Immobilienwirtschaft 05/2015 - page 3

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5.2015
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich musste den frühen Flieger nehmen, um rechtzeitig beim Kongress zu sein. In dem
Shuttle zum Flughafen saß schon jemand. Mein Schicksalsgefährte, auch müde. Nach
einigen Worten über die frühe Zeit, fing er an, über sein Beratungsunternehmen in
der Schweiz zu sprechen. Es wurde ein Monolog über Steueroptimierung, Steuerspar-
modelle, das sehr unternehmerfreundliche Schweizer Arbeitsrecht, und so weiter.
Dann klagte er, er habe keine Zeit – noch nicht einmal für den Job. Er schien wach,
aber ich fragte mich, wofür er morgens aufsteht. Um Steuervorteile zu generieren?
Das allein wäre wenig. Bei mir ist das anders, aber ich bin ja auch von Leuten umge-
ben, die über Zukunft nachdenken. Wohin entwickelt sich Gesellschaft und Immobi-
lienwirtschaft? Antwortversuch: in der regelmäßigen Kolumne ab Seite 14.
Gerade gehe ich die Nominierungen zu den Köpfen des Jahres durch, die wir auf dem
Tag der Immobilienwirtschaft in Berlin verleihen werden. Und ich finde: Initiative,
Mut, Kreativität. Wenn eine Stadt tatsächlich ein Wohnraum-Vermarktungsmodell
entwickelt, bei dem die Preishöhe nicht mehr wesentlicher Verkaufsfaktor ist, ist das
kreativ. Und wenn sich der Vorstand eines großen Investors und Immobiliendienst-
leisters dafür ausspricht, Flüchtlinge nicht in Problemvierteln, sondern in funktionie-
rendem Umfeld unterzubringen, ist das weit weg vom Mainstream.
Es ist die schiere Größe, die die Immobilienwirtschaft bedeutsam macht. Aber es sind
die vielen Köpfe, die sie – aus völlig verschiedenen Richtungen kommend – prägen.
Da macht das Aufstehen Spaß. Ich freue mich auf unser Treffen am 11. Juni in Berlin.
Ihr
„Manch einer weiß nicht, wofür
er morgens aufsteht. Ich schon.
Unter anderem Ihretwegen!“
Dirk Labusch
, Chefredakteur
Morgenstund
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