85
9.2016
Selbst Entscheidungenwerden beeinflusst:
Eine Marketingstudie zeigt, dass Pro-
banden, die sich zwischen zwei gleichen
Produkten mit unterschiedlichen Namen
entscheiden sollten, sich überdurch-
schnittlich oft für das Produkt entschie-
den, dessen Produktname mehrere Buch-
staben mit ihrem eigenen Namen teilte,
die gleichen Initialen hatte oder ähnlich
klang. Wer seinen Gesprächspartner na-
mentlich begrüßt, erhält mehr Aufmerk-
samkeit und Wohlwollen. Es sollte daher
immer Ihr Ziel sein, sich die Namen von
Kunden, Kollegen undGesprächspartnern
einzuprägen.
KONZENTRATION BEI VIELEN KONTAKTEN
In
den vorherigen Teilen der Gedächtnisse-
rie habe ich Ihnen schon gezeigt, wie Sie
mit Gedächtnistechniken Ihr Namensge-
dächtnis deutlich verbessern können. Die
Schritte hierzu sind, Sie erinnern sich, den
Namen erst zu verstehen, dann ein Bild
zu suchen (zum Beispiel die berufliche
Tätigkeit bei Namen wie Müller), sich die
Person in der Vorstellung bildhaft in ei-
ner Aktion vorzustellen, die mit dem Na-
mensbild verbunden ist, und schließlich
dies später noch einmal zu wiederholen.
Bei Veranstaltungen oder Messen, auf
denen Sie viele Menschen kennenlernen,
benötigen Punkt eins und fünf mehr Auf-
merksamkeit als üblich. Wenn eine Inte-
ressentin vor Ihnen steht, möchten Sie
sich ja auf das Gespräch konzentrieren
und nicht zu viel Zeit mit dem Namen-
merken verbringen. Achten Sie daher be-
sonders darauf, im Gespräch den Namen
gelegentlich zu benutzen. Nach der Verab-
schiedung wenden Sie dann natürlich die
Gedächtnistechnik an.
NUTZEN SIE HILFSMITTEL
Vor Beginn jeder
Pause und amTagesende sollten Sie einige
Augenblicke investieren und noch einmal
vor dem inneren Auge, ohne auf die Un-
terlagen zu spicken, durchgehen, wen Sie
in den letzten Gesprächen kennengelernt
und welche Bilder Sie sich für die Namen
überlegt haben.
Nutzen Sie zudemHilfsmittel. Gerade
auf Messen werden Sie vermutlich Visi-
tenkarten erhalten. Die dienen natürlich
als gute Unterstützung, um nach demGe-
spräch den Namen zu speichern. Damit
dies gelingt, müssen Sie dann wie gelernt
auch die Person mit in Ihr Bild einbauen.
Achten Sie daher gerade in einem ersten
Kontakt auf den Gesprächspartner. Sie
müssen hinterher in der Lage sein, ihn
sich vor dem inneren Auge einigermaßen
gut vorzustellen, und zwar so, dass er et-
was tut, was er nicht wirklich getan hat
und was sie dann an den Namen erinnert.
Dadurch werden Person und Name sicher
abgespeichert.
GUTE VORBEREITUNG IST WICHTIG
Wer
Kundentermine hat, an einem Seminar
teilnimmt oder Besuch empfängt, kann
meist vorher eine Teilnehmerliste erhal-
ten. Nutzen Sie diese, um sich schon ein-
mal Bilder für die Namen zu überlegen.
Lese ich dort einen schwierigen Namen
wie Snezana Rotic, kann ich mir in Ruhe
ein Bild überlegen: Die Dame geht im
„Schnee“ (Sne) spazieren, der aber erst
zur Sahne (zana) wird, wenn sie ihn an-
fasst und dann rot wird (Rotic). Treffe ich
die Dame dann tatsächlich, stelle ich sie
mir gleich in der schon überlegten Bild-
geschichte vor.
Zusätzlich kann die Teilnehmerliste
des Termins auch mit der in der letzten
Ausgabe vorgestellten Routenmethode
gelernt werden, um dann im Termin im
Kopf die Liste durchgehen zu können und
die Namen zuzuordnen. Bei einer Messe
lohnt es sich, mit dieser Methode auswen-
dig zu lernen, welche Kunden vielleicht die
Einladung zumMessestand angenommen
haben, oder deren Fotos auf Xing oder
LinkedIn nachzuschlagen und die Namen
schon vorab mit der Methode zu lernen.
Das bringt schnellen und nachhaltigen Er-
folg und macht auch noch Spaß!
«
Dr. Boris Konrad, Nijmegen
ANZEIGE
SERIEN-
VORSCHAU
»
Teil 9
(Heft 10.2016): „Sie schon wieder?“ – Wiederholung macht den Meister
»
Teil 10
(Heft 11.2016): Ein bisschen Gedächtnis in Reserve: Merkfähigkeit im Alter