DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT 06/2016 - page 12

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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6|2016
Quartierserneuerung
Ein Großprojekt für mehr Generationengerechtigkeit
Die Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft eG (Schiffszimmerer/ADSG) erneuert ihr
Quartier Rübenkamp mit über 45.000 m2 Gesamtfläche. Seit einigen Jahren ersetzt sie schrittweise rund
660 Wohnungen aus den 1950er Jahren durch moderne, generationengerechte Neubauten. Um das
Quartier in allen Lebensbereichen lebenswerter zu gestalten und weiterzuentwickeln, kooperiert sie mit
der Stiftung Alsterdorf. Dieses sog. Q8-Modell sieht insbesondere auch die Beteiligung der Bewohner vor.
1954 war die Begeisterung im Nachkriegs-Ham-
burg groß, als am östlichen Rand des Bezirks
Hamburg-Nord im Stadtteil Ohlsdorf – zwischen
Rübenkamp, Fuhlsbüttler Straße, Sommerkamp
und Hebebrandstraße – die letzten von 700 neuen
Wohnungen der Schiffszimmerer-Genossenschaft
bezugsfertigwurden. DieseWohnanlagemit meh-
reren Straßenzügen war damals hamburgweit
einzigartig. Die vielen kleinen, in die Bebauung
einbezogenen Läden machten daraus schon fast
eine „Stadt in der Stadt“. Die Grundrisse warenmit
durchschnittlich rund 35 m2 zwar klein, aber die
Ausstattung war für die damaligen Verhältnisse
zweckmäßig.
Schon 1969 und damit nur 14 Jahre später ge-
nügten die Wohnungen nicht mehr den gewach-
senen Ansprüchen. Niemand wollte mehr mit
Kohle heizen. Die Umrüstung auf zeitgemäße
Fernwärme und Zentralheizung folgte. Weite-
re 14 Jahre später, 1983, wurde klar: Die beste
Zentralheizung nützt nichts, wenn die Isolierung
schlecht ist. Also folgte eine umfassende Fassa-
dendämmung. Anfang der 2000er Jahre wurde
jedoch immer deutlicher: Die in der Nachkriegs-
zeit entstandenen Mehrfamilienhäuser ließen
sich nicht weiter zukunftsfähig machen. Die
Wohnungsgrundrisse und Ausstattungen, zum
Teil ohne Bad und mit ganz engen Küchen, waren
nicht mehr zeitgemäß.
Das Quartier zukunftsfähig machen
Die mangelhafte Bausubstanz und -konstruktion
– mit Außenwänden aus Ziegelsplittbeton und
einer Geschossdeckenstärke von max. 12 cm
– bedeuteten einen sehr schlechten internen
Schallschutz und eine ausgereizte Traglast. Nicht
zuletzt das an eine Kasernenanlage erinnernde
Gesamtbild des Quartiers – ohne ausreichend
Raum für Kinderspielflächen – sorgte für eine
Fluktuationsquote von zuletzt 20% im Jahr und
hohen Leerstand.
Die Schiffszimmerer entschieden sich, frühzeitig
einem sozialen Gefälle innerhalb der Wohnanlage
entgegenzuwirken und alle 700 Kleinstwohnun-
gen aus den frühen 1950er Jahren vollständig
durch Neubauten zu ersetzen, um das Quartier
zukunftsfähig zu machen. Dafür schlossen die
Freie und Hansestadt Hamburg und die Genos-
Birka Friedrich
Kommunikation/
Öffentlichkeitsarbeit
Allgemeine Deutsche Schiffs­
zimmerer-Genossenschaft eG
Hamburg
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