Controller Magazin 6/2018 - page 112

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Internationaler Controller Verein eV
Martin Herrmann, seit 30 Jahren aktives
und hoch engagiertes Mitglied im
Internationalen Controller Verein (ICV), über
seinen Weg, seine Einschätzungen und
seine Empfehlungen an junge Controller.
Wie und warum sind Sie zum ICV
gekommen?
Die Einstiegstür war 1986 die Stufe I des Stufen-
seminars bei der Controller Akademie. Das war
genau in der Phase meiner Orientierung, ob ich
den Weg der Wirtschaftsprüfung gehen sollte,
oder doch lieber den Weg des Gestaltens. Bis
dahin hatte ich mich sowohl mit Innenrevision als
auch mit Controlling und Kostenrechnung befasst
und fand es attraktiver, nach vorne hin zu
gestalten als nach hinten hin zu sinnieren.
Wie hat sich Ihr persönlicher Weg im ICV
seither entwickelt?
1988 nach Abschluss der Stufe V der Controller
Akademie trat ich in den ICV ein und suchte
nach einem für meinen Wohnort passenden
Arbeitskreis. Den gab es erstmal nicht. Vor der
Mitgliederversammlung und vor dem Congress
der Controller (1. Mal dort) in München fragte
ich ganz naiv den damaligen Geschäftsführer
Dr. Jürgen Zeplin nach einem für die Region
Köln passenden Arbeitskreis. „Das müssen wir
später bereden, ich muss gleich die Versamm-
lung eröffnen.“ Dann trug er in der Versamm-
lung den Bericht des Vorstands vor und
erklärte, dass für den Raum Köln dringend ein
Arbeitskreisleiter gesucht würde, und – Über-
raschung! – er habe heute einen gefunden.
Damals wusste ich noch nicht, auf was ich mich
da eingelassen hatte, aber auch heute würde
ich wieder Ja sagen!
Sie sind Unternehmensberater im
Bereich Controlling. Was bringt Ihnen
die aktive Teilnahme im ICV?
Es ist der andauernde Wechsel zwischen der
Lehre der Controller Akademie, der Ein-
schätzung der Teilnehmer der Mitglieder, auch
Arbeitskreis-Mitglieder, und der zum Teil
deutlich abweichenden Praxis in den vielen
Unternehmen, die ich in mehr als 20 Jahren
beratend kennengelernt habe.
Sie waren Leiter des Arbeitskreises
West III und sind inzwischen engagierter
Delegierter für die kompletten Arbeitskreise
im Westen Deutschlands. Was sind Ihre
Aufgaben und Ziele als Delegierter?
Viel praktische Erfahrung zur Führung und
Gestaltung von Arbeitskreisen und deren Arbeit
konnte ich in den 25 Jahren sammeln, die ich
bis 2013 den AK West III (heute mit dem Zusatz
Rheinland) aufgebaut und geführt hatte. Auch in
dieser Zeit gab es eine Reihe von Kontakten zu
den anderen AK-Leitern, so dass ich schnell die
Unterschiede in den Gestaltungen erkennen
konnte.
Als wir 2000 nach den Hamburger Beschlüssen
die Funktion „Regionaldelegierte“ erstmals
installierten, war uns allen die Richtung klar, aber
noch lange nicht der Weg dorthin. Inzwischen
hat sich ja eine in Jahrzehnten entwickelte Praxis
ergeben, die von vielen Delegierten aktiv
ausgefüllt wird. Im Kern geht es einerseits
darum, den Vorstand bei seiner Betreuungsarbeit
in Richtung der Arbeitskreise zu unterstützen
Andererseits gilt es, gerade die Arbeitskreise in
ihrer enormen Unterschiedlichkeit wahrzuneh-
men, durch enge Kontakte tatsächlich kennen zu
lernen, ab und an bei deren Sitzungen mitzu-
wirken und die Kreise aktiv und konstruktiv zu
begleiten.Da geht es mal nur um operative
Kleinigkeiten, mal um die konzeptionelle Ausrich-
tung, Fragen der AK-Organisation, der Öffent-
lichkeitsarbeit mit z. B. Flyer und Webseite oder
auch der grundlegenden Gestaltung der Arbeits-
kreisarbeit, Umgang mit Vorbereitungsteams, ja
oder nein zu Stammtischabenden usw.
Ja, manchmal geht es auch positiv aber auch
negativ an die AK-Substanz. In der Vergangen-
heit hatte ich leider dreimal die Aufgabe, Arbeits-
kreise nach längerem Stillstand zu schließen,
durfte dafür – und das ist viel erfreulicher – zwei
neue Arbeitskreise aus der Taufe heben und
mithelfen, einen Arbeitskreis nach langer Unter-
brechung wieder auf Füße zu stellen.
Welche regionalen Besonderheiten gibt es
für Sie als Delegierten Deutschland West,
verglichen mit den Aufgaben und
Herangehensweisen anderer Delegierter?
Eines war schon früh deutlich: Wir leben hier in
NRW mit Rheinland-Pfalz, Nordhessen und mit
Angrenzung von Schleswig-Holstein und
Niedersachsen in einem Großraum mit Ballungs-
gebieten und eher geringer Besiedelung. Das
zeigt sich auch in der Struktur der Arbeitskreise
und deren Einzugsgebieten. In manchen AK-
Gebieten ist das Mitgliederaufkommen gut, in
anderen eher problematisch. Da muss ich als
Führungsqualität macht für ihn den Unterschied
Martin Herrmann bei seiner großen Leidenschaft, der Fotografie. Hier ist er im Einsatz am Zugspitzmassiv.
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