Wohnungspolitische Informationen 17/2018 - page 2

„Es gibt viel zu tun auf dem deutschen
Wohnungsmarkt. Neben der Wohnungs-
knappheit in den Ballungsräumen müssen
auch die ländlichen Regionen stärker in den
Fokus rücken. Wir begrüßen es sehr, dass
nicht nur mit Gunther Adler ein bekann-
ter und bewährter Wohnungspolitiker das
Thema im Bundesministerium des Innern,
für Bau und Heimat übernimmt, sondern
auch mit dem neuen Bundestagsausschuss
die Grundlage für zügiges und effektives
Handeln gelegt werden soll", so der GdW-
Chef. Die Wohnungswirtschaft erhofft sich
dadurch starke Impulse für einen funktio-
nierenden Wohnungsmarkt in Stadt und
Land und steht als Partner für die Politik
bereit. Die ersten Weichenstellungen auf
Ebene der Bundesregierung und des Parla-
ments sind sehr vielversprechend.
(schi/burk)
BUNDESPOLITIK
Deutschland wächst – aber nicht überall
Berlin – Die Bevölkerung in Deutschland wächst regional unterschiedlich. 282 der 401 Kreise und kreisfreien Städte ha-
ben zwischen 2010 und 2016 an Bevölkerung gewonnen. Besonders stark fällt das Wachstum in den Großstädten und
deren Umland aus. Aber auch viele ländliche Räume verzeichnen mehr Einwohner. Dünn besiedelte Landkreise abseits
der Ballungsräume verlieren dagegen weiter an Bevölkerung. Das zeigt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-,
Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Die 66 kreisfreien Großstädte sind
zwischen 2010 und 2016 insge-
samt um 1,35 Millionen Einwoh-
ner gewachsen. Das entspricht
einem Anstieg von 5,9 Prozent.
Zum Vergleich: Zwischen 2000
und 2010 betrug das Plus ledig-
lich 240.000 Einwohner. Abge-
sehen von wenigen Ausnahmen
im Ruhrgebiet verzeichneten alle
kreisfreien Großstädte zwischen
2010 und 2016 einen Einwoh-
nerzuwachs. Gemessen an ihrer
Einwohnerzahl wuchsen insbeson-
dere Leipzig mit einem Plus von
13,7 Prozent, Darmstadt mit 11,4
Prozent, Münster mit 10,8 Pro-
zent und Frankfurt am Main mit
10,7 Prozent kräftig. Sehr stark
legte die Einwohnerzahl auch im
Umland der sieben größten deut-
schen Städte zu. Spitzenreiter sind
die an die Stadt München angren-
zenden Landkreise Ebersberg mit
einem Zuwachs von 9,2 Prozent,
München Landkreis mit 8,6 Pro-
zent, Freising mit 8,1 Prozent
sowie Erding und Fürstenfeld-
bruck mit 7,9 Prozent.
Während rund die Hälfte der länd-
lichen Kreise zwischen 2010 und
2016 ebenfalls wuchs, müssen sich
einige dünn besiedelte Landkreise
abseits der Zentren weiterhin mit
Schrumpfung auseinandersetzen.
Besonders deutlich ging die Bevöl-
kerungszahl in den ländlichen Krei-
sen Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt
mit einem Minus von 6,2 Prozent), Alten-
burger Land in Thüringen mit 5,8 Prozent
und Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt
mit 5,9 Prozent zurück. Auch in ländlichen
Kreisen in den alten Ländern schrumpfte
die Bevölkerung, wenngleich nicht so stark.
Beispielhaft dafür stehen die Landkreise
Wunsiedel in Bayern mit einer Abnahme
von 4,3 Prozent, Cochem in Rheinland-Pfalz
mit 3,8 Prozent und Holzminden in Nieder-
sachsen mit 3,3 Prozent.
Nicht überall auf dem Land ist das
Durchschnittsalter hoch
Die Bevölkerungsentwicklung und die
Altersstruktur der Regionen hängen eng
miteinander zusammen. Besonders die
Großstädte profitieren vom Zuzug junger
Bevölkerung. Hier liegt das Durchschnitts-
alter inzwischen bei 42,4 Jahren.
In ländlichen Kreisen ist die Bevöl-
kerung im Schnitt dagegen 45,2
Jahre alt. Am jüngsten ist die Bevöl-
kerung in den Universitätsstädten
Heidelberg mit 39,7 Jahren und
Freiburg mit 39,9 Jahren. Auch in
einigen Umlandkreisen der Met-
ropolen ist das Durchschnittsalter
niedrig, beispielsweise in Freising
mit 40,6 und in Erding bei Mün-
chen mit 41,5 oder Tübingen bei
Stuttgart mit 40,7 Jahren. Das
liegt auch daran, dass viele Fami-
lien mit ihren Kindern im engeren
Umland wohnen. In dünn besie-
delten Räumen ist die Bevölkerung
im Durchschnitt dagegen deutlich
älter, beispielsweise in den Land-
kreisen Mansfeld-Südharz mit 49,3
und Wittenberg mit 48,9 Jahren in
Sachsen-Anhalt und Oberspree-
wald-Lausitz mit 48,9 Jahren in
Brandenburg.
Bei weitem nicht alle ländlichen
Räume haben ein hohes Durch-
schnittsalter. Generell ist die
Bevölkerung in Teilen Bayerns
und Baden-Württembergs sowie
im Nordwesten Deutschlands
besonders jung. So ist das Durch-
schnittsalter in einigen Landkreisen
im Westen – wie Vechta mit 40,1
oder Cloppenburg mit 40,2 Jahren
– vergleichsweis niedrig. Dort leben
anteilsmäßig auch viele Kinder und
Jugendliche: In Vechta und Clop-
penburg ist jeder fünfte Einwohner unter
18 Jahre alt. In den Landkreisen Altenbur-
ger Land (Thüringen), Mansfeld-Südharz
und in Anhalt-Bitterfeld (beide Sachsen-
Anhalt) hingegen gilt das nur für jeden 10.
– dafür ist hier jeder vierte Einwohner min-
destens 65 Jahre alt.
(schl/schi)
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