Wohnungspolitische Informationen 17/2018 - page 3

Aus der wi 13/1988
Thüringer
Wohnungsmarkt stabil:
Wohnungsunternehmen
werden ihrer sozialen
Verantwortung gerecht
Erfurt – Der Thüringer Wohnungs-
markt entwickelt sich insgesamt aus-
geglichen. Der Verband Thüringer
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
(vtw) verzeichnet in seinem aktuellen
Mietenreport 2017 nur einen leichten
Anstieg der Bestandsmieten, der mit
1,6 Prozent gegenüber 2016 noch un-
ter der Inflationsrate liegt. Ausgewer-
tet wurden die Zahlen der Mitglieds-
unternehmen des vtw, die insgesamt
265.500 Wohnungen in Thüringen
bewirtschaften.
„Wir liegen selbst in den großen Städten
mit unseren Bestandsmieten spürbar unter
dem Bundesdurchschnitt“, sagt Frank
Emrich, Verbandsdirektor des vtw. Diese
betrugen thüringenweit durchschnittlich
4,93 Euro pro Quadratmeter, in Erfurt 5,17
Euro in Weimar 5,55 Euro und in Jena 5,61
Euro pro Quadratmeter. Damit bewegen
sich die Wohnungsmieten der vtw-Mit-
gliedsunternehmen im Jahr 2017 überall
weit unter dem bundesdeutschen Schnitt
von 6,72 Euro pro Quadratmeter. „Die
Unternehmen des vtw versorgen breite
Schichten der Bevölkerung in ganz Thürin-
gen mit bezahlbarem Wohnraum.“
Sorgen bereitet im Freistaat immer noch
der Wohnungsleerstand. Er liegt in Stadt
und Land durchschnittlich bei 8,1 Prozent.
In den Städten mit niedrigen Leerständen
wie Jena und Erfurt zeigen die Fluktua-
tionsrate, dass der gefürchtete Lock-In-
Effekt – Mieter ziehen nicht mehr um, weil
sie nur noch teurere Wohnungen bekämen
– als Indikator für angespannte Wohnungs-
märkte nicht eintritt.
„Faktisch können wir mit Zahlen belegen:
Der Wohnungsmarkt in Thüringen ist trotz
der leicht steigenden Mieten nicht ange-
spannt“, fasst Frank Emrich die neuesten
Zahlen des vtw zusammen. „Ich verstehe
aufkommende Ängste zum Thema Woh-
nen. Sie sind aber nicht durch die Fakten-
lage gedeckt. Ängste sollten auch nicht ver-
antwortungslos geschürt werden. Dafür ist
dieses Thema für die Thüringer zu wichtig.“
So liegen beispielsweise die Angebotsmie-
ten in Jena zwischen 4,25 Euro pro Quad-
ratmeter und 10,50 Euro pro Quadratme-
ter in der Spitze. Dazu muss man wissen:
Neubau ist durch die ständig steigenden
Bau- und Baunebenkosten faktisch nicht
mehr unter 10 Euro pro Quadratmeter
möglich. „Wer im Neubau wohnen will,
AUS DEN VERBÄNDEN
Damals und heute
Auf die wichtige Rolle der ländlichen Regi-
onen wurde bereits im Jahr 1988 hingewie-
sen. Der damalige Staatssekretär im Bun-
desbauministerium, Jürgen Echternach,
machte deutlich, dass die Städtebauförde-
rung „von immer größerer Bedeutung für
den ländlichen Raum“ sei…
WOHNUNGSPOLITISCHE
INFORMATIONEN
Quelle: GdW
JUBILÄUM
kommt daran nicht vorbei – es sei denn,
die Wohnungsbauförderung reduziert den
Aufwand für die Unternehmen“ resümiert
Frank Emrich. Auch die Herrichtung einer
bestehenden Wohnung für die Neuvermie-
tung kostet im Schnitt 1,20 Euro pro Qua-
dratmeter mehr Miete. Dennoch bewegt
sich der Durchschnitt aller Neuvertrags-
mieten der vtw-Mitglieder um 6 Euro pro
Quadratmeter. Frank Emrich unterstreicht:
„Wenn von interessierter Seite immer nur
mit Angebotsmieten argumentiert wird,
dann führt das zu einer verzerrenden Situ-
ationsbeschreibung.“
Die vtw-Mitglieder investieren besonders in
den drei wachsenden Städten Erfurt, Jena
und Weimar weiter in Neubau. Damit tra-
gen sie dazu bei, dass das Wohnungsange-
bot flächendeckend mit der prognostizier-
ten Bevölkerungsentwicklung Schritt hält.
„Insgesamt blicken wir auf stabile Woh-
nungsmärkte dank Modernisierung,
hoher Fluktuation und kontinuierlichem
Neubau in bedarfsgerechter Menge. Die
Unternehmen der Thüringer Wohnungs-
wirtschaft werden ihrer Verantwortung
gerecht, für gutes, bezahlbares und zeit-
gemäßes Wohnen zu sorgen. Aber auch
der Abriss beziehungsweise Rückbau von
Wohnraum wird zukünftig weiter ein
Thema der Wohnungsbaupolitik bleiben“,
so Frank Emrich.
(end/koch)
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