CONTROLLER Magazin 5/2016 - page 55

53
dersetzen und vielerorts Optimierungsbedarf,
insbesondere bei der Operationalisierung der
Risiken, gegeben ist. Aus den Ergebnissen las-
sen sich zusammenfassend folgende Hand-
lungsempfehlungen ableiten:
·
Sofern in Unternehmen organisatorisch ge-
trennte Bereiche eingerichtet wurden, sollte
der Kommunikation dieser Funktionen Acht-
samkeit entgegengebracht werden. Diese
kann beispielsweise durch wöchentliche Ab-
stimmungsmeetings stattfinden oder mittels
EDV-Einsatz standardisiert werden.
·
Im Idealfall besteht eine eigene Risikoma-
nagementabteilung. Sollte beispielsweise
aufgrund der Unternehmensgröße keine ei-
gene Funktion zweckmäßig sein, so sollten
Aufgaben des Risikomanagements von der
Controllingabteilung durchgeführt werden.
·
Es zeigt sich, dass die Controllingabteilung
im Rahmen der Budgetierung Risiken zu-
mindest qualitativ berücksichtigt. Da die In-
formationen zur Fortentwicklung des Unter-
nehmens ohnehin bereitgestellt werden,
sollte eine unmittelbare
Zusammenarbeit
zwischen der Risikomanagement- und
der Controllingabteilung
angestrebt wer-
den, um die Potenziale vollständig auszu-
nutzen.
·
Die qualitativ erfassten Risiken im Planungs-
bzw. Budgetierungsprozess sollten operatio-
nalisiert werden, um diese zur Entschei-
dungsfindung heranziehen zu können.
·
Risiken bedeuten auch Chancen. Ein Risiko-
management mit Fokus auf ausschließlicher
Risikovermeidung ist aus diesem Grund ab-
tung und 48%
eine stärkere Verzahnung mit
dem Controlling
an.
19
Kritische Reflexion der Ergebnisse
Bei den Auswertungen sowie Interpretationen
aus dem Ländervergleich ist eine kritische Re-
flexion über die Studienergebnisse erforderlich.
Unter anderem sollten folgende Punkte beach-
tet werden:
·
Kulturelle Unterschiede und damit einherge-
hend unterschiedliche Interpretationen der
Fragestellungen seitens der Unternehmen
können auftreten.
·
Bei den Ländervergleichen der Ergebnisse
aus den deutschen Studien, bei denen teil-
weise abweichende Antwortmöglichkeiten
vorgegeben waren, können zu Verzerrungen
der Interpretationen führen.
·
Abweichende rechtliche Anforderungen bzw.
Zertifizierung des Qualitätsmanagements in
den Ländern und damit einhergehend unter-
schiedliche Ausübung des Risikomanage-
ments sind möglich.
·
Der Vergleich der Studienergebnisse erfolgte
anhand von Daten, die aus unterschiedlichen
Befragungszeitpunkten ermittelt wurden.
Zusätzliches Forschungspotenzial wird in der
Überprüfung der Perspektiven gesehen. In einer
weiteren empirischen Untersuchung könnte er-
hoben werden, ob und inwieweit die geplanten
Maßnahmen der Unternehmen umgesetzt wurden.
Handlungsempfehlungen und Fazit
Die Erhebung hat gezeigt, dass sich Unterneh-
men aktiv mit Risikomanagement auseinan-
wird. Nur wenige Unternehmen sind der Mei-
nung, dem Risikomanagement würde in Zu-
kunft weniger Bedeutung zukommen. Interes-
sant ist die Einschätzung österreichischer Un-
ternehmen, dass die Bedeutung gesamtwirt-
schaftlich höher steigen wird als in der eigenen
Branche bzw. im eigenen Unternehmen, wohin-
gegen die slowakischen Unternehmen einen
ähnlichen Anstieg auf allen Ebenen orten. Bei
österreichischen Unternehmen könnte das da-
mit zusammenhängen, dass die eigenen Tätig-
keiten in Verbindung mit Risikomanagement als
gut eingeschätzt werden. Dies deckt sich mit
der Frage, wie lange sich das Unternehmen ak-
tiv mit Risikomanagement beschäftigt (A/SK:
länger als 5 Jahre: 44 % / 25 %, zwischen
1 und 5 Jahren: 20% / 23%, Einführungsphase
bzw. bis 1 Jahr: 12% / 13%). 29% der öster-
reichischen und 40% der slowakischen Unter-
nehmen befassen sich nicht bzw. nicht aktiv mit
Risikomanagement.
Bei den deutschen Studien wurden die Pers-
pektiven an das Risikomanagement ebenfalls
erhoben, wobei anzumerken ist, dass die Erhe-
bungszeitpunkte etwa fünf Jahre zurückliegen.
Hierbei wurden geplante Maßnahmen in der na-
hen Zukunft abgefragt. 66% planten die Ver-
besserung und Adaptierung des bestehenden
Risikomanagements, 9 % planten die Einfüh-
rung eines professionellen Risikomanagements
und 6% gaben eine Verbesserung durch bes-
sere technische Möglichkeiten an. 19% planten
keine Maßnahmen für die nahe Zukunft.
18
Bei der Optimierung im Risikomanagement ga-
ben 68% Maßnahmen zur Risikoidentifikation
und -bewertung, 68% Maßnahmen zur Risiko-
vermeidung und Reduzierung, 58% Maßnah-
men zur Optimierung der Risikoberichterstat-
Abb. 4: Bedeutung des Risikomanagements in der Zukunft (Einfachnennung)
CM September / Oktober 2016
1...,45,46,47,48,49,50,51,52,53,54 56,57,58,59,60,61,62,63,64,65,...116
Powered by FlippingBook