW-Präsi-
dent Axel Gedaschko anlässlich der Pub-
likation des Gutachtens. Das sei deshalb
wichtig, weil sich in den letzten Jahren die
politische Diskussion in starkem Maße auf
die Innenstädte fokussiert hat und die gro-
ßen Wohngebiete des Mietwohnungsbaus
des 20. Jahrhunderts aus dem Blickfeld
geraten sind.
(hung/schi)
Die Studie können Sie gegen eine
Schutzgebühr von 20 Euro unter
stellen.
Weitere Infos finden Sie in Kürze unter
in der Rubrik „Veröffentlichungen“.
Fortsetzung von Seite 1
BUNDESPOLITIK
wi: Sie sind Stadtentwicklungsrefe-
rent des GdW und gleichzeitig ehren-
amtlicher Vereinsvorsitzender des
Kompetenzzentrum Großsiedlungen.
Wie passt das zusammen?
Hunger:
Die Zukunft der großen Wohn-
siedlungen berührt unmittelbar die Inte-
ressen des GdW. Circa 3,5 Millionen der
dortigen Wohnungen gehören GdW-
Unternehmen. Zudem habe ich mich als
Stadtplaner und Stadtsoziologe schon
seit langem fachlich für die Zukunft der
großen Wohnsiedlungen engagiert.
Wo sehen Sie besondere Chancen der
großen Wohnsiedlungen?
Die Anforderungen des Klimaschutzes
kommen den Wohngebieten aufgrund
ihrer energetisch vorteilhaften kompakten
Bebauung bei gleichzeitig starker Durch-
grünung entgegen. Zudem eröffnet die
serielle Bauweise die Möglichkeit, ratio-
nell und damit kostengünstig zu sanieren
und neue Qualitäten anzubieten. Die in
der Regel gute Ausstattung mit umbau-
fähigen Gemeinbedarfseinrichtungen
erleichtert die Anpassung der Quartiere
an veränderte Bedürfnisse. Im Unterschied
zum zersplitterten Kleineigentum besteht
die Möglichkeit abgestimmten Handelns
professioneller Wohnungsunternehmen
im Zusammenhang ganzer Quartiere.
Wo sehen Sie die größten Herausfor-
derungen?
Aufgrund des häufig höheren Anteils von
Haushalten mit niedrigem Einkommen
und mit Migrationshintergrund bedürfen
die großen Wohnsiedlungen besonderer
sozialer Aufmerksamkeit. Die Gebiete
sind zwar nicht die Ursache sozialer Kon-
flikte, können aber eher zu Austragsor-
ten solcher Konflikte werden, wenn die
Belegungspolitik nicht den Zusammenhalt
der Nachbarschaften sensibel berücksich-
tigt. Hinzu kommt: Einige der großen
Wohngebiete haben nach wie vor Image-
probleme und gegen Stigmatisierungen
anzukämpfen.
Foto: Jens Rötzsch
Dr. Bernd Hunger
GdW-Referent für
Stadtentwicklung
DREI FRAGEN AN…
LANDESPOLITIK
Bremen
– Am 10. Mai 2015 waren rund 491.000
Wahlberechtigte in Bremen aufgerufen, die dortige
Bürgerschaft zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei
50,1 Prozent. Insgesamt werden der 19. Bremischen
Bürgerschaft 83 Abgeordnete angehören.
Wahlberechtigt zur Wahl der Bremischen Bürger-
schaft ist jeder Deutsche, der seit mindestens drei
Monaten seinen festen Wohnsitz in Bremen hat.
Das Alter für die aktive Wahlberechtigung beträgt
seit der letzten Bürgerschaftswahl 16 Jahre. Bürger
aus Mitgliedstaaten der EU sind nur für die Wahl zur
Stadtbürgerschaft und zu den Beiräten zugelassen.
Daher kann die Stadtbürgerschaft in Bremen anders
zusammengesetzt sein als der stadtbremische Teil des
Landtags. Das ist nach der aktuellen Wahl wie in der
16. und 17. Bürgerschaft wieder der Fall.
(schi)
Bürgerschaftswahl in Bremen
Partei
Stimmenanteil in %
Sitze
SPD
32,8
30
CDU
22,4
20
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
15,1
14
DIE LINKE
9,5
8
FDP
6,6
6
AfD
5,5
4
BIW (Bürger in Wut)
3,2
1
Sonstige
4,8
-
Quelle: Landeswahlleiter Bremen
Das vorläufige amtliche Wahlergebnis:
Quelle: Kompetenzzentrum Großsiedlungen
Weitere Infos finden Sie unter
2
21/2015
1 3,4,5,6
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