Immobilienwirtschaft 3/2015 - page 21

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3.2015
Das Bürogebäude in der
Lae-denhall Street präsentiert
sich in einem „einfachen“
Design. Inspiriert von den
Wolkenkratzern in Chicago und
New York von Beginn des 20.
Jahrhunderts verfügt es über
auffällig gestaltete geradlinige
Flächen, die der Fassade eine
stufenartige Optik verleihen
und das Gebäude durch ein
schmaleres Profil optimal in
die Skyline und die benach-
barten Hochhäuser einbetten.
Die Fronten sind zu mehr
als 50 Prozent verglast, was
die Sonneneinstrahlung, den
Energieverbrauch und den Car-
bonausstoß passiv verringert.
Insgesamt wurde das Gebäude
auf die Anforderungen des
BREEM-Siegels optimiert und
die Emissionsraten des Ge-
bäudes stark reduziert. In der
großen Lobby des denkmalge-
schützten Gebäudes können
Besucher in Lounge-Ecken die
Aussicht genießen. Rund um
das Gebäude befinden sich
mehrere Einzelhandelsge-
schäfte, Cafés und Restaurants,
die die Straßen beleben und
Menschen zum Gebäude zie-
hen. Auf dem obersten Stock-
werk des Objekts befindet sich
zudem ein Restaurant, das
einen Ausblick auf die Themse
gewährt.
Laedenhall Street
stiegen und soll laut einer Studie der Immobilienberatung Wüst
& Partner bis 2020 um weitere 80.000 Bürobeschäftigte jährlich
ansteigen – das entspricht einer zusätzlichen Nachfrage von zwei
Millionen Quadratmetern Bürofläche pro Jahr. Dass die Nach-
frage nach Büroflächen aufgrund der Digitalisierung und des
Bevölkerungsrückgangs abnimmt, ist demnach zunächst nicht
zu befürchten. Die Flächenknappheit und die hohe Nachfrage
vonseiten der Investoren sorgen indes für historisch hohe Prei-
se und niedrige Renditen: So bewegen sich die Renditen in den
deutschen Top-Standorten noch unter demniedrigstenWert seit
2001 – lediglich in Frankfurt am Main ist der Tiefststand noch
nicht unterschritten. Bei der Entwicklung von Bestandsimmo-
bilien müssen Chancen und Risiken sorgfältig gegeneinander
abgewogen werden. Während die Rahmenbedingungen hierfür
in Berlin, Hamburg und München grundsätzlich gut aussehen,
erscheinen Refurbishments in Düsseldorf, Frankfurt und Köln
aktuell wenig erfolgversprechend.
Nachfrage nach Gewerbeimmobilien bleibt bestehen
Vor
demHintergrund des allgemeinen wirtschaftlichenWachstums
in Europa und der anhalten Niedrigzinsphase werden Investi-
tionen in Büroimmobilien in diesem und nächstem Jahr bei
Investoren vermutlich weiterhin gefragt sein. Dabei werden vor
allem Deutschland und Großbritannien nach wie vor im Fokus
der Investoren stehen. Allerdings sollten Investoren auch die „B-
Städte“ in den Blick nehmen – vor allem, wenn sie eine attraktive
Rendite erzielen wollen. Das Mietniveau in den europäischen
Büromärkten wird in den kommenden Jahren – wenn auch mit
unterschiedlicher Dynamik – weiter steigen. Auf Fünf-Jahres-
Sicht wird der größte Anstieg der Mietpreise in Madrid und
London erwartet. In den kommenden zehn Jahren werden ver-
mutlich Köln und Hamburg an der Spitze der Preisentwicklung
stehen. Eine Herausforderung bleibt es, Investitionschancen zu
identifizieren und realisieren, die ein ansprechendes Verhältnis
zwischen Sicherheit und Rendite darstellen. Entscheidender Er-
folgsfaktor hierbei sind Expertise und Netzwerk der Marktteil-
nehmer: Bei Käufen in umkämpften Märkten wie Deutschland
oder Großbritannien gilt es, die Rosinen unter den Investments
zu erkennen – und sie dann auch zu picken. Hierfür ist es ent-
scheidend, mit Akteuren zusammenzuarbeiten, die in den je-
weiligen Märkten Zugang zu den Objekten haben und über ein
gutes Netzwerk verfügen. In Märkten wie Italien, Spanien oder
Polen, für die in den kommenden Jahren starkes Wachstumpro-
gnostiziert wird, ist es entscheidend, die Chancen und Risiken
richtig einzuschätzen.
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Timothy Horrocks MRICS, Head of Germany bei TIAA Henderson Real Estate
Das 154 Meter hohe
Büroobjekt in der
Laedenhall Street
40 in London.
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