personalmagazin 5/2017 - page 43

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Das Interview führte
Ruth Lemmer,
freie Journalistin in Düsseldorf.
personalmagazin:
Gibt es auch Beispiele
für Büroberufe?
Sigi:
In unseren Büros gehören höhen-
verstellbare ergonomische Schreibti-
sche zur Standardausstattung. Sollte
dies nicht ausreichen, gibt es noch
andere technische Möglichkeiten. Da
hat sich in den vergangenen Jahren
viel getan, ich denke da zum Beispiel
an spezielle Software für Menschen
mit Sehbehinderung. Natürlich müs-
sen oft auch Arbeitsinhalte so ver-
ändert werden, dass der Mitarbeiter
wieder seine volle Leistung bringen
kann. Grundsätzlich gilt sowohl in
der Fertigung als auch im Büroum-
feld die gleiche Devise: Wir wollen die
Mitarbeiter möglichst in ihrem ange-
stammten Arbeitsumfeld einsetzen.
personalmagazin:
Menschen hängen an
ihrer Arbeitsumgebung. Wie bereitet
das Personalmanagement unumgäng-
liche Wechsel vor, zum Beispiel aus
der Montage in unterstützende Funkti-
onen der Produktentwicklung?
Sigi:
Wir leben im Personalwesen bei
Audi das Motto: nah am Menschen.
Das bedeutet konkret: Unsere Perso-
nalreferenten beraten und begleiten
Mitarbeiter bei einem Jobwechsel
sehr intensiv. Wir bieten ihnen um-
fassende Informationen, Arbeits-
platzbesichtigungen, Probearbeiten,
gezielte Qualifizierungsmaßnahmen
und vor allem Gespräche. Erst wenn
alle Voraussetzungen geschaffen
sind, wechselt der Mitarbeiter in eine
neue Abteilung. Unsere Erfahrung
zeigt, dass sich leistungsgewandelte
Mitarbeiter auch in ihrer neuen Um-
gebung meist sehr wohlfühlen.
personalmagazin:
Ist es wichtig, dass
im Topmanagement der Personalvor-
stand persönlich das Thema Inklusion
vorantreibt?
Sigi:
Es ist mir persönlich ein Herzens-
anliegen, das Thema Inklusion im
Unternehmen weiter zu etablieren.
Denn jeder Mitarbeiter ist wichtig,
jeder trägt seinen Teil zum Erfolg des
Unternehmens bei. Unsere Aufgabe
ist es, auch die leistungsgewandelten
Audianer dabei bestmöglich zu un-
terstützen. Wir haben bei Audi sogar
Kennzahlen definiert, die den Erfolg
unseres Integrationsprozesses durch
ein anschauliches Berichtswesen
messbar machen. Diese stehen gleich-
berechtigt neben den anderen Kenn-
zahlen, wie etwa der Produktivität.
personalmagazin:
Wie häufig berichtet
das Integrationsteam dem Personal-
vorstand über seine Arbeit?
Sigi:
Nicht nur mir, sondern dem ge-
samten Audi-Vorstand wird regel-
mäßig über die aktuelle Situation
leistungsgewandelter und schwerbe-
hinderter Menschen im Unternehmen
berichtet, auch anhand der soeben ge-
nannten Kennzahlen. Denn Integrati-
onsmanagement ist ein wichtiger Teil
unserer Diversity-Strategie und ge-
nießt bei uns hohe Aufmerksamkeit.
personalmagazin:
Wo ist das Manage-
ment behinderter Mitarbeiter am
besten angedockt?
Sigi:
Das operative Integrationsma-
nagement haben wir in den Personal-
referaten angesiedelt. Unsere Perso-
nalreferenten kennen die Mitarbeiter
am besten und finden zusammen mit
den Führungskräften, Betriebsärzten,
Betriebsräten und der Schwerbehin-
dertenvertretung die passende Lösung.
personalmagazin:
In welchen Funktio-
nen und Managementebenen können
Menschen mit Behinderung bei Audi
arbeiten? Und wo gibt es diese Mitar-
beiter und Manager tatsächlich?
Sigi:
Schwerbehinderte Menschen
sind bei uns in allen Hierarchiestu-
fen bis zum Topmanagement und in
allen Geschäftsbereichen vertreten
und willkommen.
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