Immobilienwirtschaft 3/2015 - page 26

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Investment & Entwicklung
i
Finanz-Interview
Foto: Deutsche Hypo
im Markt. Der Kuchen für die Immobi-
lienfinanzierer ist also nicht so groß, wie
man das bei dem aktuellen Transaktions-
volumen vielleicht vermuten könnte.
Welche Gefahren gibt es?
Neben den
außenpolitischen sehe ich eine: Dadurch,
dass das Angebot an vernünftigen Immo-
bilien der Nachfrage einfach nicht gerecht
wird, kommen jetzt oft Assets in den Fo-
kus, für die es in den vergangenen Jahren
keinen Markt gab.
B-Lagen, na und?
Bei vielen Nicht-Pre-
mium-Angeboten mag im Moment der
Eindruck entstehen, man habe ein gutes
Asset. Aber wir sind in einem zyklischen
Markt unterwegs. Ob der Zyklus nun in
zwei oder drei Jahren zu Ende geht, weiß
ich nicht. Ich erwarte zumindest die näch-
sten eineinhalb Jahre stabile Verhältnisse,
aber irgendwann kann der Markt kippen.
Wenn ich dann qualitativ minderwertige
Immobilien oder solche in schlechten La-
gen gekauft habe, wird es problematisch.
Ihr Firmenort Hannover …
ist nicht per
se problematisch. Hier gibt es exzellente
Immobilien, die Volatilität ist nicht so
gravierend, aber ein Investor muss sich im
Klaren darüber sein, dass es zu bestimm-
ten Zeitpunkten schwieriger sein kann,
wieder aus dem Investment auszusteigen.
Die Exit-Möglichkeit ist hier unter Um-
ständen eingeschränkt.
Das heißt nach wie vor Core, Core, Core?
Ja. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass
wir eine vernünftige Immobilie haben, die
fungibel ist und langfristig vermietbar.
Gibt es Besonderheiten bei Büroimmo-
bilien?
Auch auf dem Büromarkt werden
die Lebenszyklen deutlich kürzer. Die
Arbeitswelt ändert sich. Firmen brauchen
neue Kommunikations-, Arbeitskonzepte,
brauchen große Kommunikationsflächen.
Herr Pohl, wie sehen Sie die allge-
meinen Aussichten für den deutschen
Immobilienmarkt in 2015?
Positiv. Die
deutsche Wirtschaft erwartet ein mode-
rates Wachstum, die Zinssituation wird
aus meiner Sicht für längere Zeit auf die-
sem niedrigen Niveau bleiben. Und das
wird dazu führen, dass es auf dem deut-
schen Immobilienmarkt einmal mehr eine
hohe Nachfrage gibt.
Also ein Jahr, auf das Sie sich vorbe-
haltlos freuen?
Ich würde es differen-
ziert betrachten. Wir sehen zurzeit viele
Transaktionen. Im letzten Jahr waren wir
bei knapp 40 Milliarden Euro in Deutsch-
land. Auf der anderen Seite befindet sich
sehr viel Liquidität, sprich Eigenkapital,
Immer mehr zweitklassige Projekte
„Wenn die Qualität der Im-
mobilie nicht stimmt, ver-
zichte ich lieber auf Neuge-
schäft“, so der Vorstands-
sprecher der Deutschen
Hypo,
Andreas Pohl
. Das
tut er aus Mangel an Core-
Immobilien immer öfter.
„Ich will nichts her-
aufbeschwören, aber
tatsächlich leben die
Zeiten vor 2007 schon
fast ein bisschen wie-
der auf ...“
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