personalmagazin 01/16
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MANAGEMENT
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NEWS
Papst Benedikt hat schon vor knapp drei
Jahren vorgemacht, wie man sich als
Pontifex mit Stil zurückzieht. CEOs aus
der freien Wirtschaft fällt es hingegen
ungleich schwerer, von ihrer Position
zurückzutreten. Doch die Kunst des stil-
vollen Rückzugs kann ein Zeichen guter
Führungskultur sein. Wie dies gelingen
kann, hat Hermann Arnold, Mitgründer
und Ex-CEO des Talent-Management-
Anbieters Umantis, der seit 2012 zur
Haufe Gruppe gehört, beim Ted-X-Salon
Anfang November in Berlin vorgeführt.
Seine Tipps lauten unter anderem: Der
abgetretene CEO müsse bereit sein, ins
Team zurückzukehren und direkt an
den neuen CEO zu berichten. Zudem
müsse er den Nachfolger seine eigenen
Entscheidungen treffen lassen und solle
nur Ratschläge geben, wenn er danach
gefragt wird. Stattdessen sollte der
Ex-CEO seine neue Position nutzen, um
mehr über Leadership zu lernen – um
so als besserer Leader in eine Füh-
rungsposition zurückkehren zu können.
Nachzuschauen ist Arnolds Vortrag auf
„Downstepping“ für CEOs
NACHGESCHAUT
Exklusion
Menschen mit Handicap werden bislang nicht nur selten ausgebildet, sondern insgesamt sehr selten eingestellt. Das zeigt das
diesjährige Inklusionsbarometer von Aktion Mensch. Die Inklusionsquote ist zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen, bleibt aber
mit 4,67 Prozent noch immer unter der gesetzlichen Vorgabe von fünf Prozent, die für Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern gilt.
Kleiner Kreis
Führen in Teilzeit ist unter deutschen Arbeitnehmern beliebt, so das Ergebnis einer Studie der Uni Trier. Allerdings ist der
Kreis derer, die in Teilzeit führen dürfen, bislang recht exklusiv: Noch werde dieses Instrument der HR-Arbeit kaum genutzt, so die Forscher.
Einheitsbrei
Viele Dax-30-Konzerne haben nicht geschafft, ein eigenständiges Employer-Branding-Profil zu entwickeln, hat die Analyse
zweier Kommunikationsagenturen ergeben. So ähnele sich etwa die Arbeitgeberkommunikation oft verblüffend: Formulierungen wie „viel-
fältige Karrieremöglichkeiten“, „erstklassige Weiterbildungsmöglichkeiten“ oder „flache Hierarchien“ nutzten viele Daxler, so die Analyse.
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Wo Azubi-Potenzial schlummert
A
lternative Zielgruppen ansprechen: Fast gebetsmühlenartig wieder-
holen Vertreter aus Politik und Wirtschaft dieses Mantra, wenn es
darum geht, wie Unternehmen mehr Azubi-Bewerbungen generieren
können. Doch noch geschieht wenig in den Betrieben. Eine gerade erschiene-
ne Studie des IW Köln zeigt etwa: Jugendliche mit Behinderungen bekommen
bislang selten eine Chance. Nur jedes zweite Unternehmen mit mehr als 250
Mitarbeitern bildet überhaupt Azubis mit Handicap aus. Bei den KMU sind es
noch weniger – nur 34 Prozent in mittleren und 22 Prozent in kleinen Unter-
nehmen. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass auch Hauptschüler, leis-
tungsschwächere und ausländische Jugendliche noch selten als potenzielle
Bewerber ins Visier genommen werden. Auch auf Studienabbrecher könnten
die Ausbildungsbetriebe noch in stärkerem Maß als bisher setzen.
Vom Hörsaal in die
Werkstatt: Studien
abbrecher sind po-
tenzielle Bewerber
für Ausbildungs-
stellen.