Die Wohnungswirtschaft 12/2018 - page 3

EDITORIAL
Ulrike Trampe
Chefredakteurin
Fragen, Aufgaben – Lösungen?
Wieso fehlen in Deutschland eigentlich so viele Wohnungen? Und wieso
werden nicht so viele fertiggestellt wie Mitte der 1990er Jahre, als die
Fertigstellungen auf über 540.000 Wohneinheiten im Jahr kletterten?
Zwei Fragen, die mir immer wieder gestellt werden.
Die Beantwortung der ersten Frage geht u.a. auf Fehleinschätzungen der
Forschung zurück, die im Zeichen des demografischen Wandels Anfang
der 2000er Jahre die Entwicklung der Bevölkerungszahlen in Deutschland
völlig falsch prognostiziert hatte. Das Credo „Deutschland ist gebaut“
ging durch die Fachwelt. Mit der Folge, dass sich die Branche auf die
Bestandsbauten konzentrierte und der Neubau brach lag. Dazu gesellten
sich Zahlen leerstehender Wohnungen, die dringend einer Interpretation
und Präzision bedurften.
Die Beantwortung der zweiten Frage hängt mit der Verfügbarkeit von
Baugrundstücken, der Auftragslage der bauausführenden Unternehmen
und vor allem mit den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen an den
Wohnungsbau zusammen. Insofern ist es schon eine ambitionierte Zahl,
die sich die Große Koalition auf die Fahnen geschrieben hat: 1,5 Mio. neue
Wohnungen und Eigenheime in der laufenden Legislaturperiode.
Eine Lösung ist/soll der serielle und modulare Wohnungsbau sein. Zum
Stand der Dinge lesen Sie ab Seite 24, wo wir in Deutschland zurzeit
stehen, welche konkreten Bauprojekte bereits fertiggestellt oder in kon-
kreter Planung sind und welche weiteren Planungen im Gespräch sind.
Wenn diese Wohnungen dann bezugsfertig sind oder im Bestand frei
werden, geht es an die Vermietung der Wohneinheiten und im sozialen
Wohnungsbau in die Belegung. Kein einfaches Thema, dem sich bereits
vor 20 Jahren eine GdW-Studie zu „Überforderten Nachbarschaften“ ge-
widmet hat. Das aktuelle Brandenburger-Hof-Gespräch ab Seite 8 greift
dieses Thema erneut auf.
Ihre
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