CONTROLLER Magazin 4/2015 - page 83

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Planung
In der Planungsphase dient die hier erläuterte
stochastische BEP-Analyse dazu, die Risiken
quantitativ abzuschätzen. Anschließend sollte
das Management überlegen, wie es mit den Risi-
ken umgehen will. Hier können die üblichen
Überlegungen zur a) Vermeidung, b) Verminde-
rung, c) Begrenzung, d) Übertragung oder e) Vor-
sorge angestellt werden.
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A)
Das Absatzrisiko
zu vermeiden, läuft jedoch dem unterneh-
merischen Dasein zuwider:
Jede unternehme-
rische Tätigkeit ist risikobehaftet, bietet aber
auch nur durch ihre Unsicherheit die Möglichkeit
entsprechende Chancen zu realisieren, also bei-
spielsweise mehr zu verkaufen als gedacht. B)
Absatzrisiken zu vermindern wäre denkbar
über eine Sortimentspolitik
, die Produkte mit
unterschiedlichen Konjunkturverläufen enthält,
so dass sich durch Diversifikation geringere Ge-
samtrisiken ergeben. Das ist in unserem zweiten
Fall durch die Annahme negativer Korrelationen
zwischen Produkten bereits angedeutet. Auf der
Kostenseite ließe sich das Verlustrisiko mindern
durch eine Variabilisierung von Fixkosten bei-
spielsweise durch die Reduktion der Ferti-
gungstiefe. C) Eine Risikobegrenzung wäre denk-
bar, in dem man je Produkt höhere Mindest-
Deckungsbeiträge je Stück festsetzt und Pro-
dukte mit geringerem Stückdeckungsbeitrag aus
dem Sortiment nimmt. D) Eine Übertragung oder
Überwälzung des Absatzrisikos findet beispiels-
weise bei Lieferverträgen mit garantierter Ab-
nahme- oder Zahlungsverpflichtung (take or pay-
Verträge) statt, wie sie in der Gastronomiebran-
che und der Energiewirtschaft vorkommen. E) Im
Sinne der Risikovorsorge kann hier der CVaR als
jener Kapitalbeitrag gedeutet werden, den das
Unternehmen vorhalten sollte, um Verluste abzu-
decken.
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Das verbleibende Restrisiko ist dann
das unternehmerische Risiko. Ihm stehen ent-
sprechend Chancen gegenüber, die begründen,
warum es eingegangen wird.
Umsetzung und Steuerung
Verständlicherweise würde das Management
dieses Unternehmens in der Implementierung
nicht drei Monate abwarten, bis die Ergebnisse
des Quartals bekannt sind, sondern sich früher
informieren und ggf. reagieren. Nach dem ers-
ten Monat wird ja schon deutlich, auf welchem
Weg sich das Unternehmen befindet, und man
kann ausgehend von den ersten Monats-Ist-
Abb. 8: Histogramm Betriebsergebnis für Fall 3 (gesamt für alle Monate)
Abb. 9: Simulationsresultate für das Betriebsergebnis der Fälle im Vergleich
CM Juli / August 2015
1...,73,74,75,76,77,78,79,80,81,82 84,85,86,87,88,89,90,91,92,93,...116
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